
yon oben herunter kommt, und am Rande sogar zu ei-
ner Versumpfung Anlafs giebt, auf welcber die gewohn-
lichen Sumpfgewachse unserer Ebene vorkommen.
Eine alte Erfahrung sagt schon, dafs der Basaltbo^en
die grofste Mannigfaltigkeit yon Holzern erzeuge. So
ist es auch an der Bramburg. An den Steilen wo die
Natur weniger in ihrer alten Verfassung gestort wurde,
d. h. auf den Trfimmerhaufen, findet man aufser der
Buche noch Weifsahorne, Linden (T'ilia pauciflora und
vulgaris), Ulmus campestris und effusa, Haseln, Aspen,
Sahlweiden, Ebereschen, Birken, Weifsbuchen, Eschen
und Kirschen ( Prunus avium), also 14 stammige Holz-
arten dicht beisammen! Trotz des unsicher scheinenden
Standortes Haben sie doch den fippigsten Wuchs. Oft
sieht man sie gar nicht in den Boden eindringen, sondern
nur einige Triimmer mit ihren Wurzeln umklam-
mern, wie die Fichten die Granitblocke und alten La-
gerstamme an manchen Orten umschlingen. Es ist, als
wenn sie an kraftigen Gesteinsarten nur noting batten
zu saugen, ohne den schon aufgelosten Boden zu berfih-
ren. Ob dasselbe wohl an Felsblocken magerer Gesteine,
wie am Quarzfels, yorkommt? Ich sah Linden-Stock-
ausschlag, wo an einem Stocke 3 Loden yon 6" Starke
35' hoch, und noch 5 andere schwachere eben so hoch
hinauf gegangen waren. Das Merkwfirdigste war eine
Linde, deren Stock gegen 50 Stangen getrieben hatte,
von denen die starkste doch fiber 3" dick war. Wahrscheinlich
war dies der Stock von einer Familie abge-
triebener Stangen, die in vorletzter Generation als Stock-
ausschlag entstanden waren. Die Lindenstangen waren
sammtlich so glatt und fast so weifs, wie die Buchen.
Unter alien zeigten die Linden und Rfistern den fippig-
sten Wuchs, dann kommen die Eschen, Buchen, Ahorne,
Weifsbuchen, Birken, Ebereschen, Sahlweiden, und am
schlechtesten bestockt schienen mir die Haseln. In der
Gegend der Dreisteinhucken standen einige Eschen-Sa-
menbaume, welche einen dichten Anflug umher verbrei-
tet hatten. Bemerken mufs ich noch die seltsame Er-
scheinung, dafs in der Gegend des Steinbruchs viele
Buchen mit ihren Wurzeln, die sich oft umschlungen
hatten, 2 — 3' fiber die Erde hervorragten. Wie dieses
Sinken des Bodens entstanden ist, kann ich mir nicht
hinreichend erklaren, vermutlie aber, dafs eine Zusam-
menpressung des anfangs lockeren Bodens statt gefunden
hat. Dafs die Stamme anfanglich auf einem Steine ge-
standen haben sollten, kann ich mir nicht denken, denn
wie sollte dieser zwischen den Wurzeln herausgekom-
men seyn? Ob sie vielfeicht auf einem alten Stocke
keimten, der hernach herausgefault? Das ware eher
moglich, ist aber bei der Rothbuche gewifs nicht ge-
wohnlicli.
Als eine entomologische Merkwfirdigkeit verdient
noch angefiihrt zu werden, dafs der schone Carabus au-
ronitens, der weder in den Gottinger noch in den Nord-
heimer Gebirgen gefunden ward, von Herrn Saxesen
wieder an der Kuppe der Bramburg entdeckt wurde.
Von der Bramburg traten wir den Weg nach Uslar
an, wo wir in dem freundlichen Thale, welches den
ganzen Soiling mitten durchschneidet, um 2 Uhr eintra-
fen, und den Rest des Tages verweilten. Der Weg da-
hin geht fiber den bunten Sandstein. Auf den Wegen
werden die harteren Abanderungen zum Pflastern ge-
braucht, und man kann sie hier am Besten betrachten.
Meistens ist er blauroth oder braunroth, seltener weifs
oder grau. In diesen harteren Varietaten findet man
auch nicht so deutliche Thonschichtchen wie in den
weicheren Abanderungen, die auch nur allein guten Boden
geben. Fiir die Buchen scheint derselbe hier schon
stellenweise zu dfirftig zu seyn. Indessen ist es auch
moglich, dafs diese durch schlechte Wirthschaft zurfick