
scheinuug seyn diirfte. An diesen Hau stofst noch ein
schoner geschlossener Nadelort, immer noch mit lang-
schaftigen Buchen gemischt, in dem 70 — 80 Klaftern
pro Morgen stehen konnen.
In dem nun folgenden Wolfenhau ist eine Fichten-
Biischelpflanzung, die erste, welche hier im Gebirge gemacht
wurde. Sie ist, wie zu erwarten stand, vortreff-
lich gediehen.
Sobald man nun durch ein Stiickchen hohen Holzes
gegangen ist, tritt man 2560' hoch iib. d. Meere auf die
beiuhmten Seefelder hinaus. Eine Beschreibung derselben
^ird hier nicht iiberfliissig seyn, da die zahlreichen frii-
heren, welche Reisende davon machten, nicht von Forst-
mannern herriihren und vieles fiir uns Interessanle nicht
erwahnen. ) Es ist eine sehr bedcutende Flache von
mehr — vielleicht sogar sehr viel mehr — als 300 Morgen,
die am Zusammenflusse zwcier Abhange liegt, des
grofsern und starker geneigten von Grunwald, und des
schwachern vom Wolfshau her. Das unterliegende Gestein
ist Glimmerschiefer, auf welchem eine, oft iiber 1 '
machtige Schicht eines bliiulichen (wahrscheinlich aus dem
Schiefer enfstandenen) Letten liegt, vielleicht eben durch
Zusammenspiilung von den benachbarten Bergen hier zu-
sammengebracht. Natiirlich konnten die Wasser, welche
sich von alien Seiten nach dieser Senkung hinzogen,
nicht abfliefsen, und mufsten hier Versumpfung und Ver-
torfung erzeugen. An manchen Stellen ist die Schicht
von torfiger Masse 6 —1 0 ' machtig. Dafs fortwahrend
Wasser zufliefst, selbst jetzt in der trockensten Zeit,
sieht man auf dem sehonen bequemen Wege, welcher
) Nachricht iiber die Se e fe lde r bei Re ine rz in
entomologi s che r Be z i ehung von Ze l ler (in der en-
tomologi s chen Zeitung Jahrg. 2. [vom Jahre 1841]
p. 1/1 u. f.) ist bei der Gelegenheit zu empfehlen.
quer iiber die Seefelder nach Grunwald fiilirt. Zu beiden
Seiten desselben tropfelt fortwahrend an unzahligen
Stellen Wasser in den tiefen, schon von dem Forst-
meister Redanz angelegten Graben herab, und diesem
verdankt die Erlitz ihren Ursprung. Auf mehreren Stellen
der Seefelder haben sich kleine Teiche gebildet, die
wir nachher vom bohmischen Kamm aus blinken sahen.
Der Herr Oberforster Bias eke hat sie einmal mit den
langsten Stangen sondirt. Diese wurden mit aller Kraft
hineingestofsen. Nachdem sie eine zeitlang weggeblie-
ben waren, kamen sie wieder an die Oberflache. Den
iibrigen Theil des Sumpfes kann man zu Fufse passiren,
in trocknen Jahren r e i t e t der Herr Oberforster hin-
durch. Heute kamen wir sogar, ohne die Stiefelb viel
zu benetzen, darauf fort. Die zahllosen Wurzeln, welche
die Oberflache durchziehen, und die Gras- und
Moos-Kaupen, welche hervorstehen, geben trockene
Briicken. Durch Anlegung zahlreicherer Graben wiirde
immer mehr Grund und Boden trocken gelegt und der
Forst-Cultur wiedergegeben werden; alte Stocke und
Stubben, die man aus dem Moor herausbringt, bewei-
sen, dafs friiher hier so ansehnliches Holz wuchs, wie
in der trocknen Umgegend der Hohen.
Die ganze Flora deutet hier auf Torf, wenn man
auch nicht aus der schwarzen Farbe des Bodens darauf
schliefsen wollte. Sphagnum, Andromeda und Oxycoc-
cos komrnen iiberall vor, aber merkwiirdigerweise kein
Ledum. Ob es diesem zu hoch ist? Wahrscheinlich
erfrieren die jungen Triebe zu leicht.
Aufser diesen sind die gemeinsten Gewachse: Vac-
dnium Vitis Jdaea (aber nicht Myrtillus), Eriopho-
rum alpinum, Agrostis vulgaris, Vaccinium uliginosum,
Erica vulgaris, Cenomyce rangijerina, Aira flexuosa,
und von Hblzern die Birke herrschend, und die Fichte,
gemeine Kiefer und Torfkiefer untergeordnet, nicht zu