
meiste Iuteresse die Schlagholzer. Sie bestehen vor-
lierrschend aus Eichen, dann auch Birken, Hainbuchen,
Haseln, Linden, Saalweiden, an feuchten Abhangen Er-
len *), und diese haben als 5 jahriger Stockausschlag schon
18 — 2 0' Hohe und 4—5" Dicke; immer Gruppen von
6 — 8 aus einem Stocke. Der Eichenstockausschlag von
5 Jahren 1 0 ' hoch und armsdick, einzelne dieser jungen
Stangen fruchttragend. Manche Triebe der Saalweide
an besonders frischen Stellen mafsen von 2. Sommern
13—14'. Nach einem 20jahrigen Turnus gewinnt man
von diesen Schlagholzern pro Morgen 10 Klaftern Kniip-
pelholz und 10 Schocke Gebundholz, wobei die noch
iibergehaltenen Lerchen iiberdies 4 — 6 Klaftern pro
Morgen geben. Freilich ist dies fiir die Besitzer solcher
Niederwalder aufserst lockend, diese Wirthschaft fortzu-
setzen und nach dem Uebergange in Hochwald sich
nicht zu sehnen. lndessen mufs man es den Be wirthschaft
era des Eichhausler Reviers nachsagen, dafs sie
auch an Nachhaltigkeit denken, und einige ihrer Niederwalder
allmalig in Nadelholz - Hochwald umwandeln.
Die Lerche spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Pflanzen,
mit denen spater die etwa entstandenen Liicken
ausgepflanzt werden, holen die sie an Grofse schon weit
iibertreffenden Tannen, Fichten und Kiefern bald ein.
Gegen Mittag hatte sich das Wetter vollstandig auf-
geklart. Die Sonne schien, und beleuchtete eine Menge
schoner Wolkenpartien; die Phantasie schuf aus ihnen
neue und hohere Gebirge als die, auf welchen wir standen.
Auf dem Riickwege kamen wir iiber Eichhausel.
Es liegt noch ganz in den Bergen, hatte aber herrliche,
*) Als etwas Seltenes fiihre ich hier an, dafs Hr. v. Pan-
newi tz jun. im Kreschendorfer Reviere, am Schwarzen Gra-
ben, an einem 90jahrigen Erlenstocke in der Entfernung von
1' vom Stocke zahlreiche Wurzelbrut fand.
eanz mit Friichten beladene Obstbaume. Schone Wie-
sen ziehen sich an den Bergen herunter. Unter den iip-
pigen Sammet des Grim mischt sich Sanguisorba officinalis
mit ihren rothen Kopfchen auf langem nicken-
den Stengel.
Weiterreise nach Neifse gegen Abend. Das Wetter
verfinsterte sich, wie gestern, und der Nebel fiel
bald in so dichtem Regen, dafs an eine Aussicht nicht
zu denken war. Tief in die Mantel gehiillt kamen wir
in der Dunkelheit in der Stadt an, und benutzten dann
noch ein Stiindchen zu einem Besuche beim Herrn Director
Pe tz e ld, einem tuchtigen, mit den Schlesischen
Gebirgen vertrauten Mineralogen. Die neue Bekanntschaft
verspricht fiir die Folge fruchtbringend zu werden.
Bald lenkte sich das Gesprach aufs Wetter, ohne
aber viel Trostliches zu ergeben. Der Forster in Rie-
gersdorf hatte uns schon gesagt, dafs die diehten Schaa-
ren der Sperlinge, Meisen, Hanflinge und dergl, welche
gestern sich in die Baume und Gebiische der Garten
warfen, nichts Gutes prophezeiten, Bei uns heifst es,
wenn die Schnarre im Friihjahre schreiend durch die
Wipfel der Kiefern unruhig streift, giebt es Unwetter.
Einer andern Wetterprophezeiung zur Folge, welche
nach den langen, bis an die Spitze der Stengel reichen-
den Bliithentrauben der Heide geht, haben wir einen
langen frostfreien Herbst zu erwarten, der aber wahrscheinlich
immer unbestandig seyn wird. Das Jager-
sprichwort: „wie der Hirsch in die Brunft tritt, so
tritt er wieder heraus“, bewahrt sich, so oft es sonst
zutrifft, dieses Mai nicht.
m i t t iv o e h d e n 1 6 t e n nahmen wir von dem
sehonen Neifse unsern Weg auf Ottmachau. Trotz al-
ler Prophezeiungen, und ungeachtet es die ganze Nacht
regnete, hatte sich am Morgen doch das Wetter sehr
giinstig gestaltet. Der starke Wind, welcher sich er