
erzeugt durch einen Schutz — hier die Fichten , des-
sen Pinus Pumilio entbehrt, vielleicht auch durch einen
hoheren Feuchtigkeitsgrad. Man vergleiche das, was ich
im Tagebuche von der vorigen Reise und auch beim
Ansteigen auf die Koppe sagte. Der grofse Mangel an
Zapfen ficl mir hier auf.
Auf dieser Stelle wuchsen alle vier einheimische
Vaccinien beisammen, wie ich das spater auch noch auf
mehreren ahnlichen Stellen des Carlsthaler Reviers fand.
Grofstentheils ist der Boden ein achler Torfboden, nach
Versiclierung des Herrn Oberforsters an manchen Stellen
5 — 6 F. tief. lndessen ist man damit nicht ganz un-
zufrieden; denn eine so machtige Schicht trocknet so
leicht nicht aus, wenn man Entwasserungsanstalten trifft.
Hat die Torfschicht hingegen nur einige Zolle Machtig-
keit, so wird sie bald staubartig trocken und leidet gar
keinen Anbau mehr, zumal wenn unten Kies oder Gra-
nit liegt, wie das hier haufig vorkommt.
Unser Weg fiihrte iiber die Broxenbaude nach einer
grofsen torfig-moorigen Flache, auf welcher eine ziemlich
gelungene Fichten-Platzsaat angelegt worden war,
Auf den hoher gelegenen Stellen standen Pflanzchen ge-
nug, in der Tiefe, wenn sie auch nur wenige Zolle ge-
senkt war, aber keine. So viel macht der Unterschied
der Nasse schon aus. Dafs hier friiher Holz genug ge-
wesen wrar, sah man an den zahlreichen und starken
Fichtcnstocken. Viele waren aber schon so weit ver-
modert, dafs junge Pflanzen darauf keimten.
Mit der Pflanzung, namentlich der Biischelpflanzung,
wiirde man hier bestimmt schneller und sicherer zum
Ziele gelangen, besonders an sehr hohen Siidhangen, auf
moorichtem Boden, und da wo der starke Gras- und
Krautwuchs die Saat erschwert* Es stellen sich derselben
aber in diesen hohen und abgelegenen Gegenden
sehr grofse Schwierigkeiten cntgegen. Wenn im Scbreiberhauer
und Carlsthaler Reviere die Culturarbeiten gegen
die Mitte des Mai beginnen konnen, so nennt man
das hier schon ein giinstiges Jahr. Um nun die Arbeiten
in der kurzen Zeit von 2 — 3 Wochen fiir die grofsen
culturbediirftigen Flachen beenden zu konnen, gebraucht
man viele Menschen; diese sind in dem spar-
sam bewohnten hohern Gebirge, wo sie um dieselbe
Zeit ihre eigene Wirthschaft bcstellen miissen, nicht zu
haben, und fiir die Bewohner der niedrigern Gegenden
ist es hierher zu weit. Saatkampe waren (einige-kleine
Versucke ausgenommen) noch nicht vorhanden, sollen
aber im nachsten Jahre angelegt warden. Der Herr
Oberforster Bormann berechnete, dafs auf den besten
Stellen der Morgen ohne Saat auf 14—15 Thlr., und
auf mehr steinigem Boden auch wohl auf 20 Thlr. kommen
konne. Der Arbeitslohn betragt in der Gegend
der Diirfer 6 Sgr., wahrend man in Carlsthal und Schreiberhau
kaum fiir 7 Sgr. den Tag einen Arbeiter be-
kommt. Ein Morgen furchenweis aufzuhacken kostet allein
1 |—2 Thlr. Bei der Pflanzung kostet jedes Schock
Pflanzen auszuheben und wieder einzusetzen incl. Transport
2 |—3 Sgr., also 1 Morgen in 3 fiifsigem Verbande
zu pflanzen 4 Thlr. und dariiber.
Einzelnpflanzungen sind hier schon seit mehreren Jahren
ausgefiihrt worden, jedoch immer nur als Ausbesse-
rung alterer Schonungen, da das Herausnehmen sowohl,
wie anch das Pflanzen in dem steinichten Boden viel
Schwierigkeit verursachte und haufige Liicken zur Folge
hatte. In des Herrn Bormann’s Reviere wurden allein
bisher jahrlich 1200 — 1500 Schocke Pflanzen ver-
braucht.
Wir befinden uns in einer bosen Region; denn es
ist fast kein Monat ohne Frost. In diesem Jahre waren
die jungen Fichtentriebe schon im Juli erfroren.
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