
Ansehnliche Hohe (etwa 2000 F.) verbunden mit zahlreichen,
nach alien Richtungen fliefsenden Wasserchen
und Siimpfen sind die Ursache. Die Gegend gewinnt
iiberdies ihren rauhen und wilden Charakter durch die
zahlreichen Thaler, welche nach alien Richtungen durch
die Berge laufen. Man verinifst hier den steilen, unun-
terbrochen von SO. nach NW. fortlaufenden, den Charakter
des eigentlichen Riesen- oder Koppengebirges aus-
machenden Kamm. Es giebt hier keine auf die Berg-
riicken aufgesetzte Koppen, Sturmhauben u. s. w. mehr,
nur hier und da erheben sich einzelne kegelfdrmige Berge
aus der Tiefe, unler alien als der ausgezeichnetste der
keulige Buchberg bei Carlsthal (3030 F. hoch), den wir
nun bald zu Gesichte bekommen werden. Das wichtig-
ste Thai hat sich die reifsende Iser ausgewiihlt. Sie
kommt ziemlich von Norden nach Siiden, und macht
dann in der Gegend, wo sie sich mit der Milmitz und
der Mummel verbindet, welche wieder besondere Thaler
inne haben, einen starken Bogen. Auf diese Gegend
steuerten wir los, und hatten manchen schlimmen Berg
zu ersteigen, manchen Sumpf zu durchwaten.
Die erste grofsartige Wildnifs, welche wir als Vor-
halle zu einer Reihe von Urwaldern betraten, war die
Milmitzlehne. Sie lafst sich am Besten mit dem Orte
auf der Flofskochel vergleichen, nur dafs das junge Holz
schon mehr anfangt sich zu heben. Dadurch wird dann
ein Dickicht von Fichten, Himbeeren, riesigen Farren
(Aspidium Filix femina und spinulosum), Schmielen
(Aira cespitosa) und andern Unkrautern gebildet, eine
Wildnifs von seltener Grofse. Dazwischen stehen alte
Stocke, Steine und Felsblocke, und der Wanderer, welcher
nicht gerade den schmalcn, auch schon wieder halb
verwachsenen Weg trafe, welchen uns der Forster fiihrte,
der wiirde darauf verzichten miissen durchzudringen.
Hieran reihen sich alte Orte, wie der Casperhiibel
(bis zu welchem Herr Ste rni tzky von der Broxen-
baude her 770 R. schritt), das Sclrweineloch (Siidostab-
hang des Mittelberges) und endlich das TofTelsloch, auch
Tafelsloch genannt. Am Casperhiibel hatte der Wind-
bruch von 1839 vielen Schaden gethan. Die Liicken
sind, wenn auch nicht sehr grofs, doch zahlreich. Die
Nassen sind durch die Entblofsung schlimm'er geworden,
und man watet durch Striche von Hundert Schritten
und mehr, bis an- die KnSchel im nassen Sphagnum,
namentlich in den sogenannten Goldflofschen unter der
Vogelhi i t tenhohe, zunachst dem Casperhiibel; man
fallt auch zur Veranderung wohl einmal hinein, wenn
man nicht sehr genau auf den Weg, und die einzelnen
schliipfrigen Steine achtet. Mit kalbledernen Stiefeln
und feinen Handschuhen ist hier nichts zu machen.
Hier findet man schon iiberall unter den Fichten schone
starke Tannen und Ahorne, an deren Entstehung Men-
schenhande unschuldig sind.
Im Schweineloche nimmt die Grofsartigkeit der
Baumnatur noch mehr zu. Hier hat man nicht mehr
von der Nasse zu leiden, und kann hochstens nur ein
Bein zwischen den unter Krautern und Gebiischen ver-
steckten Felsen verrenken. Trotz der bedeutenden Hohe
von 2500 — 3000 F. sind hier doch noch flechtenreine
gerade Buchen von 70 — 80 F. Hohe und 1 F. Durchmesser
zu schauen. Es ist ein ziemlich dunkler Samen-
schlag gestellt. Wenn man sorgfaltig sucht, was wegen
der Menge von Steinen und Krautern nicht ganz leicht
ist, so findet man auch Pflanzen genug, besonders
Ahorne, und es ist zu erwarten, dafs sich hier wieder
ein schoner mit Tannen, und besonders stark mit Laub-
holz gemischter Bestand bilden wird. Der Boden ist
gut und milde, und die Fehler der Siidlage werden durch