
\y e r hier heraufkommt, hat schon eine gute Portion
Luft weniger zu tragen, als unten. Der Herr Oberforster,
welcher friiher die Stelle in Carlsberg beklei-
dete und durch Zusammenstellung der wahrend eines
Jahres taglich dreimal beobachteten Barometerstande ein
arithmetisches Mittel von noch nicht ganz vollen 26 Par.
Zollen erhalten hatte, schatzt den Stand in Nesselgrund,
den er wegen ungliicklichen Zerbrechens seines Instru-
mentes nicht genau hatte beobachten konnen, auf 27
Zolle. Nach einer spatern gefalligen Angabe lage Nesselgrund
1753' hoch iiber dem Meere.
Dafiir wird dem Menschen aber auch wieder Vieles
schwerer gemacht, als den anderthalb Tausend Fufs tie-
fer wohnenden. Eine Menge fiir die Annehmlichkeit
des Lebens unentbehrlicher Dinge miissen mit Miihe und
Kosten heraufgeschafft werden; yon Conzerten und Bal-
len ist nicht die Rede, ja es fehlt hier sogar der Um-
gang, den man in Dorfern des niedrigern Landes an
dem Pfarrer, Amtmann oder sonst einer andern gebil-
deten Familie haben kann. In den langen Wintern *)
wird nur einige Abwechselung durch die die Ver-
*) Der Winter von 1841 zu 1842 hatte, nach einem Briefe
des Herrn Oberforsters, in mancher Hinsicht hier so gut,
wie bei uns in der Ebene, eine merkwiirdige Ausnahme gemacht.
Der Schnee, welcher diesmal erst in der Mitte des
Januar die Anwendung der Schlitten — dann aber auch un-
unterbrochen — moglich gemacht hatte,. lag nur bis zum 24.
Marz bis zum Forst, wo er jedoch im Schutze des Waldes
noch bis in den Mai hinein bleibeu wird. In der Ebene von
Glatz war der Schnee gar schon im Februar geschwunden,
und riur am Osterfeste hatte es dort noch einmal recht derb
geschneit — wahrscheinlich auch spater, als das Datum des
Briefes lautete, da wir noch in der ebensten Ebene bis zur
Mitte des April abwechselnd Schnee hatten. Anfangs April
bindung erleichternde Schlittenbahn gebracht. Das hiib-
sche Gartchen bei der Dienstwohnung hatte zwar noch
allerlei schone Blumen, Baume und Straucher; aber vor
dem Juni bliihen darin, wie mir die Frau Oberforsterin
sagte, nicht die Maiblumen, und hier verwirklicht sich
das Sprichwort: „mit der Zeit pfliickt man Rosen
denn den geduldig Harrenden erfreuen die friihesten erst
in der Mitte des Juli. Georginen giebt es, wenn nicht
vorher schon die Knospen abfrieren, im September,
Kornerndte Anfangs September, und Pomonens Spenden
im October. Vor der Mitte des November pflegt aber
der erste Schnee nicht zu fallen.
Die Zahl der hier vorkommenden Zugvogel ist, im
Vergleiche mit unserer noch sehr vogelreichen Ebene, ge-
ring, und ihre Ankunft schon merklich verspatet *).
kamen auf den Wiesen beim Forst-Etablissement die Schnee-
glockchen ( Galanthus nivalis) zum Vorschein, und in einigen
Tagen wurden schon bliihende Veilchen im Gartchen er-
wartet.
*) Ich ergreife diese Gelegenheit, unsere gewohnlichsten
Zugvogel**zu nennen, wie sie nach vieljahrigen Beobachtun-
gen (vom Jahre 1830 bis zum Jahre 1840), bei denen mich
besonders der hiesige Stadtforster Herr Burgmann unter-
stiitzte, hier ankommen, mit der Bitte, dafs der eine oder andere
im Freien Lebende auch in andern Gegenden unseres
Vaterlandes solche fur die Wissenschaft so willkommene Be-
obachtungen anstellen und niederschreiben moge. Der Ueber-
sichtlichkeit und Raumersparnifs wegen deutete ich das Datum
der Ankunft mit einer Zahl iiber, und den Monat mit
einer Zahl unter der Linie an, oder mit andern Worten: der
Zahler des Bruch es bedeutet das Datum, der Nenner den
Monat. Manche Zugvogel erscheinen bei uns in den ver-
schiedensten Jahren an demselben Tage, oder wenigstens nur
unbedeutend friiher oder spater. Dies bezeichnet der vorderste
Bruch, wahrend der hinterste die Tage angeben soli,