
henziige scheinen ein grofses Kesselthal einzuschliefsen,
welches sich beinahe mit dem grofsen kesselformigen
Bolimen vergleichen lafst, nur dafs hier kein Strom-
durchbruch existirt. Alles was man yon Wasser von
diesem und ahnlichen Hohenpunkten sieht, besteht aus
kleinen, herrliclie Karpfen ernahrenden Teichen.
Die Riickfahrt bei dem schonen, klaren, vollgestirn-
ten Himmel, in einer so herrlichen Gegend, war fiir
mich ein seltener Genufs. Die Umrisse des Gebirges,
welches uns zur Seite blieb, wurden immer undeutli-
cher. Ein Licht nach dem andern ging um uns her auf,
und das ferue Gelaute der Glocken verkiindete den spa-
ten Abend.
Der Montag war schon friiher zu einer Excursion
nach den dem Herrn Grafen v. Schaffgotsch geho-
renden Kalksteinbruchen von Boberrohrsdorf bestimmt
worden. In Gesellschaft des Herrn Kameral - Directors
v. Berger , welcher die Partie arrangirt hatte, und des
Herrn Forstmeisters Pe r sdike fuhren wir friih von
Hermsdorf aus. W ir hatten gehofft, der Herr Professor
G. Rose wiirde die Excursion mitmachen. Als wir aber
in Warmbrunn anhielten, erfuhren wir, dafs er von einem
grofsern, in Gesellschaft des Herrn Oberberghaupt-
manns unternommenen Ausfluge noch nicht zuriickge-
kehrt sey, und nahmen nur seinen lieben kleinen Valent
in mit; In Hirschberg wurde abermals eine kleine
Pause gemacht, damit ich dem Hrn. Grafen v. Schwei-
nit z, Konigl. Land- und Stadtgerichts-Director, meine
Visite machen konnte. Da sich dieser ausgezeichnete
Naturforscher bewegen liefs, mit uns zu fahren, so konnte
ich manche interessante Notiz iiber das Gebirge, welches
er eben so, wie viele andere Gegenden, namentlich einen
Theil der Karpathen, bereist hatte, aus seinem Munde
vernehmen.
Leider begiinstigle uns dieses Mai das Wetter nicht.
Der Nebel, welcher sich schon friih eingestellt hatte,
fing an zu fallen, und artete endlich in einen dichten,
feinen Regen aus, vor dem wir erst gegen 3 Uhr, an
dem reich besetzten Tische des Herrp Rentmeisters in
Boberrohrsdorf in Sicherheit kamen.
Man konnte nicht 100 Schritte weit um sich sehen;
es war mir dalier auch nicht moglich, eine Ueber sieht
der Gegend zu erhalten, welche, nach den allmalig vor-
iibergegangenen Einzelnheiten zu urtheilen, sehr schon
seyn mufs.
Die geognostischen Verhaltnisse sind hier schon ganz
anders, als am Gebirge. Wir hatten gleich hinter Hirschberg
Gelegenheit gehabt, die Mannigfaltigkeit der Forma-
tionen zu bewundern, welche m der Gegend vorkommen
miissen. Eine grofse Menge von Geschieben, besonders
Sandsteine, sind in eine grofse Grube, hart am Wege,
zusammengespiilt. Spater stielsen wir in dem sogenann-
ten flinterwalde, hinter der Baude, an der Lohnerstrafse
nach Hirschberg, auf einen bedeutenden Zug von Qua-
dersandsteinfelsen. Bald war auch das Ziel der heuti-
gen Reise erreicht, und die Kalksteinbriiclie des Kahlen
Berges (1556 F. hoch) lagen vor uns. Sie sind schon
ziemlich lange im Betriebe, und geben, da die ganze
Gegend arm an Kalk ist, einen bedeutenden Ertrag. Der
Kalkstein ist ein korniger (also Marmor), meist von einer
grauschwarzen Farbe oder schon fleischroth. Es
wiirde sich ein bedeutender Nebengewinn aus den verschiedenen,
nach und nach aufgedeckten Briichen ziehen
lassen, wenn man den Marmor zu Sculptur-Arbeiten ge-
brauchen konnte. Er wird aber nach alien Richtungen
von Rissen und Spriingen durclizogen, und es ist kaum
moglich etwas mehr, als kleine Arbeiten daraus herzu-
stellen. Der schonen fleischrothen Varietat eine feine