
zen langer sclilummert, seinen Grund haben. Dieselbe
Ersclieinung tritt ja auch bei uns in der Ebene hervor,
wo wir in den zum Froste geneigten Gegenden am Mei-
sten auf dem zu frfih durchwarmten Sande leiden. Eine
andere mir durch den Herrn Forstmeister mitgetheilte
Nachricht scheint dieser Annahme wohl auf den ersten
Slick zu widerspreclien, lafst sich aber bei langerer Ue-
berlegung recht gut damit vereinigen. Auch auf den
Hohen der Mosel soli in den alten Eichenbestanden auf
dem Thonschieferboden in milder Lage dieselbe Erschei-
nung nicht selten bei alten Stamm en vorkommen, wahrend
man sie aber bei jiingern, gleichzeitig gehauenen
Eichen gar nicht bemerkt. In so fern scheint dieser
Umstand gegen jene Ansicht zu sprechen, als doch wohl
das Platzen schon in friihern Jahren, und nicht erst in spa-
tern beginnen diirfte. lndessen kommt auch wieder die Er-
fahrung m Betracht, dafs die Erscheinung in gleichzei t ig
im Schlusse aufgewachsenen Bestanden wenig oder gar
nicht, und wahrscheinlich nur bei emzelnen dominirenden
Stampien vorkommt, welche nothwendig einmal ganz frei
gestanden haben miissen, so dafs sich dann jener angenom-
mene Prozefs aus dieser Zeit herschreiben konnte.
Dieses Uebel wird also nie verbannt werden konnen.
Dafs fibrigens unter den iibergehaltenen 'Eichen im Mit-
tel- und Niederwalde viele ganz gesunde Stamme (die
Wipfeldiirre ausgenommen) vorkommen, erklart sich ganz
einfach daraus, dafs man bei der Wahl der Ueberhalter
stets die kraftigsten und gesundesten auswahlte. Eben
so gut wiirde man auch jetzt im Gumbert, Johannis-
berge u. s. f. gesunde Stamme genug vorfinden, um sie
in einem neu zu erziehenden Bestande iiberzuhalten.
Ein anderes noch viel grofseres Uebel ist die bald
nach der Freistellung der Eichen entstehende Wip f e l diirre.
Man kann rechnen, dafs allmalig ^ bis selbst^
der iibergehaltenen Stamme davon ergriffen wird, und
zwar sowohl bei 120jahrigem Holze als auch bei jfin-
gerem, ja nicht selten bei 40 — 50jahrigen Lafsreideln im
Mittelwalde. Es hat dies zwar keinen wesentlichen Einflufs
auf die Erhaltung und Gfite des Schaf tes, da dieser
fiir die spatere Zeit, welche die alten geschlossenen
Eichen gewifs schmerzlich vermissen wird, von unschatz-
barem Werthe seyn mufs. lndessen sind solche wipfeldiirre
Stamme immer sehr unangenelnn, und geben Anlals
zum Aushiebe, so dafs in der Ueberhaltung von Eichen
nicht immer diejenige Garantie fiir die Zukunft liegt,
welche vorausgesetzt wird.
Das so eben von der Eiche hinsichtlich der Wipfel-
trocknifs Gesagte gilt leider auch fiir die Buclie.* Hier
kommt nun noch dazu, dafs in den Saarbriicker Forsten
meist auf der West- oder Siidwestseite unten am Stamme,
unmittelbar iiber der Wurzel, auf 6—8 ' hoch die Rinde
trocken und brandig wird, und dann abspringt. Die
Stamme werden dadurch sehr schadhaft, und gehen na-
tiirlich auch bald ein. Im Hirschsprung und im Netz-
bacherwald hat sich dies namentlich gezeigt, und es
mufs dort von den iibergehaltenen herrlichen Buchen
eine nach der andern weggeraumt werden.
Auch iiber diesen Zustand macht man sich. liier Vor-
stellungen, die sehr annehmbar sind und um so mehr
Werth haben, als sie aus rein praktischer AufFassung
hervorgingen. Hat die Buche friiher im dichlen Selilufs
gestanden, und ist sie noch dazu so schwank (wie man
hier sagt) in die Hohe gegangen, so ist die Rinde au-
fserst fein und zart. Werden die Stamme nun plotzlich
freigestellt, so mufs die Rinde natiirlich sehr empfindlich
beriihrt werden. Dafs die Siid- und Siidwestseiie
am Meisten leiden, das spricht fiir eine besondere Tlia-
tigkeit der Sonne bei dieser Gelegenheit. Dafs die un-
tern Partien leiden, lafst sich aus physikalischen Grund-
satzen leicht herleiten. Die Gegend unmittelbar fiber