
Branntwein, stehlen nicht, und fiihren iiberhaupt einen
sehr ordentlichen Lebenswandel.
Es wird hier schon viel polnisch gesprochen, aber
ein Polnisch, welches nicht fiir Jeden verstandlich ist,
und oft von den Leuten benutzt wird, wenn sie sich
unter einander verstandigen und von keinem Andern
verstanden seyn wollen. Die meisten sprechen auch zu-
gleich deutsch.
S o n n t a g d e n 6 ten « Ausflug in die Umgegend
und Ordnen des Tagebuches, so wie mancher andern
gesammelten Gegenstande. — Ohlau mit seinen grofsen
sehonen Wiesen-Ebenen, die nur am fernen Horizont
durch den Zobten, die Strehlener Berge u. A. begrenzt
werden. — Die Eiche in der Nahe von Peisterwitz ne-
ben dem Wege nach Ohlau, welche der von Pleischwitz
in der Starke wenig nachgiebt, und sie hinsichtlich des
malerischen Effekts, da sie noch im kraftigsten Wuchse
steht, bei Weitem iibertrifft. Sie steht im vortrefllich-
sten Lehmboden, welcher aber wahrscheinlich den Was-
serspiegel nicht sehr tief hat. Der ganze Baum kann
hochstens auf 701 Hohe geschatzt werden. Dafiir ist
aber die Astverbreitung ungeheuer. Ich mochte von O.
nach W., oder von S. nach N. unter der Krone, ab-
schreiten, so kamen 45 — 50 Schritte heraus. Es ist
eine zweite Eiche von Guernica, unter welcher sich Hun-
derte von Leuten versammeln und bequem hin- und
hergehen konnten. Die Aeste sind auch so gleichma-
fsig nach alien Seiten verbreitet, dafs der Baum nirgends
ein Uebergewicht oder einen Mangel hah Der* Sell aft
mifst bei 4’ iiber der Erde 24' im Umfange, ist aber hochst-
wahrscheinlich hohl, obgleich man noch von keiner
Seite bis jetzt hineinkam. Einige 20 Klafter Holz giebt
der ganze Baum wohl. Die zahlreichen, in verschiede-
nen Entfernungen um diesen gewifs iiber 1000 Jahre
alten Urgrofsvater herumstehenden Eichen sind bedeutend
schwacher, obgleich sich unter ihnen auch mancher
schoner Stamm lindet, der bei uns in der Mark
schon Epoche machen wiirde. Man wird gewifs dafiir
Sorge tragen, dafs sie die Axt nicht so bald ereilt.
l l o n t a g d e n 9 t e n . Besichtigung der Nadelholz-
bestande im Peisterwitzer Reviere. Ich sah zunachst
die, meist mit Fichten durchsprengten Kiefern, welche
von der Nonne befallen gewesen waren. Sie sfehen
durchweg im besten Wuchse; ganz alte Orte befinden
sich gar nicht darunter; die meisten sind in einem Alter
von 25—50 Jahren. Hin und wieder wird auch noch
kultivirt. In einem Jagen sah ich eine vortrefflich ge-
lungene Kiefern -Streifensaat. Die jungen im J. 1839
gesaeten PfLanzchen haben Hohe und zeigen schon
quirlstandige Knospen. An einer andern Stelle, die aber
viel schlechtern Boden hatte, war eine Pflanzung 2jah-
riger Stammchen mit entblofster Wurzel vorgenommen,
und hatte sehr guten Fortgang gehabt. Man sieht hier
die Kiefer selten rein, sondern bald starker, bald schwacher
mit Fichten durchsprengt. Der Boden ist nirgends
diirr, hat iiberall etwas Lehm, liegt tief, und so ist es
kein Wunder, dafs diese letztere, hier iiberall verbrei-
tete Holzart auch iiberall anlliegt.
Auch in der Vermischung mit Laubholzern kommen
diese beiden Nadelholzer hier haufig vor, und sie sind
oft so gleichmafsig vertheilt, dafs man in Verlegenheit
kommt, welche Holzart man erhalten soil. In Jagen 58
und 65 stehen unter den Kiefern recht schone Rothbu-
chen, die wohl weit und breit die einzigen sind. Obgleich
sie von den Kiefern schon seit 10 Jahren iiber-
wachsen seyn mogen, so haben sie noch gar nicht ge-
litten. Sie sollen nachstens freigestellt und zu einem
reinen Buchenbestande erzogen werden.
Die meiste Freude hatte ich an den sehonen Weifs-
tannen, die mir in solcher Vollkommenheit zum ersten