
der Erde wird bei alien Pflanzen am Schnellsten und
am Meisten erhitzt. Ein sehr sinnreicher Vergleich, wel-
cher mir vom Hrn. Forster Al tpe te r angefiihrt wurde,
ist folgender. Man hat mehrmals bemerkt, dafs, wenn
durch das Anziinden eines Feuers die Rinde der davon be-
schienenen Stamme auch nur etwas mehr als warm wurde,
die namliche Erscheinung, das Trocknen und Absprin-
gen der Rinde, schon in kurzer Zeit darauf erfolgte.
Ganz ahnliche Erscheinungen bemerkt man auch in
andern Gegenden. Zum Theil nehmen sie denselben un-
giinstigen Ausgang, wie er hier eben beschrieben wurde;
zum Theil aber erholen sich die Baume auch sehr schnell
wieder danach. So z. B. kommt es im Harze vor, dafs
die zum Zwecke einer Hochwald-Umwandlung plotzltch
freigestellten Buchen-Lafsreiser starke Rindenrisse be-
kommen, die dann aber bald wieder verheilen und spa-
ter das Ansehen bekommen, als riihrten sie von Eis-
kluften her. Der Herr Oberforstrath Pfeil nimmt an,
dafs dies nur Folge des plotzlich sich steigernden und
die Rinde mechanisch auseinandertreibenden Zuwachses
sey. Das gesunde kraftige Ansehen, welches die Baume
haben, beweist, dafs kein eigentlicher Krankheits-Pro-
zefs dabei im Spiele ist. Sichere Mittel gegen dies
Uebel kennt man noch nicht. Sehr vorsichtiges allma-
liges Lichtstellen der Verjiingungsschlage mag zwar etwas
lielfen, ist aber doch nicht hinreichend, dafs der Zweck
der Ueberhaltung ganz gesichert wurde. Yielleicht noch
mehr wurde ein friihzeitiges aufmerksames Durchforsten
lielfen, indem dadurch die Stamme bei Zeiten mehr ab-
gehartet werden konnten.
Eine noch andere Krankheit, welche zuweilen die
Eichen, nicht aber die Buchen ergreift, welche aber doch
grofse Aehnlichkeit mit der eben erwahnten hat, besteht
in dem Abfallen der ganzen Rinde, so dafs die Stamme
von der Wurzel an bis in die aufserten Gipfelzweige
nackt da stehen. Man nennt solche Stamme im Saar-
briicken’schen Spie'fse. Sie sind aber keinesweges aus-
schliefsliches Eigenthum der alten Eichenbestande in den
Saarbriicker Forsten, sondern ich habe sie auch schon
im Sollinge gesehen, so wie sie auch im Hochwalde, be-
sonders auf der siidlichen Seite, gegen Kempfeld hin,
vorkommen sollen. Wenn dieselben blofs diirr, und
nicht etwa bereits in Faulnifs iibergegangen sind, werden
sie von den Landleuten sehr zu Bauholz gesucht,
indessen wahrscheinlich hauptsachlich defshalb, weil sie
in der Taxe geringer stehen, als anderes frisclies Ei-
clienholz. Sie sollen da am Haufigsten vorkommen, wo
das Holz sehr geschlossen und lang ist, und das wurde
um so mehr fiir die Aehnlichkeit dieser Erscheinung
mit der vorigen, und fiir einen beiden gemeinschaftli-
chen Grund sprechen.
Endlich mufs ich dann noch der Faule erwahnen,
von welcher die Buche ofters heimgesucht wird. Die
wirkliche Rothfaule hat man an ibr w e d e r auf dem Koh-
len-, noch auf dem Sandboden bemerkt. Nur auf nassen
Stellen, oder in ganz hphem Alter, oder auch wenn sie
eine aufsere Beschadigung erleidet, tritt ein Yertrocknen
und Absterben ein, in Folge dessen dann das abgestor-
bene Holz etwas rothlich aussieht, spaterhin aber doch
auch weifsfaul wird. Am Haufigsten kommt es vor,
dafs die Buchen, besonders an feuchten Stellen, zumal
solche Stamme, welche iiberwipfelt und aufserlich (na-
mentlich durch Hirtenfeuer u. s. w .) beschadigt sind,
der Weifsfaule unterliegen.
Sonst scheinen hier die Buchen in einem Kohlenbo-
den, oder wenn derselbe stark mit Lehm gemischt ist,
einen viel kraftigern Wuchs und eine langere Ausdauer,
als auf dem Sandboden zu haben; besonders aber werden
sie auf letzterem an siidlichen Hangen schon von
ihrem mittleren Alter an wipfeldiirr.