aus Steinen, welche zu Stufen angeordnet sind, im Inneren des
ca. 30' Fuss im Durchmesser haltenden Ringes befindet sich ein
an drei Seiten _von aufgerichteten Steinplatten umgebenes Rechteck,
dessen Innenraum mit kleinen Kieseln gepflastert ist. Flow er
der auf dem »prähistorischen Congress« in Norwich diese Denkmäler
zuerst genau beschrieb, nennt sie B a z i n a s. — Ihnen nah
verwandt sind Dolmen, welche auf einem Unterbau von treppenartigen
Stufen stehen. — Weiter kommen -mit den Bazinas zusammen,
aber meist am Rand steiler Abstürze angebracht, die
Chouchas*) vor, kreisförmige Mauern aus rohen Steinen, 5 —10'
im Durchmesser, mit einer dünnen Deckplatte geschlossen, das
Innere auch mit Kieseln gepflastert und durch ein Loch zugänglich.
In welcher Beziehung diese zu den von Des o r (Sahara
und Atlas p. 57) erwähnten Sebkas stehen, die aus losen
Steinen bestehende Thürme mit einer Grabkammer im Innern
darstellen sollen, ist mir nicht ganz klar; der Name scheint mir
auf einer Verwechslung zu beruhen. Ausserdem findet man aber
in Algerien eigenthümlich die Djedar, quadratische Pyramiden
von beträchtlichen Dimensionen* (bis zu 50 m Seitenlange) mit
einem ziemlich verwickelten System von Gängen und Kammern
im Innern, deren Thüre durch in Falzen gleitende Steine gebildet
werden. Man findet sie an verschiedenen Punkten auf der Grenze
zwischen Teil und Hochebene und hält sie für die Gräber eingeborener
Häuptlinge, die an der Sitte der Vorfahren festhielten;
sie wurden zweifellos bis in die Römerzeit und selbst in die
christliche Zeit hinein benutzt, denn manche von ihnen sind aus
den Trümmern römischer Bauwerke errichtet und zeigen Verzierungen,
welche denen der Gothenbauten in Ravenna verwandt
sind. Ja die beiden berühmten Königsgräber der Medrassen und
das Grab der Christin sind nichts anderes-,• als mit besonderer
Pracht erbaute und besonders grosse, wenn auch runde Djedar.
Rütimeyer geht noch einen Schritt weiter und fragt mit Bezug
auf Egypten, wo echte Dolmen fehlen: was sind die Höhlengräber
und selbst die Pyramiden anders, als Steingräber riesigster
Form? Ich möchte die Frage zum Th eil umkehren und so fassen:
was sind die Steingräber anders als Nachahmungen der Höhlen
und Grotten, in denen man früher die Todten zu bestatten
pflegte ?
*) Schujas bei De'sor I. c.
Die Steingräber haben übrigens auch für den Schneckensammler
spezielles Interesse, denn in ihnen findet man meistens
ein reichhaltiges Sortiment aller in der Umgebung vorkommende
Arten; sie suchen hier Schutz vor der Sonnengluth -und die
Schalen, vor der Verwitterung geschützt, erhalten sich merkwürdig
lange. Besonders massenhaft finden sich kleine, glänzende Arten
der Gattung Ferussada, und einzelne Forscher haben sich der
Ansicht zugeneigt, dass dieselben aus irgend einem Grunde den
Todten mit ins Grab gegeben worden wären. Viel wahrscheinlicher
ist es aber, dass diese^kleinen freischfressenden Schnecken
durch die Verwesungsprodukte angezogen worden sind und sich
von denselben ernährt haben, wie man es bei ihren europäischen
Verwandten Çioneïla acicula, - direkt beobachtet hat. Man findet
sie darum in den Steingräbern nur da, wo Arten dieser Gattung
häufig Vorkommen; bei Guyotville, wo- sie selten sind, fand ich
in den Dolmen nur die gemeinen überall verbreiteten Arten
(Helix aspersa, Hel. aperta und Stenogyra decollata). Ich er-
wähne das ausdrücklich, weil Tchihat c he f f , der 1878 diese Dolmen
besuchte, hervorhebt, dass man hier niemals Landschnecken,
sondern nur eine Seemuschel (Pectunculus sp.) gefunden habe.
Es- beruht das wahrscheinlich auf einem Missverständniss; Dr.
Bour jot , mit welchem Tchihatcheff die Dolmen besuchte, hat
ihm wahrscheinlich gesagt, dass man hier die in anderen Dolmenmassenhaft
vorkommenden Ferussacien nicht finde.
Bis zu dem letzten möglichen -Momente blieben wir bei
unserem gastfreien Landsmann, dann machten wir uns auf den
Rückweg nach dem reichlich 3 '/a Stunden entfernten Algier, noch
ein gutes Stück von Herrn Küster und seinem Sohne begleitet.
Am Sahelabhang schlugen wir einen Querweg ein, der uns
durch die Eingangs erwähnte Exploitation forestière zur grossen
Küstenstrasse führen sollte. Die Anlage dient für Algier gleichzeitig
als Versuchs- und Schulgarten und ich bedauerte unendlich
dass uns keine Zeit blieb, die mannigfachen Laub- und Nadelhölzer,
die man hier angepflanzt, genauer in Augenschein zu
nehmen. Es dämmerte aber schon, als wir das kleine Chalet
erreichten, in dem man im Nothfall ein paar Erfrischungen haben
kann, wir mussten tüchtig ausschreiten und doch war es schon
vollständig Nacht als wir St. Eugène erreichten und dort einen
Omnibus fanden, der uns den Rest des Weges erleichterte. Zu