
zu briogen. Zuerst versuchte man die jungen Buchen*
gerten, welche eine Eichengerte umgaben, durch Kopfen
zuriickzuhalten. Sie wuchsen aber immer so schnell
wieder nach, dafs die Operation durch die zu haufige
Wiederholung gar zu miihsam wurde. Auch das nach-
her versuchte ganzliche Aushauen der verdrangenden
Buchengerten fuhrte nicht zum Ziele; denn die an ge-
drangten Stand gewohnten Eichengerten schwankten
nun, und wurden vom Winde umgebrochen. Da kam
man denn endlich auf ein Verfahren, welches gewifs
eben so sinnrcich, wie neu und noch nicht. bekannt ist.
Die Buchen wurden in Brusthohe 6—8 " breit gerin-
gelt. Natiirlich mufste dieses vollkommen zweckent-
sprechend wirken, die geringelten Gerten mochten ganz
eingelien oder nicht; denn die Eichen bekamen nun
Luft und verloren doch nicht den Anhalt, an den sie
gewohnt waren. Man machte dabei die auch vollkommen
mit der Physiologie im Einklang stehende Erfahrung,
dafs diejenigen Gerten, welche schon angefaugen
hatten sich untenher von Aesten zu reinigen, meistens
eingingen, diejenigen aber, welche unter dem Ringe noch
griine Zweige hatten, sich mittelst derselben erhielten,
ohne jedoch da durch den nun schnell emporwachsenden
Eichen mehr schaden zu konnen. Gingen sie ganz ein,
so erfolgte dies gewohnlich erst im 4ten Jahre; denn
im 2ten ling erst das Laub an sich zu verfarben, und
im 3ten sparlicher zu treiben. *
Wie selten ein Vortheil ohne anderweitige Nach-
theile errungen wird, so ging es auch hier. Die Sache
ist zwar lacherlich, aber doch so argerlich fiir den Forst-
mann, dafs ich ihrer erwahnen mufs. Liederliclie Kerle
von Bauern, die die energische Wirkung dieser leicht
auszufiihrenden Operation gesehen hatten, fanden es fur
Fufs dicke, heifsen hier Heister, und ganz starke, haubare
Buchen, Bucher .
gut — vielleicht um sich spater ein grofseres Quantum
von Leseholz zu sichern — dieselbe nachzumachen, und
ehe noch die Forster dahinter kommen konnten, waren,
jedoch gliicklicherweise nur in einer Gegend, viele schone
Stammchen vernichtet oder krankelnd gemacht worden.
Es ist erstaunlich, wie empfindlich hier die Eiche — ob
vielleicht gerade die Traubeneiche, die im hohen Spessart
nur allein vorkommt? — sich zeigt. In der Ab-
theilung Weissenstein (oder dem nahe dabei liegenden
Pottaschen-Eiippel, dessen erinnere ich mich nicht mehr
ganz genau), Forstreviers Rothenbuch, sah ich einen
vierjahrigen Eichenschlag, in welchem die unter dem
Sehirm der noch dazu sehr weitlaufig stehenden alten
Baume befindlichen jungen Pflanzen ganz vergangen oder
nur im kiimmerlichen Wachsthum begrifien waren, wahrend
die frei stehenden, schon 5 — 6 " hohen ganz vor-
trefllich vegetirten und schon eine Menge von Aestchen
getrieben hatten.
Indem ich hier noch bei der, besonders im Spessart
haufig gemachten Erfahrung stehe, dafs die Eiche so
schwer gemischt zu erziehen ist, wenn Eiche und Buche
von gleichem Alter sind, erwahne ich auch noch der
reinen Eichenbestande, die man wohl nirgends, aus Kern-
pflanzen erzogen, in der Ausdehnung, wie auf dem Spessart,
findet. Ich habe im Rothenbucher Revier, im Forst-
orte W7eissenstein, Eichenbestande von 40 Jahren gesehen,
wo wenigstens 3000 Stamme (circa 3—4" stark
und 40 — 50' hoch) pro Morgen standen, und wiederum
auf dem Geyersberge Bestande von 500 Tagewerken
Ausdehnung, die schon 100 Jahre alt sind, so wie auch
junge Schlage, in denen der Aushieb noch nicht erfolgt
war. In alien diesen hat man aber die Erfahrung ge-
inacht, dafs es nicht rathlich sey die Eiche so rein zu
erziehen, und man mufste da, wo die Buche sich nicht
selbst eingestellt hatte, was allerdings meist der Fall
war, zum Einhacken der Bucheln seine Zuflucht neh