
Fichte dominirt iiberall immer einzeln mit der Weifs-
tanne untermischt, und steigt am Glatzer Schneeberge
bis 4000' an. Das Laubholz kommt ebenfalls iiberall
einzeln vor, besonders Birken und Buchen, welche letztern
in der Untermischung mit dem Nadelholze am
Glatzer Schneeberge noch bis 3000' einen recht freudi-
gen Wuchs zeigen sollen. Kiefern giebt es in den Vor-
bergen bis 1500' hoch genug. Der Herr Oberforster
Baron v. Ro t te n b e rg , durch dessen Giite ich friiher
schon Nachrichten iiber den forstlichen Charakter der
Grafschaft erhielt, berechnet in derselben, dafs zur Fichte
sich die Tanne wie die Kiefer wie die Birke
w*e un(l die Rothbuche wie verhalte, obgleich
in einzelnen Gegenden, wie z. B. auf den Slid- und
Siidwestseiten des Reichensteiner Gebirges, die Buche
bis zu gL, bn Habelschwerter Gebirge die Tanne bis zu
tV steigt. An den Flufsthalern wird etwas Niederwald-
Wirthschaft getrieben. *
Wir fuhren bei Glatz vorbei und hielten bei Piltsch
an, um den Rothenberg zu untersuchen, welcher sich
unter den unbedeutenden umherliegenden Hiigeln durch
seine Grofse und abgerundete Form auszeichnet und mir
schon von Glatz her auffiel.
Ehe ich aber zu seiner Beschreibung iibergehe, will
ich doch noch mit einigen Worten der Gebirgsarten von
Reichenstein bis hierher erwahnen. Sie sind sehr man-
nigfaltiger Art, und es diirfte sehr schwer werden, sich
eine richtige Vorstellung von der Succession oder Coa-
tanitat ihrer Bildung zu machen. Man sieht hinter Reichenstein
noch einige von den Kalklagern, welche wir
schon auf der siidlichen Seite der Stadt gestern antra-
fen, und die, iiberall, vom Grundgebirge umgeben, fiir
sehr alt gehalten werden miissen; nach Hrn. Zobel gehoren
sie zu den Urkalken. Sehr bald tritt dann der
merkwiirdige Syenit auf, sich ganz um Glatz herumziehend,
und nur mehr verwittert und schwerer erkennbar
am Rothenberge wieder hervortretend. Er bestatigt die
Ansicht der den Syenit nur fiir einen hornblendereichen
Granit erklarenden Geognosten. An vielen Stellen finden
sich in ihm grofse ausgeschiedene Feldspathkry-
stalle, er wird also porphyrartig; nicht minder merk-
wiirdig sind die faust- und kopfgrofsen Nester eines andern
sehr feinkornigen, fast ganz schwarzen, in jenen
eingeschlossenen Syenits. Im Ganzen kommt er nur wenig
zu Tage; fast iiberall ist er bedeckt von einer 2
bis 4 ' machtigen gelben Lehmschicht, in welcher meist
Fichten oder einzelne Tannen, dann und wann auch
Laubholzer wurzeln. Die schonen Camentzer Forsten,
welche sich rechts von uns am Gebirge hinzogen, wiirden
ebenfalls Syenitboden haben. Der Hr. Bergmeister
Zobel hatte mich schon darauf aufmerksam gemacht, dafs
hier stets eine sehr iippige Vegetation im Gefolge der
Hornblendgesteine sey.
An einem Tannenstocke, welcher fast 15" Durchmesser
hatte, mafsen die aufsersten 50 Ringe nur 16"',
und die iibrigen 84, welche ich bis ins Centrum zahlen
konnte, hatten 6 " Breite. Dazu miissen denn wenig-
stens noch 15 Ringe gezahlt werden, obgleich man von
diesen nichts mehr sehen kann, da alle diese Tannen in
der ersten Jugend im Drucke erwachsen sind, und schon
eine Menge von Ringen unterhalb der Abhiebsstelle an-
setzten. Die Tanne hatte demnach 149 Jahre gehabt.
Sie zeichnete sich besonders durch die Schwache der
aufsern Ringe aus, welche von einer spatern Beeintrach-
tigung des Stammes hergekommen seyn mufs. Eine
Fichte von 56 Jahren und 16" Durchmesser; eine andere
von 90 Jahren 1^' Durchmesser, und eine 3te von 90
Jahren und 1^ 'Durchmesser, und bei dieser, so wie bei
den iibrigen, die innersten Ringe nicht auffallend diinn.
Die Stocke waren alle ziemlich weit von einander ent