
standig am Horizont vorgeleuchtet hatte. Es ist eine
in Mitten des Feldes liegende Parzelle von circa 900
Morgen, der nachste Ort dabei Riegersdorf und der Haupt-
bestand Fichte, Kiefer, Tanne, Lerche. Hier und da
ist auch etwas Laubholz, namentlich auf der tiefsten,
einem abgelassenen Teiche ahnlichen Stelle sind Birken
angebaut,, und viele sehr alte Eichen iibergehalten, um
hier eine Art von Mittelwaldwirthschaft herzustellen.
Auch ist schon fur die Nachzucht der Lerchenbaume ge-
sorgt, die mit Fichten, Kiefern und Birken angesaet
wurden. Sie haben einen guten Fortgang, und die Ler-
chen machen sich schon iiberall heraus. Dreijahrige Pflanzen
hatten 3' Lange. Die Kiefer pafst auf dem festen
Lehmboden am Wenigsten; ihre Stamme sind wohl
stark, aber im Hohenwuchse sind sie sammtlich gegen
Fichte und Lerche zuriickgeblieben. Eine vierkantig be-
arbeitete Tanne von 195 Jahren, welche iiber 130 Fufs
hoch gewesen war, hatte 2 1 " Durchmesser und 43 Fufs
Lange.
Nun zuerst zu meinen sehonen Lerchen, die mich
wahrhaft in Entziicken setzten. Die meisten sind 100
bis 110 Jahre alt, einige wenige bis 120 Jahre, wie die
spater folgenden genauen, von Herrn Forstmeister Ster-
n i tzky herriihrenden Untersuchungen darthun. Wir
umgingen anfanglich den ganzen Ort, um den Eindruck,
welchen die Baume von fern machen, zu geniefsen. An
einer Stelle gegen SW., wo deren viele den Waldrand
saumen, stechen sie mit ilirem sehonen hellen Grim
herrlich gegen den dunkeln Hintergrund der Fichten ab.
Die altesten haben einen abgerundeten Wipfel, die jiin-
gern einen pyramidalen, zugespitzten.
Eben so grofsartig ist der Anblick dieser seltenen
Baume in der Nahe. Es sind wenige dabei, die unter
100; Hohe haben, einige mochten wohl gar auf 120 bis
130' zu schatzen seyn, und diese haben bis 3' Durchmesser.
Der starkste Mann kann sie nur wenig mehr
als halb umspannen. Die meisten sind bis 70—80 Fufs
astrein, nur einige haben tief herunter einzelne kleine
Aestchen. Die untersten langsten Aeste gehen ganz horizontal,
die oberen dann immer mehr nach oben gerich-
tet und einen leichten Bogen bildend. Die Rinde an
den starksten Baumen gleicht der Kiefernrinde (die ich
zum Vergleich dicht daneben haben konnte) aufseror-
dentlich, nur dafs die dicken Schuppen und riemenfor-
migen Rindenwiilste noch mehr als bei jener abstehen,
dafs die bei jener so haufigen, ganz horizontalen Quer-
risse der Schuppen fast ganz fehlen, und die Rinde beim
Abblattern mehr roth als braun erscheint, wahrend diese
wiederum bei der Kiefer in den obern Partien, da wo sie
diinner wird, sich schon von fern durch ihre rothlich-
gelbe Farbe unterscheidet. Die Tiefe einiger Ritzen
zwischen den Schuppen und Wiilsten betrug bis 2 Zoll.
Ein sehr gewohnlicher Ueberzug ist Lepraria Jlava und
virens, die wir ja auch an Kiefern finden. Hier und da
sieht man tiefe, senkrecht lang heruntergehende Risse,
in welchen wohlriechendes Harz hervorquillt. Beim Fallen
der Stamme im Friihjahre sollen sich oft 1^ Quart Harz
auf dem Stocke sammeln. Eine Pfahlwurzel haben die
Stamme nach der Versicherung des uns begleitenden Re-
vierfbrsters gar nicht. Man sieht dies schon an der
Verbreitung sehr zahlreicher und starker Wurzeln in
die Oberflache. Eine Wurzel, die ich 8 Schritte weit
verfolgen konnte, hatte nahe am Stamme fast 1 Fufs
Dicke.
Einige Stamme.stehen in kleineren Gruppen von 10
bis 20 beisammcn, andere ganz vereinzelt. An mehre-
ren wurde der Zwischenraum zwischen je 2 Stammen
ausgemessen, und obgleich dieSer oft bis 2 Ruthen (10
Schritte) betrug, so beriihrten sich die Kronen doch
noch.