mit ihrem Kopftuch verhüllen, eine Sitte, die sie aus ihrer glühenden
Heimath mitgebracht haben. Sie selbst leiten ihren Ursprung
von den Moabi tern ab und in der That mögen sie vielleicht
lyhisch-phönizischen Ursprungs sein, obschon ihre Sprache ein
achter Berberdialekt ist. Zur Zeit der arabischen Invasion wohnten
sie in Südtunis und noch rühmen sie sich gerne des mannhaften
Widerstandes den ihren Vorfahren Sidi Okba geleistet*). Als
der Sieg des Araberthums entschieden war, wichen sie in die
Wüste und siedelten sich, stets von ihren Feinden gedrängt,
schliesslich in einer Gegend an, in die ihnen kein Araber zu folgen
wagte. Im »Land des Dur s t e s « zwischen Laghouat und
Wargla, gründeten sie eine Anzahl fester Städte, deren Mauern
in Verbindung mit einem strammen, auf allgemeiner Wehrpflicht
beruhenden Milizsystem genügten, um sie vor Arabern; und Tuareg
zu schützen, und dort wohnen sie heute noch, in einem Lande,
wo nur bei allergenauester Sparsamkeit das Wasser für das ganze
Jahr ausreicht. Sie haben ihre Freiheit bewahrt und erst seit
die Franzosen Wargla und Golea besetzt haben, erkennen sie
Frankreichs Oberherrschaft an und senden jährlich ein Pferd als
Tribut. Frankreich lässt sie sonst, sich ganz nach eigenen Gesetzen
regieren, und sie verdienen das auch, denn kein Stamm in
Algerien hat sich so an die Europäer angeschlossen. Araber und Beni
Mzab hassen sich tödtlich; der Araber sieht in ihnen auch Ketzer,
denn sie gehören keinem der vier als rechtgläubig anerkannten
Riten**) des Island an, und er sagt ihnen alle die Schändlichkeiten
nach, welche von jeher über solche sich absondernde Sekten im
Umlauf waren. Als Abd-el-Kader zur Macht kam, mussten die
Mozabiten in seinem Gebiet sich die schwersten Erpressungen gefallen
lassen; und als die Franzosen ihre Expedition gegen Mas-
*) Die ketzerischen I b a d h i y a , welche 777 das heilige Kairouan eroberten
und behaupteten, bis sie von Omar ben Haffs Hassarmad geschlagen
und vertrieben wurden, waren wahrscheinlich die Ahnen der Mozabiten. Ihre
Hauptketzerei bestand darin, dass sie die Erblichkeit der Chalifenwürde bestritten
und das geistliche wie das weltliche Oberhaupt von der ganzen Bevölkerung
gewählt haben wollten, eine acht berberische Idee, die dem Araber
ganz ungeheuerlich erscheint.
**) Es sind diess die Han ef i , Ma l eki , Schaf ä ai u ndHanbe l i ; sie
unterscheiden sich nur durch allerhand kleinliche Verschiedenheiten in den
Ceremonien und bilden ¡zusammen die Sunniten im Gegensatz zu den Schiiten,
welche die Sunnatradition' verwerfen.
Zu p.166
BlSKRIS
alsWasserträger u.als Bedienter
Lith.Anst.vWerner &"Wmte^ FrankfurtaM