
Kiefern durchsprengt, dem Voriiberreisenden gewifs einen
iiberraschenden Anblick. Ueber den Zuwachs an
diesen Bitumen erhielt ich hier einige sehr interessante
Nachrichten. Der Herr Regierungs-Forst-Referendarius
v. Pannewi tz hatte in beiden Abtheilungen auf Morgen
Probezahlungen und Abschatzungen in einem circa
47jahrigen Bestande vorgenominen. Auf der Abthei-
lung a. standen 263 Stamme, von denen 3 einen Durchmesser
von 13 —17", dann 8 von 10 —11", ferner 177
von 5 — 9", und die iibrigen 2 — 4" hatten. Im Ganzen
hatte man 1 4 ^ Klafter auf den Viertelmorgen (ohne
Aeste) gerechnet; das waren 56T4¥ Klafter (a 80 Cubik-
fufs) pro Morgen, also (bei 47jahrigem Alter) 96 Cu-
bikfufs Durchschnitts-Zuwachs. — Auf der Abthei -
lung b., wo die Stamme etwas kiirzer und sehwacher,
auch weniger zahlreich (169) waren, fanden sich nur
85£ Cubikfufs Durchschnitts-Zuwachs.
Es freut mich, hier noch einen kleinen Beitrag zur
Kenntnifs einer Holzart geben zu konnen, deren Accli-
matisirung und Anzucht man langst ad acta gegeben
hat. In einzelnen Fallen diirfte sie aber doch wohl
nicht ganz zu verachten seyn. Sie empfiehlt sich bei
ihrer Leiehtigkeit, wie mir Herr Forstmeister sagte, besonders
zu nutzlichen Schnittwaaren. Am Meisten lafst
es sich mit dem Weifstannenholze vergleichen, auch
wohl mit Linde, ist sehr weich und splittert nicht. Von
Ansehen fand ich die mir vorgelegten Bretter sehr hiibsch
und weifs.
Ich war sehr froh, in dem gastfreundlichen Hause
in Chrzelitz angekommen zu seyR, denn es hatte mich
Nachmittags ein Unwohlseyn befallen, welches mir nicht
erlauble, die Sehenswiirdigkeiten des Reviers mit voller
Frische zu geniefsen. Unter der freundlichen Pflege der
giitigen Frau Forstmeisterin und ihrer liebenswiirdigen
lochter genas ich aber sehr bald, obgleich ich von allen
den schonen leiblichen Erquickungen, welche der ein-
ladende Tisch hot, nur homoopathisch geniefsen konnte.
Noch am Abend besahen wir Gehoft, Garten und
Feld, und ich lernte hier den Herrn Forstmeister als
einen eben so guten Landwirth kennen, wie er ein tiich-
tiger und gebildeter Forstmann und hirschgerechter Ja
ger ist. Ich wollte, es ware uns noch mehr Zeit iibrig
geblieben, damit ich die Naturgeschichte der Graser hier
praktisch hatte studiren konnen. Der Herr Forstmeister
weifs eine so gedeihliche Mischung derselben herzustel-
len, und einen so vorziiglichen Samen zu erziehen, dafs
man diesen weit und breit eifrig sucht.
l l o n t a g d e n 1 4 te n brachen wir wieder friih
von Chrzelitz auf. Der Herr Forstmeister hatte die au-
fserordentliche Giite, mir nebst Hrn. Referendarius von
Pannewi tz seine Begleitung fiir mehrere Tage anzu-
bieten, besonders um mich mit den schonsten Oberschle-
sischen Lerchen (hier Lehrbaume genannt) bekannt
zu machen. Diesen waren also die nachsten Tage vor-
ziiglich gewidmet. Unser Weg ging heute nach dem
Neustadter Stadtwalde im Schweinsdorfer (jetzt Rie-
gersdorfer genannt) Reviere. Wir mufsten einen sehr
bedeutenden Umweg iiber Ziilg nehmen, da die Commu-
nicationswege in Schlesien sehr schlecht sind und oft
sehr tauschen. Ich hatte auf diesem Wege so recht Ge-
legenheit den vorziiglichen Lehmboden der ganzen Gegend
kennen zu lernen. Auch nicht ein einziges Mai
zeigte sich Sand, oder auch nur ein Uebergang in den-
selben. Alles harter, fester Lehmboden, den ich die
Leute hier und da auf den Aeckern mit der Axt zer-
schlagen sah. Unter den charakteristischen Pflanzen fiel
mir besonders Scabiosa ochroleuca, die ich auf dieser
Reise noch nicht bemerkt hatte, in grofser Menge auf.
Endlich langten wir um Mittag an dem schwarzen
Waide an, der uns schon von Chrzelitz aus als Ziel be