
Bamberg beriihmt geworden ist. Die tliatigen Gartner
— es soil in Bamberg allein 600 Meister geben — zwin-
gen die Fruchtbarkeit durch die Diingung. Unter dem
ganzen Strich des aufgeschwemmten Landes soil ein un-
geheures Lager yon Eichenstammen sich befinden, die
noch jetzt, und als Nutzhdlzer — Rannenhoizer hier ge-
nannt — verbraucht werden! Sie haben sammtlich die
Richtung von NW. nach SO. und deuten auf eine mach-
tige Fluth, die sie nach dieser Richtung niederwarf.
Von Braunkohle findet man aber keine Spur dabei.
Der Boden ist sonst uberall durch Verwitterung der
unmittelbar daruuter lagernden Gesteine entstanden. Er
tragt gewohnlich schon in der Farbe das Geprage der Formation,
aus der er herstammt. Der Keuperboden, welcher
am Meisten verbreitet ist, erscheint roth, oder wegen
des darin enthaltenen Thons oder Mergels etwas ins
Blauliclie oder Griinliche stechend. Der Liasboden, der
nur an wenigen Stellen vorkommt, hat entweder eine
schmutzig- braunliche Farbe, wie auf den Sandsteinen,
oder eine dunkle von den Mergeln. Die hellsten Bo-
denarten, welche es hier in der Gegend giebt, gehoren
meist dem Muschelkalk an, wie auf der ganzen grofsen
Strecke vvon Wurzburg bis zum Steigerwalde, wo sie
zum Theil fast grauweifs erscheinen, und einen Mergel
in grofsen, weifsen, fiber die Aecker zerstreuten, mit
Sauren sehr stark brausenden Klumpen enthalten. Durch
seine helle Farbe verschieden vom Keuper- und Liasboden
ist auch der, am Fufse der Jurakalkberge vorkom-
mende Boden, welcher durch Verwitterung des Oolithen-
kalkes entstanden ist. Es war mir sehr interessant zu
sehen, mit welcher Bestimmtheit diese Unterschiede
oft gemacht werden konnten. Herr Dr. Ki rchne r
hatte darin eine bewundernswfirdige Uebung, die sich
auch auf die Erkennung der Gesteine selbst erstreckte.
Obgleich die hier vorkommenden Schichten sehr mannigfaltig
sind, und eine und dieselbe Schicht an ver-
schiedenen Stellen oft bedeutend abweicht, so sprach er
doch immer das kleinste ihm vorgelegte Stfickchen von
Gesteinen mit grofser Bestimmtheit an, natiirlich auch
ohne die darin vorkommenden Versteinerungen dabei zu
haben.
Auffallende Unterschiede in der Vegetation nach die-
sen verschiedenen Bodenarten konnte ich nicht bemer-
ken. Der Ackerbau wird hier iiberall mit dem besten
Erfolg getrieben, auch Wiesenbau. Dafs man dem kalk-
haltigen Boden, wie- dem aus der Lias- und Jura-For-
mation herstammenden, den Vorzug ffir Esparsette, Luzerne
und dergl. Kalkpflanzen gegeben hatte, weifs ich
nicht. An den Abhangen der hochsten Berge, welche
reinen dichten Jurakalk enthalten, wachst Esparsette
wild, eben so die Judenkirsche (Physalis Alkekingi),
die mir noch nie wild vorbam. Auf einem sehr kalk-
reichen (Muschelkalk-)Boden an der Westseite des Stei-
gerwaldes besteht die vorherrschende Vegetation aus
sehr hochstammigen und kraftigen Rosen, Schwarzdorn
und Liguster, die auch aufserst fippig wachsen; dann
wachst hier haufig Curdmis lanceolalus, JDaucus Carol a,
Dipsacus Fullonum, Achillea Millefolium,Centaur eaJacea,
Artemisia vulgaris und Senecio Jacobaea. Bemerkt zu
werden verdient hier noch, dafs besonders um Bamberg
und auf der ganzen Strecke bis Wfirzburg ungewohn-
lich viel Pflaumenbaume gezogen werden. Die Bamberger
gebacknen Pflaumen sind in ganz Deutschland
beriihmt. Herr Dr. Ki rchner will bemerkt haben,
dafs sie besonders dem Keuperboden angehoren. Der
Wuchs der Baume ist eigentlich nicht sehr vorziiglich,
und steht gegen den der bei uns auf frischem, humosem
Boden wachsenden Baume zurfick. Aber die Friichie
sind sehr grofs und schmackhaft, und gerathen in der
Regel in grofser Menge. Auf dem Liasboden sollen dag
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