
den Cultur-Arbeiten, und man giebt ihrer Arbeitsamkeit
und Ausdauer, welche die Manner nicht zeigen, viel
Lob. Die Manner gehen nemlich im Sommer anderer
Arbeit nach, da sie mehr einbringt, und zerstreuen sich
auf die Flofse und Kahne, oder gehen auch nach den
Eisenbahnarbeiien oder den Festungsbauten nach Modlin
und Posen.
Es ist wohl erlaubt, wenn ich mir schon vorgreife
und des Reviers Chrzelitz erwahne, welches, wie schon
angefuhrt, ahnliehe Bodenverhaltnisse hat. Nur fand
ich in diesem die Torfpflanzen meist nicht in so grofser
Ausdehnung. Der Hr. Forstmeister St e rn i tzk y nimmt
hier einen Uebergangsboden an, indem er meint, dafs
dieser einen Uebergang von dem Moorboden zu dem
Hiigelboden macht. Er hat h'alb die Eigenthiimlichkei-
ten des erstern, halb des letztern, und kann ein sehr
kraftiger Boden genannt werden. Er wurde mir dadurch
doppelt merkwurdig, dafs er schone Lerchenbaume (Lar-
baume) tragt.
Der Tragbarkeit des Bodens kommt man hier liberal!
durch Abzugsgraben zur Hiilfe. Waren diese nicht,
so wiirde in manchen Jahren Alles ersaufen. Man mufs
sich aber auch wiederum sehr in Acht nehmen, dafs der
Boden dadurch nicht zu sehr ausgetrocknet wird, denn
auf dem pulvrigen Moor (Stauberde) wachst gar nichts.
Um hier Arbeit zu sparen, hat der Herr Oberforstmeister
die sinnreiche Idee gehabt, neuerlich die Saatrinnen
auf die Abzugsgraben zuzufiihren, in welche sie sich bei
vorkommender iibermafsiger Nasse gleich entleeren. —
Man wiirde in der bruchigen und moorigen Gegend
nicht oft durch die natiirliche Besamung etwas erzielen,
was man mit dem Anbaue aus der Hand nicht erreicht.
Lafst man die Fichten von selbst anfliegen, ohne dafs
man dem Boden die wohltliatige Gras- und Unkraut-
Benarbung nimmt, so wird das Auffrieren vermieden,
welches hier so verderblich ist.
Am S o n n a fo e n d machte ich noch einige Besuche
in Oppeln, und packte dann, nachdem ich auch man-
cherlei hiibsche Kalkstein-Versteinerungen aus der nach-
slen Umgegend von Oppeln zusammengebracht hatte,
meine Schatze zusaminen. Wahrend ich noch eben dabei
war, trat der Herr Forstmeister S t e rn i tzk y aus
Chrzelitz herein. Erwiinschter konnte mir nichts seyn,
denn mein nachster Weg sollte mich ja zu ihm fiihren.
Ich nahm daher sein giitiges Anerbieten, mich mitneh-
men zu wollen, mit Freuden an, um so lieber, als ich
nun unterweges Gelegenheit hatte, mit diesem erfahre-
nen und mittheilenden Manne schon Vieles zu bespre-
chen. Wie oft ich noch zu meincr Freude und Beleh-
rung spater mit ihm in Beriihrung gekommen bin, wird
aus meiner dritten Reise (nach dem Riesengebirge) her-
vorgehen.
Nicht weit von der Stadt stiefsen wir auf einen Hii-
gel, welcher aus Mergel-, Lehm- und Thonschichten be-
steht. Hier ist doch der Oppeln’sclie Kalk nicht untha-
tig gewesen, obgleich er sich nicht weit iiber die Oder
liinauszieht. Er soli aber noch unter dem Strombette
liegen, wie bei dem jetzt vorgenommenen Briickenbaue
ermittelt worden ist.
Da ich das Revier Proskau, in welchem sich die
Nonne auch im letzten Jahre gezeigt hat, noch sehen
sollte, so blieb ich in Proskau bei Herrn Oberforster
Friese, der mich frcundlich aufnahm, zur Nacht.
Am andern Morgen, S o im t a g d e n f 3 t e n , fuhr
der Herr Oberforster mit mir ins Revier. Die Erwar-
tungen, welche ich von demselben schon hatte, wur-
den noch iibertroffen. Nach der Meinung Einiger ist
es das schonste Revier in Oberschlesien. Es ist 20,000
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