
sonstigen Eigenthiimlichkeiten der Jahresringe der diko-
tyledonischen Gewachse zeigen. Unter den Monokotyledo-
nen sind aus alien baumartigen Familien die schonsten
Exemplare vorhanden: Farren, Binsen, Graser, Panda-
nen, Palmen, Cykadeen, Pisangs u. s. f. liegen oft im
bunten Gemisclie durcheinander. Einen eben so grofsen
Schatz enthalt die Sammlung der dikotyledonischen Hol-
zer; aufser den europaiscben sind auch sehr viele exoti-
sche — ein Theebaum aus China, ein Kaffeebaum aus Surinam,
ein Guajacum von 2 ' Durchmesser und Ebenholz
von 3’ Durchmesser, Araucaria Damara, Cedern etc. etc.
— darin, manche von beruhmten Personen herriihrend,
wie z. B. die Nordamerikaner vom Prinzen von Neu-
wied, von Gaudichaux u. A. In der sehr reichen
Sammlung von Nordamerikanern bemerkte ich besonders
schone Eichen.
In jeder Beziehung ist fiir die grofste Mannigfaltig-
keit gesorgt, und defshalb hat die Sammlung auch fiir
den For s tmann so grofse Wichtigkeit. Yon einer
und derselben Art wurden oft eine Menge verschiedener
Stiicke gesammelt, um z. B. einen starkern oder gerin-
gern Zuwachs auf dem einen oder andern Boden zu be-
legen, um ferner iiberhaupt zu zeigen, wie der Zuwachs
— an 1 0 0 - bis 300jahrigen Baumen, besonders Weifs-
tannen, — sich mit zunehmenden Jahren steigert und
wieder verringert. Daran schliefsen sich allerlei fur die
Physiologie wichtige Mifsbildungen und Anomalien, un-
gewohnliche Maserung, Astansatze, doppelter Kern, Frost-
schaden und dergl. An einer Scheibe von Taxus sieht
man z. B. 6 verschiedene Centra von Jahresringen, die
entweder von eben so vielen verwachsenen Stammchen
herriihren, oder so vielen Aesten angehorten. Eine lange
Lerchenholzwalze hat an der Peripherie sehr regelma-
fsige Eindriicke, wie sie bei Palmen vorkommen, wahr-
scheinlich die Spuren einer vermehrten Astbildung.
Gopper t ist der Erste, welcher das merkwiirdige an
abgehauenenTannen- undFichtenstockennochfortdauernde
Phanomen der Zuwachsbildung weiter verfolgt hat; defshalb
hat er seiner Sammlung in dieser Beziehung eineReich-
haltigkeit gegeben, wie sie nirgends zu finden ist. Nach-
stens wird iiber diesen Gegenstand eine besondere Schrift
von ihm erscheinen, in welcher man alle die wunderbaren
Richtungen und Kriimmungen abgebildet sehen kann, wie
sie die Jahresringe annehmen, wenn sie von unten her-
aufsteigen, anstatt, wie beim unverletzten Baume, von
oben herunter zu steigen.
Endlich mufs ich noch, wiewohl nur in kurzen Wor-
ten, erwahnen, dafs auch die ubrigen Theile der leben-
den Pflanzen nicht fehlen. In reichen Sammlungen ge-
trockneter Aeste, Blatter, Bliithen, Fruchte und Samen
kann man jeden Augenblick das herausfinden, worauf es
bei Vergleichen ankommt.
Einen doppelten Werth erhielten diese schonen Sa-
chen dadurch fiir mich, dafs ihr Besitzer sie mir selbst
zeigte, und miindliche Erlauterungen sowohl wie mi-
kroskopische damit verband. Aus seinern Munde ver-
nahm ich die Erorterung der vielen Versuche, welche
er anstellte, um iiber die Versteinungen Licht zu erhalten
*). Die fossilen Pflanzen erscheinen nach seinen Be-
obachtungen in folgenden drei verschiedenen Zustanden:
*) Es ist daruber zwar kiirzlich in den beiden ersten Lie-
ferungen seines schonen Werkes: „Die Gat tungen der
fo s s i l en Pf l anzen ve rgl ichen mit denen der Jetzt -
we l t und durch Abbi ldungen erlaut c r t , Bonn 1841.
in klein Querfolio (Text franzosich und deutsch)“ Ausfiihr-
liches bekannt gemacht worden; indessen will ich das auf
meiner Reise Notirte doch nicht defshalb unterdriicken, zu-
mal es das Wesentlichste in gedriingter Kurze giebt. Eine
Abhandlung des Prof. Goppert , welche iiber viele hier nur