
Starke, werden auch wegen des gesunden schonen Hol-
zes selir gesucht. Wie haufig die Eiche sonst gewesen
seyn mufs, ersieht man aus dem Namen des Revicrs,
Dembrowke — demb heifst im Polnischen Eiche. Bald
werden auch die Spuren, die jetzt noch vorhanden sind,
verscliwinden!
F r e i t a g d e n l l t e n S e p t e m b e r besahen wir
zuerst den Frafs der dispar *), und kehrten dann nach
*) Dieser Raupenfrafs hatte im Reviere Poppelau in Jagen
67 und 69 stattgefunden. Jagen 6 und 11 sind auch etwas
befallen gewesen. Es befinden sich hier ziemlich raum-
liche, mit Fichten- und Kiefern - Unterholze durchsprengte
schone 80 — 100 jahrige Kiefern von 70 — 8 0 ' Lange, und dar-
an grenzen 3 jahrige Culturen und 10 —15jahrige Schonun-
gen. Der Boden ist in den Einsenkungen, wie gewohnlich
in hiesiger Gegend, moorig-torfig, auf den Hohen sandig.
Der Unterwuchs besleht hauptsachlich aus Vaccinium Myr-
tillus und Vitis Idaea, Erica, Senecio sylvaticus, einigen Gra-
sern und zalilreichem Ledum palustre. Ueber das Auskom-
men der Raupen ist nichts bekannt. Wahrscheinlich sind sie
anfanglich auf einem kleinen Flecke concentrirt gewesen und
haben nur unmerklich gefressen. So wie sie grofser wurde*,
gebi-auchten sie unverhaltnifsmafsig mehr Futter. Zuerst wur-
den sie in einem angrenzenden Jagen bemerkt, als sie in grofsen
Massen 4n der Richtung auf Kupp zu fortriickten und
nun alles Griine auf ihrem Zuge abfrafsen. Es wurde dabei
nichts verschont, nicht einmal Ledum palustre. Die von den
Augenzeugen entworfene Schilderung erinnerte an die Ziigen-
verheerungen der von den Raupen beriihrten Waldstrecken,
sollen ein ganz braunrothes Ansehen angenommen haben, und
zeigten keine Spur mehr von dem uppigen, sonst in diesen
feuchten und frischen Waldern zu findenden Griin, das
sich jedoch zum Theil am 11 ten September, als ich den
Frafsort sab, durch Reproduction wieder eingestellt hatte.
Zunachst hatten die Raupen auch das aus kleinen unter-
driickten Kiefernpflanzen und jiingern und etwas altern Fich-
Kupp zuriick, um in Gesellschaft des Hrn. Oberforsters
Schul tz, dessen Bekanntschaft mir spater noch viele
ten bestehende Unterholz iiberdeekt und seiner INadeln be-
raubt. Sogar die hohen Kiefern hatten sie bestiegen. An
vielen zeigten die luckigen, durchsichtigen Wipfel'den Frafs
noch deutlich genug. Endlich waren sie aus dem hohen
Holze herausgeriickt und hatten sich angeschickt, die im Halb-
kreis umlierliegenden Culturen und Schonungen zu verwiisten.
Da hatte ihnen die Entschlossenheit des Forsters Ne r l ich
Grenzen gesetzt. Er sah, dafs hier jede Stunde bedeutende
Verluste brachte, wartete gar nicht den Befehl yon oben her
ab, und liefs in Abwesenheit des Oberforsters schnell einen
langen Graben gegen die anriickende Raupen-Colonne stechen.
Ueber diesen ging dann kaum eine. Von der Wirkung des-
selben konnte ich mich selbst auf das Deutlichste iiberzeu-
gen, indem auf der von dem Frafse abgewendeten Seite die j un-
gen Kiefern im freudigsten Wuchse standen, wahrend sie auf
der andern Seite fast alle abgefressen waren. Dieser Rau-
pengraben hat aufserordentlich gewirkt; denn wir fanden nur
sehr wenige frische Eier — die alten vorjahrigen Schwamme
waren noch deutlich — und auch keine Scbmetterlings-Cadaver.
Die Raupen wurden in den Graben gleich zerstampft.
Grofses Interesse gewahrte es zu sehen, wie die Pflanz-
chen Versuche gemacht hatten, um sich wieder zu er-
holen. Meistens hatten die fur’s nachste Jahr bestimmten
Knospen, besonders die Seitenknospen der Quirle sich ent-
wickelt. An den untersten Aestchen waren viele neue, zum
Theile schon zu Zweigelchen entwickelte Knospen zum Vor-
schein gekommen. An den letztern zeigte sich eine Erschei-
nunp‘, welche meines Wissens noch gar nicht bekannt, und
selbst fiir Pflanzen-Physiologie und Pathologie vom bocbsten
Interesse ist. Einige der untersten diesjahrigen Triebe hatten
die gesagten Rander der Plumula-Blattchen eines Kiefern-
Keimlings. Ich wurde dadurch recht lebhaft an das von Hor-
kel vor vielen Jahren hervorgehobene Phanomen an Neuhol-
landischen Akazien erinnert. Bei diesen treibt nur das ein-
jahrige Pflanzchen doppelt-gefiederte Blatter, und in den fol