
walder, besonders der Eichen, ist eben so wichtig fiir
die immer starker sich mehrenden Fabriken der Gegend,
als auch fiir die Sicherung des Strom es selbst. Man ist
daher auch auf das Eifrigste bemiiht, die grofsen Liicken,
welche seit Jahren entstanden, durch Cultur auszufiillen.
Nur leider kommen sehr haufige Unterbrechungen dieser
wichtigen Arbeit durch den Mangel an Eicheln vor,
die hier so oft in Folge von Frost, Maikafer- und Rau-
penfrafs mifsrathen. Die jungen 3 — 5jahrigeu Saaten,
welche ich sah, stehen sehr gut, nur die jiingern 1—2-
jahrigen krankeln noch ein wenig, da sie mehr von der
Ueberschwemmung der Oder, besonders dem Reiben und
Schneiden der Eisschollen zu leiden haben. Der schon-
ste Theil des hiesigen Oderwaldes liegt bei Golschwitz
(Golschwitzer Oderwald). Es sind etwa 29 Morgen,
vollkommen geschlossen, 70—80 Jahre alt, und wohl 64
Klaftern pro Morgen haltend (80 Stamme pro Morgen
ganz genau). Von dem Zuwachs kann man sich einen
Begriff machen, wenn ich die von Hrn. Oberforster Schul tz
angestellte Messung einer Eiche anfiihre: sie hat von 74
Jahren 24” Durchmesser und 987 Hohe. Daneben stand
eine unterdriickte Eiche auch von 74 Jahren, welche nur
10" Durchm. hatte! Drei andere durch Hrn. Oberforster
Schul tz unternommene Messungen 74jahriger Eichen:
1) ein Baum von 90' Hohe in Brusthohe 52" Umfang;
-—2) ein Baum von 871 Hohe in Brusthohe 45” Um-
fang, und 3) ein Baum von 98' Hohe 76" Umfang
in Brusthohe. Ich erinnere mich nicht, je Eichen gesehen
zu haben, welche in circa 70 Jahren 2 ' Dicke
gehabt hatten. Nur ein einziges ahnliches Beispiel werde
ich bei Glatz wieder erwahnen. Die herrschende Flor
ist hier: I t ' t i v a a io icm (fast Alles bedeckend), P o lygonum
Hydropipe r } Circaea lutetiana, Imp at lens
Nolitangere, Geranium robertianum, Glechoma Tiede-
raceum, Prunella vulgaris, Be i l i s p er ennis} Bosa
canina, P o a annua, Jungermannia, Carduus lanceola-
lus, Leontodon Taraxacum, Alchemilla vulgaris", Mes-
pilus Oxyacantha und monogyna. An den Dammen
wachst Carduus acanthoides in aufserordentlicher Menge.
Ich durchreiste also in diesen Tagen die Hauptpunkte
eines ungeheuren Wald-Complexes von 154,000 Morgen
(Grudschutz 28,000; Dembio 20,000; Krascheow 23,000;
Kupp 45,000; Poppelau 38,000), und glaube in diesen
den Hauptcharakter der Oberschlesischen Forsten aufge-
fafst zu haben. Friiher, a l s d i e s e Waldmasse noch nicht
durch Colonien unterbrochen war, mufs sie eine der im-
posanlesten in ganz Deutschland gewesen seyn. Man
sagt, dafs Oppeln seinen Namen nach dem grofsen Felde
(pole, im Polnischen Feld) habe, auf welchem es liegt.
Die Slavischen Volkerschaften, welche es bestiirmten,
hatten, nachdem sie durch ununterbrochene Walder ge-
kommen waren, beim plotzlichen Anblicke der unbewal-
deten Strecke O pole! ausgerufen.
Unter den Holzern herrschen die Nadelholzer, denn
Laubholzer wurden kaum yV des Ganzen ausmachen.
Der bestandene Nadelholzboden hat etwa \ Kiefern rein,
und die andere Halfte Kiefern und Fichten gemischt.
Weifstannen giebt es so wenig mehr, dafs sie fast gar
nicht in Betracht kommen. Culturen werden zwar an
vielen Stellen noch jetzt betrieben, aber im Ganzen kann
man doch nicht den 6ten Theil als Cultur, d. h. mit
1—3jahrigen Pflanzchen bestanden annehmen.
Hoclist eigenthumlich sind die Bodenverhaltnisse.
Wenigstens y besteht aus einem schwarzen, bald* mehr
moorigen, bald mehr torfigen Boden, und y ist Sand,
der hier und da spar!ich durch Lehm vertreten wird.
Den schwarzen Boden trifft man auch noch jenseits
der Oder, besonders im Revier Chrzelitz, und dann auch
noch weiter an der Oder hinauf an. Dafs er seine
Entstehung unmittelbar der Oder zu verdanken habe, ist