
Auch tragen mit die Schuld: friiheres iibertriebenes
Streurechen, Wildstand und Viehbetrieb, so wie auch
das nicht genug beaufsichtigte Erzgraben. Die Ausubung
des Raff- und Leseholzes, welche auch storend einwirkte,
diirfte nicht wohl als eine solche Hauptursache anzuse-
hen seyn, besonders da in friiherer Zeit weit weniger
Anspriiche an den Wald gemacht wurden.
Als Grundsatz der Holzzucht wird auch hier, wie
in manchen andern hohern Gebirgsforsten, namentlich
am Spessart, aufgestellt, dafs reine Eichen im Hoch-
walde den Wachsthums- und Wirtbschafts-Verbaltnissen
nicht in dem Mafse entsprechen, wie ve rmi schte Be-
stande von Eichen und Buchen. Man ist hier der Mci-
nung, dafs bei dem Vorkommen der Eiche in reinen
Hochwaldbestanden derselben gar zu viele Hindernisse
begegnen. Sie stellen sich schon vor dem hundertsten
Jahre licht, kommen im Zuwachse zuriick und legen
vielleicht wohl gar haufig den Grund zu den vorher ge-
schilderten Krankheiten, die freilich auch eben so haufig
In -S" gSSilicntpn Besianaen entstehen konnen. Die
Belage zu dieser Meinung habe ich im Spessart gesehen,
wo mehr dariiber berichtet werden wird.
Aber die Erziehuug der gemischten Eichen- und
Buchenbestande hat ihre grofsen Schwierigkeiten. Ue-
berall wird die Eiche verdrangt. Man hat oft gefun-
den, dafs da, wo die Buche vielleicht nur zu -f—yL-
eingesprengt war, der Kernwuchs doch fast rein aus
Buchen bestand, oder die Einsprengung der Eiche kaum
in dem friihern Verhaltnifs stattfand. Die Ursachen,
welche diesem Factum zum Grunde liegen, sind gewifs
von sehr verschiedener Art, zum Theil auch wohl noch
nicht recht bekannt. Als ersten Grund miissen wir das
ganz verschiedene Lichtbediirfnifs, welches Eiche und
Buche haben $ und welches nicht ubereinstimmend be-
friedigt werden kann, ansehen. W^ahrend wir namlich
noch eine solche Menge von Buchen-Samenbaumen iiber-
halten miissen, urn die etwa noch nicht vollstandig be-
samten Stellen m Bestand zu bnngen, entziehen wir
den schon vorhandenen Eichenpflanzchen den ihnen zu
ihrem freudigen Wuchse nothwendigen Lichtgrad. Auch
konnen wir mit dieser Raumung schon defshalb nicht
immer nach Wunsche vorgehen, weil sonst haufig der
Etat iiberschritten werden wurde. Es sind zwar von
den Forstschriftstellern schon Vorschlage genug gemacht
worden, um so zu wirthschaften, dafs der auf ein ge-
wisses Mafs beschrankte Einschlag nicht mit den Be-
diirfnissen und Zwecken der Holzzucht collidire, allein
die wenigsten lassen sich in der Wirklichkeit ausfiihren.
Ein anderer Grund ist der, dafs ofter Buchen - Samen-
jahre als Eichen-Samenjahre eintreten, und em dritter,
dafs wenn, wie es in manchen Gegenden Gebrauch und
auch oft zweckmafsig ist, in Mastjahren die bereits an-
d e rwa r t s ge sa t t igten Mastschweine durch die Be-
samungsschlage durchgetrieben werden, um die Eicheln
und Bucheln recht unterzuwiihlen, alsdann bei der grofs-
ten Eile immer mehr Jiichein, welche sie den Bucheln
vorziehen, verzehrt werden.
Eine weit grofsere Inconvenienz ist das Eindringen
der Hainbuche in die Eichen- und Buchen-Schonun-
gen So angenehm die Vermischung der Hainbuche im
Mittel - und Niederwalde ist, so ungern wird sie in den
Hochwaldungen gesehen. Besonders storend aber er-
scheint sie dann, wenn sie auf ganzen Strecken domi-
nirend wird, wie dies nicht selten auf feuchten Stellen
in tiefer Lage vorkommt. Denn schon in den angehend
haubaren Hochwaldbestanden, welche erst nach 30—40
Jahren zum Hiebe gelangen konnen, bilden sich auf den
Stellen, wo die Hainbuche vorherrscht, allmalig kleine
Raumden, weil dieselbe fruher abgangig wird, und defshalb
in den letzten Durchforstungs- und vorbereitenden