
triebe des Anbaues zeigt sich hier iiberall, wenn man
in immer grofsere, hohcre und schonere Schonungeu
kommt.
Vom Reiftrager hatten wir unsern Weg unter der
Alten Schleuse und bei den Goldgruben vorbei ge-
nommen.
An den Go ld g ru b en , w'o wir wTohl einen Quarz
fanden, der Gold hatte enthalten konnen, da er dem
Uralischen goldfuhrenden Quarze sehr ahnelt, irennten
wir uns von unserrn Begleiter, dem Herrn Oberforster
Haafs, welcher den nachsten Weg nach Hause ein-
schlug.
Von hier war noch ein tiiclitiges Stiick bis zum
Nachtquartier beim Herrn Forster K o h le r oben in
Schreiberhau, unterm Schwarzen Berge und Hochstein,
zuriickzulegen. Im Vorbeigeheu thaten wir, den Zacken-
fall-Weg betretend, noch einen Blick von dem prachti-
gen Rabensteine hinab in den schaumenden Zacken, welcher
in schvvindelnder Tiefe iiber ein felsiges Bette
stromt, und hiniiber auf den Hohlenstein, gingen dann
neu gestarkt iiber die Neue Grafiiche Glashiitte, welche
eben gebaut .wird, und langten kurz vor Sonncnunter-
gang bei den ersten Hausern von Schreiberhau, in dem
Weifsbach-Thale, an, nachdem wir den Glashiittenplan
und den grofsen Zacken iiberschritten hatten, und durch
das Vorholz, die sogenannten Stoppeln, gekommen waren.
Ich sah zum ersten Male dieses grofste aller Dor-
fer wieder. Man wiirde vielleicht ganz Paris oder London
in kiirzerer Zeit durchgehen konnen, als dieses
Dorf. Die Hauser sind nicht allein sehr zerstreut, und
nehmen einen sehr grofsen Raum ein, sondern sie haben
auch sehr verschiedene Hohe. Die am Hochsten gelegenen
befinden sich beinahe 2000 F. hoch (s. spater).
Dagegen scheinen andere wieder tief unten im Thale
zu hangen. Das ist hier nichts Ungewohnliches, dafs
man ganze grofse Wiesen, Kornfelder, und selbst male-
rische Felsenpartien inmilten des Dorfes findet. Eigent-
lich kann man nur sagen, dafs es ein mit Bauden be-
bauter Fleck ist, auf dem nur mehr Bauden und dicli-
ter beisammen liegen, als im Hochgebirge.
Wir hatten noch eine Stunde zu gehen, ehe wir bis
zum Hause des Forsters kamen. Obgleich ich von dem
sehr anselinlichen heutigen Wege recht ermiidet war,
so wurden die Lebensgeister doch von der Annehmlich-
keit der Gegend wieder aufgefrischt. Bei dem schonen
Abende waren die Leute sehr eifrig beschaftigt das gute
Wetter zu benutzen, um ihr Grummet, d. h. den 2teu
Schnitt des Grases, wenn derselbe getrocknet wird, zu
machen.
Ich hatte Gelegenheit einige Male den Spitzahorn
oder die Lenne (Acer platanoides) zu beobachten. Die
Baume, welche iibrigens nicht alt waren, und hochstens
30—40 F. Hohe hatten, standen an kleinen Felsgrup-
pen und kiinstlicli zusammengetrageuen Feldern und Wiesen
abgeraumten Steinhaufen, und schienen daher an
natiirlichem Standorte zu seyn. Ich iiberzeugte mich
hier, dafs der Spitzahorn eben so gut Stocksprossen
treibt. wie die Urle. Obgleich der Baum noch in der
kraftigslen Vegetation stand, und keine Spur von Krank-
heit zeigte, so umgaben ihn diese Stocksprossen doch
schon als ein dichtes, 4 — 6 F. liohes Gebiisch. Die
Rinde der Stamme war schon netzformig aufgesprungen.
Dadurch, so wie durch die dichtere Belaubung und die
mehr kegelformige Krone unterscheiden sie sich schon
von fern von der Urle.
Der alten langst eingegangenen Schreiberhauer Glas-
hiitte (jetzt Besitzung des Glasmeisters P re if s le r ) gegen
iiber stehen 3 Linden (Winterlinden) von seltener
Grofse. Ich mafs die Dicke der Stamme 4—4 | Fufs,
und wir schatzten ihre Hohe auf 90 Fufs und dariiber.