
nem Krummliiibler Schnapschen fiir die Weiterreise ge-
starkt hatten, stiegen wir im Angesichte des kegelfor-
migen PfaffenhiibeFs in’s Thai hinab, um zuerst in’s
Wolfshauer Revier am Nordhange des Eulenbiirzel’s und
der Tafelstein-Lehne einzutreten. Der Fufs dieses Han-
ges ist mit schlechtwiich,sigen Fichten bestanden. Es
ist aber auch kein Wunder, dafs sich hier, obgleich
es die Nordseite ist, kein freudiger Wuchs entwik-
kclt; denn die Anlagen wachsen unter dem Maule
des Viehes, welches von den unabsehbar an einander
gereihten Dorfern gehalten wird, auf, und die Hufe
desselben lassen keine Wurzel ungeschunden.
Man kommt nun bald an einen aus Fichten und
Tannen gemischten, etwa 50jahrigen Ort, welcher wegen
der eingesprengten Lerchen selienswerth ist. Ich
habe bisher keine Gelegenheit versaumt, diesen interes-
santen Baum zu beobachten, welcher viel mehr ange-
baut zu werden verdiente, da er unter alien Holzern am
Schnellsten Bauholz giebt, und sich besonders zur An-
wendung im Nassen eignet. Daruber habe ich friiher
schon ofters ausfiihrlicher gesprochen. Die Lerchen,
welche. wir heute sahen, gehoren nicht zu den
besten des Gebirges, da sie schon anfangen sich mit
Flechten zu iiberziehen. Wir bemerkten aber doch
Stamme, welche 80 — 90 Fufs _____ _ IanOs waren und bis 1^£
Fufs Durchmesser hatten, ohne sabelfdrmig gekriimmt
zu seyn.
An einem besondern Hange des schon genannten
grofsen Berges, der sogenanntcn Rabenberg-Lehne (an
der Wachterfurth, welches vom Seifenwasser durchschnit-
ten wird), trafen wir auf eine schone, nach Nordosten
gelegene Fichten-Cultur. Desto trauriger sieht der ge-
geniiber liegende West- und Siidwesthang (der Zim-
merberg) aus. Es ist noch ein Gluck, dafs man die
Fichten mit Birken durchsprengt hat, da sie den Ort so
ziemlich im Schlusse erhalten und den Boden vor noch
grofserein Austrocknen bewahren. An demselben un-
giinstigen Standorte befindet sich auch eine 16 jahrige
Kiefern - Anlage. Man weifs nicht, ob man den schlech-
ten Wuchs derselben dem steinigen Boden, oder iiber-
haupt der zu hohen, fiir die Kiefer nicht mehr passen-
den Lage zusclireiben soli. Die Stamme haben kaum
6 — 8 Fufs Hohe; ihre bleiche Farbe und die zahlreichen
trocknen rothen Triebe machen sich sehr schlecht. Ich
vermuthete den Ilylesinus piniperda darin, fand aber
ungeachtet der genausten Naehsuchung nichts davon.
Die Zweigspitzen sind also wohl durch Frost und den
Einflufs des flacligrundigen schlechten Bodens zerstort.
Wir befinden uns hier in einer Hohe von etwa 2000
Fufs. f Tussilago alpina, diese iiberall am Kamme ver-
breitete Pflanze, welche zur Zeit ihrer Bliithe den Ge-
birgsmatten ein so freundliches Ansehen giebt, begriifste
uns hier zum ersten Male und verliefs uns von nun an
auch nur selten.
Ueber Forst-Langwasser gingen wir durch den re-
servirten Holzbestand in der Schwarzen-Drehe hinauf,
und ein mit respeklablen Fichten besetzter Hang fiihrte
uns unter deij Schmiedeberger Kamm des Gebirges, wo
wir immer an der Grenze hin bis zum Tafelstein schrit-
ten. Wir verliefsen die Region des Granites und bega-
ben uns in das an dieser Halfte des Riesengebirges viel
seltenere Gebiet des Glimmerschiefers, welcher von der
Bohmischen Seite her aufsteigt, und die Berge jener
Seite sammtlich bedeckend sich sogar bis zu dem hoch-
slen Punkte, der Schneekoppe, erhebt. Da jener Granit
auch von Norden her von geschichteten und schiefrigen
Gesteinen umlagert wird, so heifst er auf der v. Raura
e r ’sclien Karte Cent ral - Granit. Der Tafelstein,
zu welchem wir gleich gelangen, ist 3755 Fufs hoch.
Wir konnen daher annehmen, dafs hier unter dem Kamme