
lassen erwarten, dafs Klima und Boden auffallend aban-
dern. Die meisten Reviere haben vollig den Charakter
der Ebene, und nnr Ottmachau und Rybnick liegen an
und auf dem Gebirge. Rybnick, den Karpathen am
Niichsten hat schon Hiigel und Vorberge und ein rau-
heres Klima, und weicht in manchem Betrachte von den
iibrigen Revieren ab. Der Sand ist hier meist mit Lehm
gemengt und wird durch hiiufige Moor- oder Humus-
beimengung frisch erhalten. So haufig, wie in manchen
Oberschlesischen Forsten kommt hier reiner Moor nicht
vor, sondern er ist fast nur auf Schluchten und Senkun-
gen beschrankt. Die herrschenden Holzer sind Kiefern,
Fichten und Tannen, letztere von vortrefflichem Wuchse'
aber nur sparsam in den Hiigeldistrikten. Auch fehlt
hier nicht die Rothbuche. Birken giebt’s genug, besonders
als Eindringlinge in die unvollkommenen Nadelholz-
schonungen. Erie fehlt fast ganz. Aber gerade die Oberschlesischen
Ebenen-Reviere sind die charakteristischsten,
indem die hier vorkommenden Verhaltnisse des Bodens
und Holzwuchses vielleicht nirgends in Deutschland sich
wieder so zeigen, wenigstens nicht in d e r Ausdehnung,
wie hier.
Die in der Ebene gelegenen Reviere bieten wieder
einen Unterschied, in so fern die nordlicheren (Bodland,
Dembrowke, Dembio, Budkowitz, Kupp und Poppe-
lau) gar keine Spur von anstehendem Gestein, die andern
beiden (Krascheow und Grudschutz) aber schon
Basalte und Kalksteine haben; diese sind freilich nur
von geringem Umfange, und treten auch so wenig fiber
die Oberflache hervor, dafs der Ebenen - Charakter da-
durch nur wenig unterbrochen wird: man kann sie als
die westlichsten Auslaufer der grofsen (Muschel-)Kalk-
stemformation von Tarnowitz ansehen; sie fallen plotz-
lich unter das Niveau der Ebenen, aber unterirdisch
wahrscheinlich sich weiter verbreitend, und mit andern,
spater wieder hervortretenden Gebirgsmassen communi-
cirend.
Gleich am Mittwoch Nachmittag trat ich in Gesell-
schaft des Herrn Oberforstmeisters die ffir mich so lelir-
reiche Bereisung dieser Ebenen-Reviere an. Man ist
kaum zur Stadt hinaus, so kommt man schon in das
Revier Grudschutz. Es erstreckt sich sowohl langs der
Oder — jedoch nicht fiber das rechte Ufer hinaus ,
als auch westwavts in der Richtung nach Dembio, mit
welchem es zusammenhangt. Frfilier gab es hier die
schonsten, vorziiglich aus Eichen zusammengesetzten
Oderwalder; von diesen ist jetzt aber kaum eine Spur
mehr vorhanden; denn die Ackerwirthschaft ist an Stelle
derselben getreten, wie man es jetzt so haufig an diesem
immer mehr in seiner Natur sich andernden Strome
findet.
Wir hielten uns daher gar nicht an der Oder auf,
sondern eilten ab warts von derselben, wo uns schon der
Hr. Oberforster Rusch erwartete, dessen Bekanntschaft
ich hier machte.
Der Boden besteht theils aus Sand, theils aus Moor.
Der letztere ist aber grofstentheils viel feuchter, als der
in den iibrigen oft so ahnlichen Revieren, und wenn
zur Entwasserung desselben nicht seit 30 40 Jahren
schon so viel geschehen ware, so wiirdeu grofse Flachen
bereits ganz versumpft seyn und gar kein Holz tragen.
Auf dem mehr sandigen Boden herrscht die Kiefer,
und auf dem moorigen die Fichte, welcher distriktweise
auch etwas Tanne beigemischt ist. An den Ufern der
der Oder zufliefsenden Bache wachsen Erlen, und in
die Nadelholzbestande drangt sich die Birke ein; jedoch
sind beide Holzarten im Ganzen nur in unbedeu-
tender Menge vorhanden. Auf dem Moorboden hat die
Cultur aufserordentliche Schwierigkeiten. Unkrauter,
besonders die Vaccinien, wuchern hier unglaublich, und