
Baum fanden wir gleich zum Anfange der Excursion,
nicht weit vom Kapellenberge, in Mitten eines Schlag-
holzes von Eichen, Haseln, Birken. Er hat 8-f-' Umfang
bei einer Hohe von 4' gemessen, und ganz unten iiber
derWurzel, wo er ein wenig ungleich und wulstig ist,
13-i-'; bei 50' Nutzholzlange hat er noch 30" mittleren
Durchmesser. Seine Hohe mag wohl 100' seyn. Die
Zweigspitzen des Baumschirms stehen an mehreren Sei-
ten 20 Schritte auseinander. Die Aeste sind sehr tief
angesetzt, die untersten schon bei 25'. Die untern sind
ein wenig herabgcbogen, die mittlern ausgebreitet ( d. h.
horizontal) und die obern aufwartsstehend. Es fiel uns
auf, dafs an mehreren Stellen in verschiedener Hohe
ganze Biischel yon Aesten hervorkamen, von denen die
starksten wohl 1 ' Durchmesser haben konnten. Wahrscheinlich
hat der Baum hier durch friihere Fallung be-
naclibarter Stamme Wunden erhalten, aus denen ein
noch jetzt deutlicher Callus hervorquoll. Dafs die Wur-
zelaste eine aufserordentliche Verbreitung in die Oberflache
haben, sieht man. Sie stehen in der Nahe des
Stammes deutlich und stark gewulstet hervor. Der
Baum hat ein sehr malerisches Ansehen. Seine Aeste
verbreiten sich zierlich nach alien Seilen und beschat-
ten den Niederwald, der ihre Ausbildung und Ausbrei-
tung erlaubte. Der Wipfel ist ziemlich zugespitzt. Theils
trug 70', da die Stamme aufserordentlich gut aushalten. Beide
Lerchen enthielten 1 1 0 + 1 2 4 = 2 3 4 Cubikfufs Nutzholz. Ihr
Alter auf 110 Jahre angenommen, erhalt man iiber 1 Cubikfufs
jahrl. Zuwachs pro Stamm. Auf der Herrschaft Pilgers-
dorf im Oesterreichischen hatten an der Mittagsseite, wahrscheinlich
im freien Stande erwachsene, fiber 100 Jahre alte
Stamme /O' Lange und 16" mittlern Durchm. Diese enthielten
100 Cubikfufs, und einige von 14" mittl. Durchm.
und 5" Zopf hatten 75 Cubikfufs.
schon jelzt, theils noch spater fanden wir die Lerche
in alien Altersabstufungen. Die zweisommrigen Pflanzen
haben schon 1' Lange, die 8 jahrigen 18', die lOjah-
rigen 20—25', die 15jahrigen 30', die 30jahrigen 45
bis 50'.
Es wurden friiher mehrere Stamme genau gemessen
und berechnet, aber keiner hatte so bedeutenden Inhalt,
wie der stiirkste Neustadter Baum. Ein 130 bis
140jahriger von 60' Hohe hatte 213 Cubikfufs gegeben.
In den Schonungen, in welchen Lerchen, Fichten und
Kiefern untereinander standen, war das Langenverhalt-
nifs derselben folgendes: In einer 8 jahrigen Schonung
(am Stahlerberge) hatten die Lerchen 18', die Kiefern
12' und die Fichten 6 — 7' Lange. Ich glaube mich zu
erinnern, dafs auch Tannen hier standen, und nur 3 bis
4 'Lange hatten. Natiirlich iiberholt die Fichte die Kiefer
bald, aber die Lerche kommt alien voraus, und man
kann dies auch unbedenklich gestatten, da sie nur einen
sanften Druck ausiibt. Hr. Forstmeister nennt die Lerche
daher einen Schutzbaum. In diesem Jahre, welches
sich nicht einmal durch grofse Fruchtbarkeit auszeich-
nete, sind die Triebe 2 — 3' lang.
In der Cultur der Lerche wird hier nichts Besonde-
res beobachtet. Der Same wird mit dem der andern
Holzer vermischt und in 1' breite Rinnen (zwischen 3
breiten Balken) ausgestreut und leicht eingeegt. Ist der
Boden zum Verwurzeln geneigt, so macht man die Rinnen
auch wohl 1 | ' breit.
In der Auswahl der Lage ist man nicht angstlich,
wenn man nur da, wo der Boden auszutrocknen droht,
einige Schutzbaume fib erhalt; ich habe Culturen gesehen,
die an Sfidwesthiingen lagen und ein sehr gutes
Aussehen hatten.
Hier und da hatten in diesem Jahre die 3 — 6 jahrigen
Pflanzen von Coccus Laricis, diesem unangenelimen, die
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