Proben, aller in Algerien vorkommenden Erze und nutzbaren
Steine und kann sich überzeugen, welch schöne Marmorarten das
Land besitzt. Ganz besonders imponiren die Säulen aus dem
durchscheinenden Travertin des Col de Tizi (von den Franzosen
missbräuchlich Onyx genannt), welche man aus den Trümmern
der Moschee von Mansourah bei Tlemcen hervorgezogen hat. Yon
den Thieren sind die Insekten in einem traurigen Zustande, Staub-
läuse und Pelzkäfer haben an ihnen nach Herzenslust arbeiten
können, und auch die Säugethiere und Vögel sehen meist1 jämmerlich
aus, was um so mehr zu bedauern ist, als unter ihnen
sich die . Originale verschiedener von Loche als neu beschriebener
Arten befinden, deren Erhaltung für die Wissenschaft von Wichtigkeit
ist. Besser sind die in Spiritus aufbewahrten Amphibien
und Reptilien; die riesige Seeschildkröte (Chelone Luth), welche
im vorigen Jahre in der Bai von Algier gefangen wurde und
sich gegenwärtig in der Bibliothek befindet, gelangt hoffentlich
auch bald an ihren richtigen Platz hierher. Die Molluskensammlung
war für die Zeit ihrer Aufstellung hübsch und vollständig,
aber man hat sie nicht weiter geführt und die meisten erst in
neuerer Zeit bekannt gewordenen Arten fehlen ihr.
Von ganz besonderem Interesse ist die zweite Abtheilung des
Museums, welche die Produkte der Kunst und Industrie Algeriens'
enthält. Yon den Erzeugnissen der primitiven Weberei und
Flechterei des Sudan und dem geschmeidigen Lederzelt der Tuareg
bis zu den wunderschönsten Arbeiten der maurischen Goldschmiede
und Sticker finden wir eine nach vielen Hunderten
zählende Sammlung ausgestellt, wie sie schwerlich noch ein zweites
Mal zusammengebracht werden könnte. Die ciselirten Waffen
und die Filigranarbeiten aus Silber werden überhaupt nicht mehrI
in dieser Vollkommenheit angefertigt; die theuren Stücke in
den jüdischen und maurischen Bazaren erscheinen ihnen gegenüber
nur als plumpe Nachahmungen.
Die Töpferarbeiten, in welchen die Kabylen von jeher Grosses
leisteten und trotz der unvollkommensten Werkzeuge immer noch
leisten, die theilweise wundervollen Gewebe der Oasenberber,
die Teppiche des Südens, die kaum je nach Europa kommen, sind
in einer sehr reichen Auswahl vertreten, und es könnte den
deutschen Fabrikanten, die nach Nordafrika und - der Sahara -
arbeiten — und der Import dorthin ist durchaus nioht unbedeutend
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