
134 F O R S T R E V IE R H O L Z .
men. *) Man zog die Saat der Pflanzung defshalb vor,
weil die Kulturen hier meist durch die dazu observanz-
mafsig verpflichteten, servitutberechtigten Gemeinden aus-
gefiihrt werden, und bei diesen nie recht eine piinkt-
Uche und sorgsame Ausfiihrung der Pflanzungen zu er-
warten und auch schwer zu kontroliren war. Die Strei-
fen werden in den Abtriebsschlagen auf kleineren Blo-
fsen,.- so weit nicht Platze geeigneter erscheinen, in 4fii-
fsiger Entfernung gezogen; bei grofseren Flaclien aber in
6 fiifsiger und selbst bis zu 12fiifsiger in einigen Bestanden,
welche bisher als Niederwald bewirthschaftet und
mittelst Fichtenkultur in Hochwald umgewandelt zu werden
bestimmt waren, damit die vorhandenen Weichholz-
Stockausschlage und Anfliige noch eine Zeitlang als Schlag-
holz in Zwischennutzungen fortbenutzt werden konnten.
Um das 30ste Jahr fangen sich dann die Reihen auch
in die Br e i te an zu schliefsen, was selbst noch spater
ohne Nachtheil stattfinden konnte, da der Seiten schlufs
die Hauptsache ist und dieser schon gleich erreicht
wird.D
er s t re i fenwe i sen Kultur wurde hier defshalb
der Vorzug gegeben, weil man 1) dadurch Bodenkul-
tur spart, 2 ) auch leichter nachbessern kann, 3) wegen
des leichteren Aushiebes der Weichholzer unmittelbar
iiber den Streifen, falls dies nicht ohne Nachtheil bis
zur al lgemeinen Durchhauung des Weichholzes an-
stehen konnte, und endlich 4) wegen der Zulassigkeit
des dort sehr wichtigen Grasrupfens fiir die berechtig-
ten Gemeinden, denen dies vergiinstigungsweise gestattet
wird, da sie von ihrer Befugnifs zur Waldwei.de wenig
Gebrauch machen. Uebrigens ist auch bemerkt worden,
*) In der Oberforsterei Neunkirchen dagegen sollen be
deutende Heisterpflanzungen ausgefiilirt worden seyn.
F O R S T R E V IE R H O L Z . 135
dafs die streifenweise Saat immer besser gelingt, als die
platzwcise. Zu einer al lgemeinen Uebe r saa t in
solchen schlecht bestockten Niederwaldschlagen (Behufs
Umwandlung in Nadelholz) hat man sich nie recht ent-
schliefsen wollen, da man von der Ansicht ausging, dafs
es besser sey, Samen zu sparen, als Arbeitskrafte, die
hier nichts kosten, und auch weil man von jenem Ver-
fahren einen sicherern Erfolg erwartete, und iiberdies
der Aushieb des Weichholzes leichter erschien. Es wurden
nur 3 — 5 Pfd. Fichtensamen pro Morgen genommen,
und die Kulturen stehen recht gut. In dem benachbar-
ten Reviere Saarbriicken sind dagegen sehr schone Kulturen
durch die Vollsaat hervorgerufen worden. Der
Same wurde ohne viele Miihe in die noch jungen und
daher nicht verrasten Niederwaldschlage ausgeworfen
und mit Harken untergeharkt. Die Vollsaat hat hier
Folgendes fiir sich. In holier Lage und auf dem besonders
fetten, steifen und kalten Boden *) der herrschen-
* ) In Betreff dieser Bodeneigenthumlichkeit wurden mir
vom Herrn Forstmeister Erfahrungen und Ansichten mitge-
theilt, die mir um so mehr einer Erorterung werth scheinen,
als sie vergleickend aufgefafst wurden. So kraftig der hiesige
Schieferthon - Kohlensandsteinboden auch immer an und fiir
sich ist, und so sehr er auch den Hochwaldbetrieb begiin-
stigt, wie bereits ausfiihrlich angegeben wurde, so besitzt er
doch haufig, und zwar in Folge seiner Plastizitat und fort-
wahrend unterhaltenen Verdunstung, eine eigenthiimliche Kalte,
welche besonders da die Vegetation oft stort, wo noch eine
lebhafte Verdunstung von oben stattfindet, also im.Mittel-
walde und bei der Feldbaumwirthschaft. Sie tritt also da am
Auffallendsten hervor, wo die Beschattung des Oberbaumes
am Starksten ist, das ist also vorziiglich bei der Hainbuche
und Rothbuche, und ferner da, wo das Unterholz am Wenig-
sten Schatten vertragt. Eben so wirkt sie in hoherer Lage
nachtheiliger, als in einer niedrigen, weil bei der ersteren