
sie aber in den meisten Reisebeschreibungen ange-
geben. Ich habe vielleicht nocli einen Grand mehr
fur dies Verfahren, als mancher Andere. Man kann
namlich spatern Reisenden zeigen, was sich in ei-
nem Tage abmachen lafst, und eben so wird die
Jahreszeit, welche nicht ohne Einflufs auf das Er-
wahnte ist, dadurch am Bestimmtesten bezeichnet.
Ich sprach vorhin von einigem fiir solche Rei-
sen nothigen Liter atur- und Sainmlungs - Apparat.
W ill man geognostische Untersuchungen anstellen,
oder, um dem Dinge nicht einen zu gelehrten Na-
men zu geben, den Gesteins - Untergrund des Bo-
dens untersuchen, so mufs man wenigstens mit ei-
nem Hammer ausgeriistet seyn, den man, ohne son-
derlich dadurch belastigt zu werden, immer an ei-
nem Gurte tragen kann. Dieser darf aber nicht
unter 1 — 1^ Pfund Gewicht haben; denn sonst kann
man kein ordentliches Stuck eines harten Gesteins
abschlagen. Am Besten ist es, man versieht sich
schon zu Hause damit, oder kauft ihn in einer Berg-
stadt. Die von den Bergleuten verfertigten Hammer
sind nicht allein fester, sondern der Stiel ist
auch besser eingelassen und hat ein geschickteres
Verhaltnifs, als an den Hammern aus einer gewohn-
lichen Schmiede. Lothrohr und chemische Reagen-
tien werden nur Wenige gebrauchen konnen. Mit
einem Flaschchen, worin etwas verdiinnte Salzsaure
— aber wohl verwahrt, damit die Kleider nicht zer-
fressen w e rd e n * )—, mufs indessen Jeder versehen
*) Trotz aller Yorsicht gab es fast auf jeder Reise, wenn
auch nur durch das Yerdunsten der Salzsaure, rotbe Flecke
seyn, indem man sich beim Auftropfeln derselben
in vielen zweifelhaften Fallen durch das erfolgende
Aufbrausen davon iiberzeugt, dafs man Kalkstein
vor sich hat. Die Kalksteine verstecken sich unter
so mannigfaltigen Farben und nehmen so verscliie-
dene Textur an, dafs man sie ohne jenes Reagens
leicht fiir etwas Anderes halten konnte. Und doch
ist die Entscheidung, ob man Kalkstein vor sich
habe, oder nicht, in bodenkundlicher Hinsicht oft
die wichtigste.
W e r sich zum Zwecke einer anzulegenden Mi-
neralien-Sammlung Stucke mit nach Hause nehmen
will, mufs sie in Papier, zuweilen selbst in Werg
oder Baumwolle einwickeln, damit nicht der frische
Bruch, oder gar einzelne Krystalle durch das An-
einanderreiben von mehreren Stiicken leiden. In
manchen Gegenden hat der Mineralien - Liebhaber
aufserordentliche Gelegenheit sein Cabinet zu be-
reichern. Im Siebengebirge kann er sich die schon-
sten Krystalle des glasigen Feldspathes, mit oder
ohne die schonen sie einschliefsenden Trachyte,
herrliche Opale und Hornblende, am Laacher See
die seltenen Haiiyne, Chabasite, Nosiane, bei Ober-
stein im Nahe-Thale die hiibschen Achate, selbst
Harraotome mit einfaclien Krystallen u. s. f. schla-
gen. In diesen Gegenden hat er an dem Gefahrtin
der Niibe des Flacons, gewohnlich an der Westentasche.
In solchen Fallen thufc das Betupfen der Flecke, wenn sie
nicbt zu alt sind, mit etwas Salmiakgeist ( Liquor Ammonii
cau&ticus), welchcr augenblicklich die urspriinglicbe Farbe
des Zeuges wieder hcrstellt, trefflichc Diensle.