
noch deutlich. Sie sind also schon vor dem Eintritt
der aufthfirmenden Fluth gebrannt worden. Ware es
im Trafs geschehen, so miifsten sie mehr mit demselben
verflossen seyn. Ohne mich noch weiter auf die Genesis
dieses merkwfirdigen Gesteins einzulassen, erwahne
ich von demselben nur noch, dafs es auch ein bauliches
Interesse gewinnt. Man bricht es namlich, wie wohl
ziemlich allgemein bekannt seyn wird, um es fein zu
mahlen und zu dem sogenannten hydraulischen Kalk zu
verarbeiten. Es sollen, wie man mir hier sagte, ■§• von
dem Trafs-Pulver auf i gewohnlichen Kalkmortels ge-
nommen werden. Werden die damit aufgeffihrten Mauern
sogleich wieder dem Wasser ausgesetzt, so mufs man den
Mortel steifer machen, im entgegengesetzten Falle reicht
eine geringere Consistenz hin.
In Tonnisstein erquickte uns der herrliche Sauer-
brunnen, welcher, wie an ahnlichen Brunnenorten, mit
einem Gebaude fiberdeckt ist. Wie die Kohlensaure
hierher kommt, ist schwer zu ermitteln; dafs diese Er-
scheinung aber nicht so ganz isolirt dasteht, beweisen
die Ausslromungen von Kohlensaure an mehreren Stellen
am Laacher See und in der sogenannten Schwefel-
grube am Nordost-Rande desselben, welche sogar auf
kleine hineingerathene Thiere, wie Mause, todtlich ein-
wirkt, die bekannte Italienische Hundsgrotte im Kleinen
vorstellend.
Auf den Abend waren wir bei guter Zeit in Was-
senach, wo es Hechte aus dem Laacher See zum Essen
gab.
D i e n s t a g d e n £ 5 s t e n ging es nach dem lange
ersehnten, und durch vieljahnge Vorstellungen von mir
zu einem wahren Vulkan - Krater ausgemalten Laacher
See. Sobald wir ihn y Stunde hinter Wassenach von
fern erblickten, fingen wir an bergab zu steigen, und
als wir an seinen Ufern angelangt waren, sahen wir uns
und den See ringsumher von Bergen umgeben, und nur
nach Siidost. einen flacheren Ausweg. Wer sollte nicht
dadurch schon auf den Gedanken gebracht werden, dafs
der See ein ehemaliger Krater sey? Erwagt man dann
aber noch die Verhaltnisse der umgebenden Berge, so
bleibt einem kaum ein Zweifel iibrig. Dem Kloster ge-
geniiber in nordostlicher Richtung, also an der Seite,
wo wir uns befanden, tritt eine riesenhafte, wahrscheinlich
noch lief unter die bewaldete Oberflache fortlau-
fende rothe, aufserst porose und schwammige, mit Glimmer
und Augitkrystallen durchwirkte Masse zu Tage,
welche man, wegen ihrer grofsen Aehnlichkeit mit der
Masse der vulkanischen Bomben vom Vesuv, Lava nennen
darf. Gleich vorher fanden wir die kolossalen, Au-
git- und Glimmer-Krystalle enthaltenden Basaltblocke,
welche auf eine anstehende Masse deuten, bis an den
neben dem See hinlaufenden Fufsweg. Ferner ist die
unfibersehbare Menge von acht vulkanischen Geschieben,
worin die berfihmten Hauyne, Sodalithe, Chabasite, No-
siane u. s. w. eingeschlossen sind, wohl zu beriicksich-
tigen. Sie finden sich zwar schon siidwestlich von Wassenach,
namentlich um den sogenannten Veitskopf auf
den Feldern herum, sind doch aber hier offenbar am
Meisten koncentrirt. Endlich darf man hierher den
Miihlstein von dem benachbarten Nieder-Mendig zahlen.
Es ist eine so achte Lava, wie es nur eine geben kann.
Sie liegt imVergleich zum See und seinen umgebenden
Bergen in der Tiefe, und zwar, merkwiirdig gentig, nach
der Seite hin, wo das Fehlen hoher Berge dem Abflufs
der aus dem Krater stromenden gliihenden Lava Aus-
gang gewahren konnte. Man holt den Miihlstein iiber-
all aus der Tiefe, und nirgends deutet ein Berg fiber
demselben auf ein, etwa durch Erhebung aus der Tiefe
vorgedrungenes Gestein. Wahrscheinlich stammen vOn
hier auch die schon frfihcr genannten Trafsmassen, wel-
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