
schrankten Verbreitung desselben iiber die Oberflache
nicht so wichtig, und ich eile deshalb weiter zu kom-
men. Desto mehr freue ich mich auf unsere preufsi-
schen Steinkohlen an der franzosischen Grenze, wo die
Formation in jeder Hinsicht entwickelter, und bodenkund-
lich sowohl, wie bergmannisch wichtiger ist.
D ie alierlehrreichsten Untersuchungen boten sich uns
erst dar, als wir in die zusammenhangende. Porphyr-
Mandelstein-Formation traten. So nenne ich sie, weil
beide Gesteine in vielfacher Abwechselung und in man-
cherlei Uebergangen vorkommen. Den Namen ,,Mela-
p h y r e “, welchen man ihnen neuerlich, besonders we*
gen des Quarzmangels und der haufigen Augit - Krystalle
gegeben hat, will ich als passend oder unpassend nicht
weiter erortern. Es ist am Besten, wir bleiben bei den
alten bekannten Namen; denn sonst gerathen wir in die
Gefahr noch viel mehr Namen machen zu miissen, die
am Ende wegen der zahlreichen Uebergange sich immer
wieder in den Porphyr - Mandelsteiuen kreuzen. Die
bald mehr thonsteinartige, bald wackenahnliche Grund-
masse ist iiberall dicht, wie bei den Porphyren und Man-
delsteinen; aber sie hat schon eine vom dunkelsten, zuwei-
len grunlichen Braun, durch Rothbraun in ganz helle roth-
liche und gelbliche Farben wechselnde Schattirung, und ist
stets sehr matt und erdig, selten etwas schimmernd, daher
auch bald ziemlich weich, bald hiirter. In dieser dichten
Grundmasse liegen entweder deutliche Krystalle, meist
Feldspath und Augit, seltener andere Fossilien bis zur
mikroskopischen Kleinheit, oder sie enthalt Hohlungen
von verschiedener Grofse, doch selten die von Mandeln,
Bohnen und Haselnussen iibersteigend, meist mit Griinerde
und Chalcedon ausgefiillt, oder auch wohl leer. Es sind
in diesen Gegenden schon die sclionsten und interessan-
testen Einschliisse, besonders der Mandelsteine, gefunden
worden. Das Weitere daruber, so wie iiber die Ver-
wandtschaft, Genesis, Verbreitung dieser Gesteine, kann
man in Zimmermann’s Harzgebi rge (Darmstadt
1834; mit einer sehr guten, separat fiir 1 Thlr. zu lcau-
fenden Karte), welches jedem Harz-Reisenden unent-
behrlich ist, nachlesen. Ich will nur noch bemerken,
dafs Reisende, welche solehe Zwecke besonders verfol-
gen, die reichste Ausbeute am Netzberge fmden, wo die
Chaussee durchgebrochen ist und ganze Wande entblofst.
Wir wollen uns hier zu den Untersuchungen wen-
den, welche ich immer vorzugsweise bei diesen Reisen
im Auge hatte, zu den bodenkundlichen. Sie geben eben
so eigenthiimliche Resultate, wie die mineralogischen
und geognostischen. Niemand, der die Eigenthumlich-
keiten des Porphyr- und Mandelsteinbodens kennen ler-.
nen will, darf versiiumen den am siidlichen Harzrande
zu sehen, wo er denn nebenher auch den mit den schon-
sten Quarz-Doppelpyramiden durchsaeten, wieder ganz
andere Verhaltnisse zeigenden, Auerberger Porphyr, welchen
wir heute schon wreit im Riicken hatten, findet.
Mit den Thiiringer Porphyren haben die Ilfelder die ge-
ringste Aehnlichkeit, am meisten ahneln sie noch denen
des Nahe-Thales, welche jedoch, wie wir bald sehen
werden, der Vegetation nicht so giinstig sind. Letztere
bilden auch seltener die auffallenden isolirten kegelfor-
migen Berge, w^ie wir sie in der Ilfelder Gegend linden.
Der schon erwalinte Netzberg hat, eben so wie die
benachbarten absehbaren Berge, die auch aus Mandel-
steinen bestehen, eine iippige Vegetation der Holzer (besonders
Buchen) und der Krauter. An einer feuchten
Stelle, in der Nahe einer Grotte, fand ich Blatter von
Tussilugo pet as lies, wie ich sie noch nie gesehen hatte.
Ein solches Blatt konnte als Schussel fur eine ganze
Familie bei einem dejeuner champetre gebraucht werden.