Vili
Illustrationen im Text.
Fig. J Ein Frère blanc . . . . * '
» 2.' Grundriss eines D o lm e n ............................ iq 7
» S. Vornehmer Araber, . . . . ! ' ' ' ' ' .......................
■» 4. Kabylische Sichel . . . ’ .........................................' ' ' ' l
* 5. T u a r e g ................... • • • • • • ■ . . 209
' » 6. Kabylischer Pflug ............................................... 237
7. ßerberfrau aus der Wüste (nach Gaffarel) qaq
» 8. Tunisischer Brunnen . . . . . . . qsa
» 9. Fett sch wänziges Schaf . ................................... ‘ ' f f
» 10. Tùnisèr Ziege . . . . ..........................................
» 11. Tuniserin im Hauskleid f 3?
' • • • • • ...................................441
Reiseerinnerungen aus Algerien und Tunis.
Von
Dr. W. Kobelt.
Erstes Kapitel.
Marseille.
| Es war am elften März 1884, als wir auf dem Bahnhof von
L y o n -P e r r ache den Pariser Expresszug bestiegen. Ein furchtbarer
Scirocco hatte uns die Ausflüge in die. schöne Umgehung
der zweiten Stadt Frankreichs verleidet; die Luft war ein Staubmeer
und oben bei Nö t r e Dame de P o u r v i e r e s , zu der wir
pflichtgemäss hinauf gewallfahrtet waren, riskirte man in die
Stadt hinunter geweht zu werden. Auch am Morgen war es noch
nicht besser; die jungen Cypressen in den Anlagen am Bahnhof
machten Verbeugungen, deren sich der feinste Hofmann nicht zu
schämen gebraucht hätte, und in der Einsteighalle selbst mussten
die Bremsen an allen stillstehenden Wagen angezogen werden,
wenn die Waggons nicht auf eigene Rechnung nordwärts abfahren
sollten. Fast genau vor drei Jahren hatten wir dieselbe Fahrt
gemacht. Diesmal fanden wir in Folge des milden Winters die
Vegetation durchschnittlich etwas weiter vor, die Mandeln standen
schon um Chasse in voller Blüthe, auch die Pfirsiche begannen
ihre Knospen zu öffnen und die Wintersaamenfelder leuchteten
schon im üppigsten Gelb. Ueberall aber erkannte man auch die
Wirkungen des abnormen Regenniangels, von dem man sich in
diesen Breiten nur noch selten durch Bewässerungsanlagen unabhängig
macht. Düstere Wolken verhüllten jetzt die Berge, ab und zu
fiel ein feiner Sprühregen, leider nicht stark genug um das Feld ausgiebig
zu tränken; nur ganz flüchtig erhaschten wir im Iserethal
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