
Negundo, Acer Pseudo - Plat anus foliis variegatis, der
Robinia Pseudacacia, die wir ebenfalls selten iiber 2'
stark werden sehen, Rignonia Catalpa iiber 1 ' dick, die
nie abgefroren gewesen zu seyn scheint, abgesehen yon
den iibrigen gewobnliclieren Holzarten. Ein Stamm yon
Cornus sanguined bildet hier einen Horst von 8 — 10
Stangen, deren jede 4—6" stark und 25' hoch wird.
Yon Pinus Cembra befinden sich im Garten starke
Stamme, die aber nicht sehr hoch werden, weil der
grofste Theil des Schaftes niederliegt. Die iippige Holz-
vegetation wird hier sicher durch die Muschelkalk-Un-
terlage erzeugt.
Um Mittag spielten im Schlofsgarten 2 Chore von
vorziiglichen Musikern der hiesigen Garnison. Die durch
das schone Sonntagswetter zahlreich herbeigelockte Volks-
menge aus alien Standen, unter andern auch Tyroler,
war fur uns Reisende eine neue anziehende Erscheinung.
A m n & e h s te n M o r g e n , M o n ta g d e n S t e n ,
mufste ich mich ganz von meinem Freunde und Reise-
gefahrten, den ich so lieb gewonnen hatte, trennen. Er
ging nach Erlangen und Wien, um dort noch einige aus-
gezeichnete Deutsche Anatomen und Physiologen ken-
nen zu lernen; ich aber warf mich in einen Miethswagen,
und liefs mich am Abend in Bamberg absetzen. Diesen
Abstecher, d’er so ganz aufser meinem Wege lag, unter-
nahm ich lediglich, um die jiingern Flozformationen, die
mich in Westphalen nicht befriedigt hatten, kennen zu
lernen. Es ist schon langer bekannt, dafs die Gegenden
von Wurzburg bis Bamberg und Bayreuth die Jurakalk-
Lias- und Keuper-Formationen so schon entwickelt, wie
fast nirgends, zeigen. Ich fand dies vollkommen besta-
tigt, mufs aber hinzufiigen, dafs doch eine verstandige
Anleitung dazu gehort, um den Zweck" so sicher und
schnell zu erreichen, wie es mir Noth that. Das Gluck
war mir dabei sehr gunstig. Noch am Abend meiner
Ankunft lernte ich den Mann kennen, der durch seine
Erfahrung, Lebendigkeit und liebenswiirdige Bereitwil-
ligkeit, ungeachtet er mit Gesohaften iiberhauft war, mir
allein helfen konnte. Es ist Dr. Ki rchner , bekannt
unter den angesehensten Geognosten und nachstens als
Schriftsteller fiir die Geognosie seiner Gegend auftre-
teud.A
m D i e n s t a g d e n 9 t e n hatte er die Giite, mir
die geognostischen und petrefaktologischen Sammlungen
der hiesigen naturforschenden Gesellschaft zu zeigen, die
er auch selbst anlegte, und die gewifs noch dereinst eine
der ersten fur die jiingern Flozformationen werden wird.
Sie enthalt jetzt schon eine grofse Menge der schonsten
Exemplare von Versteinerungen, die anderswo zu den
grofsten Seltenheiten gehoren, und iiberdies auch noch
mehrere, bis jetzt noch nirgends aufgefundene thierisehe
und pflanzliche Versteinerungs - Ueberreste. Einzelne
Pracht-Exemplare, wie z. B. eine 1' in Quadrat mes-
sende Kalksteintafel mit Encrinites Uliformis, hat Herr
Dr. K. mit der bewundernswiirdigsten Geduld und Ent-
sagung ausgearbeitet, etwa wie man ein Arterien- oder
Nervenpraparat anfertigt. Von den wichtigsten, im Klo-
ster Banz aufbewahrten Versteinerungen findet man hier
Abdriicke.
Nachdem ich durch die Sammlung schon gehorig
vorbereitet worden war, fuhr ich mit Hrn. Dr. Ki r c h ner
nach dem, etwa 2 Stunden von Bamberg entfern-
ten, an der Strafse nach Niirnberg gelegenen Dorfe Strul-
lendorf, in dessen Nahe sich die Steinbriiclie befinden.
Sie sind zur Forderung von Bau-Sandsteinen und Kalk-
steinen angelegt, und haben nebenher noch die wichtige
Bedeutung von deutlichen geognostischen Profilen. Gdht
man sie schnell hintereinander durch und halt die ver-
schiedenen Briiche im Gedanken an einander, so hat man