
ten, unter denen endlich die grofsen grauen Quadern
breclien, welche zu Platten verarbeitet werden. Alles
ist horizontal geschichtet und scheint daber eine yon
Erhebungsmassen unabhangige Neptunisclie Bildung zu
seyn.
Nach zwei Stunden waren wir wieder mitten in den
Bergen. Es war noch so viel Licht iibrig, dafs wir an
den Klippen und in dem Abfalle der Hange deutlich
Thonscliiefer und Grauwacke erkennen konnten, die,
wie der Verfolg zeigen wTird, uns mehrere Tage, mit
wenigen. Unterbrechungen, nun begleiteten. Die Schich-
ten stehen, wie im Harze, entweder vollkommen auf
dem Kopfe oder nahern sich wenigstens der senkrechten
Stellung sehr. Das Korn der Grauwacke ist sehr ver-
anderlich, vom feinsten bis zum grobsten. Spater fan-
den wir Stiicke in welchen einzelne Quarzgeschiebe die
Grofse der Hiihnereier hatten. Auch Grauwackenschie-
fer kommt mitunter vor. Das Einzige was wir auf dem
ganzen Wege durch diese Formation anderes sahen, war
ein dunkler, sehr dichter Kalkstein und Kieselschiefer.
Es soil auch Sandstein hier und da vorkommen, wir
trafen aber nicht auf ihn.
Bald trat die Dunkelheit so stark ein, dafs wir kaum
noch die Umrisse der Berge unterscheiden konnten, und
auch diese wurden uns kurz vor Arnsberg durch einen
hinzutretenden Nebel abwechselnd verhullt. Die Gegend
hat einen vollstandigen Gebirgs - Charakter. Ein Berg
lehnt sich an den andern, ein Thai setzt ins andere fort,
und rauschende Wasser durchschneiden sie. Ueberall
sind die Berge mit Holz bewachsen, wie dasselbe aber
beschaffen ist, erlaubte die Nacht nicht zu erkennen.
Es soli aber denselben Charakter wie das um Arnsberg
und sudlich davon wachsende, auf das ich spater komme,
haben.
Um 9 Uhr langten wir in Arnsberg an, und suchten
am andern Morgen, S o n n t a g d e n i f i t e n , zuerst
den Herrn Referendarius, jetzigen Assessor Pfei l auf,
der uns zum freundlichen Fiihrer diente. Durch die
Giite mehrerer Herren, namentlich des Hrn. Prasidenten
Kefsler, des bald darauf nach Potsdam versetzten Hrn.
Oberforstmeisters von Pachelbl und des Herrn Bau-
inspectors von Bernut h, wurden wir iiber die Oert-
lichkeiten und Sehenswiirdigkeiten der Gegend so un-
terrichtet, dafs wir mit Vortheil die nachsten Tage uns
beschaftigcn zu konnen hoffen durften. Noch an demselben
Tage machten wir einige Excursionen in die nach-
ste Umgegend der Stadt und lernten die herrliche, ro-
mantische Lage derselben kennen. Diese wird nicht
allein durch die Menge von Felsen, welche wieder aus
Thonschiefer und Grauwacke bestehen und einen Theil
der Stadt auf ansehnlichen Hohen tragen, so schon, son-
dern auch durch die Ruhr, welche hier die wunderlich-
sten, mannigfaltigsten Kriimmungen bildet und mehrere
Brucken tragt. Der gut gebaute Theil der Stadt ist aber
nur klein, und drangt sich um einen grofsen Marktplatz
zusammen. Es war gerade Marlct und das Gewiihl der
Menschen grofs. Sonst soil es nicht sehr lebhaft seyn.
M o n t a S d ©11 tW e n reisten wir in Begleitung
des Herrn Pfei l von Arnsberg ab. Auf den Rath der
oben genannten Herren hatten wir uns entschlossen iibei
Siegen an den Rhein zu gehen. Herr Oberforstmeister
v. Pachelbl hatte uns Empfehlungen an mehrere Forst-
beamte der dortigen Gegend mitgegeben, und wir durften
nun sicher darauf rechnen eine recht lehrreiche Excursion
zu machen. Unsere erste Station war Bielstein. Der
Weg dahin ist zwar aufserordentlicli bergig, bietet aber
aufserdem nicht viel Abwechselung. Wir sahen nur Thonschiefer
und Grauwacke, und nur an einer Stelle eine
so machtige Kalkstein-Einlagerung, dafs ein Einflufs auf
die Vegetation bemerklich wurde. Es tragt dieses Kalk