
der Wuchs der Buche wurde auffallend schlechter. Ein
zufallig hier angebrachter Schurf liefs uns einen schnee-
weifsen Sand, etwa so wie wir ihn bei uns ,,Wasser-
sand“ nennen, als Ursache dieser Erscheinung erkennen.
Die Heide ist selbst da, wo sie nicht so auffallend, wie
hier, pradominirt, das haufigste Unkraut. Aufser dersel-
ben findet man sehr gemein Vaccinium Myrtillus und
alsdann auch wohl noch Avena Jlexuosa, Ilex Aquifo-
lium (auf der Reise hier zum ersten Male bemerkt),
Pier is aquilina, selbst Cenomyce rangiferina hier und
da in dichten Rasen. Man mufs den Teutoburger Sandstein
gesehen haben, wenn man alle Nfiancen des Sand-
steins kennen will. Er steht in bodenkundliclier Hin-
sicht in der Mitte zwischen dem sterilen Quadersandstein
des Harzes und dem aufserst fruchtbaren des Heuscheuer-
Gebirges in Schlesien.
Noch weiter ostlich hatten wir auf einem anderen
Berge, dem Petersstiege, Gelegenheit den Wuchs der ge-
niigsameren Fichte auf diesem Sandstein zu vergleichen.
Der kleine Ort war eben abgetrieben, und ich konnte
an den 52' langen Stammcn, welche im Zopf noch •§.'
Dicke hatten, etwa 50 Jahrringe zahlen. Auf demsel-
ben Berge befindet sich, vielleicht an der Stelle, wo
auch erst kfirzlich Ficliten gerodet wurden, eine Buchen-
Pflanzung mit gekopften Stammchen, die ein ziemlich
trauriges Ansehen hatte. Seit 10 —15 Jahren sind hier
iiberhaupt am Teutoburger Walde bedeutende Kulturen
ausgefiihrt worden. Ich hatte gern mehrere gesehen,
allein es fehlte uns an einem damit vertrauten Ffihrer,
auch war ich noch nicht ganz von dem Unwohlsein
wieder -hergestellt, welches ich mir in Pyrmont geholt
hatte.
Beim Heruntersteigen auf dem Wege nach den Ex-
tersteinen, die uns leider! die eintretende Nacht zu sehen
nicht gestattete, kamen wir auf Muschelkalk, welcher
ziemlich leicht verwittert und einen guten Boden
giebt. Die Buchen auf demselben, besonders an den
steilen Ost- und Nordosthangcn, zeigen einen ausgezeich-
net schonen Wuchs. Sie sind schon fiber 100 Jahre
alt und beweisen, dafs der Wuchs der Buche auf dem
Kalkboden nicht immer friih nachlafst. Ware es nicht
schon spat gewesen, und hatten nicht meine Krafte schon
nachgelassen, so wfirde ich den interessanten Ort, den
gewifs Andere nach mir wieder aufsuchen, genauer durch-
gesehen haben.
Ein kleiner Lerchen - Ort mit Fichten umgeben, welcher
am Wege liegt, steht gut, ist aber noch zu jung,
als dafs man viel von ihm sagen konnte.
Noch habe ich fiber die Kiefer zu berichten, von der
man meinen sollte, dafs sie sich fiir den hiesigen Sand-
boden passe. Sie ist auch wirklich an einigen Steilen
angepflanzt und angesaet, z. B. an dem grofsen Wege
nach der Grothenburg hinauf, hat aber ein schlechtes
Ansehen, wahrscheinlich weil ihr die Tiefe des Bodens
mangelt.
D o n n e r s t a g d e n 1 3 te n . Nachdem die an-
sehnliche Sammlung der letzten Tage gepackt worden
war, ging es auf den Weg nach Bielefeld. Wir hofften
hier die Keuper-Formation recht griindlich studircn zu
konnen, wie dies einige geognostische Karten verhei-
fsen; allein es fand sich gar kein anstehendes Gestein
unterweges, und es liefs sich nur aus der rothen Farbe
einiger Aecker auf verwitterten Keupersandstein und
Keupermergel schliefsen. Alles was von Anstehendem
vorkam, war ein Kalkstein, der hochst wahrscheinlich
den unteren Lias - Schicliten angehort und mit dem so-
genannten Gryphitenkalk die grofste Aehnlichkeit hat.
An mehreren Steilen ist er in ansehnlichen Brfichen
blofsgelegt. Bald besteht er aus sehr machtigen Schich-
ten, bald nur aus sehr fcinen Lagen. Seine Farbe ist
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