
zeln dicht um den Stamm versammelt waren. Daraus
erklart sich auch die grofse Menge von Windfallen, besonders
in Eichen, welche der Spessart hat, da er doch
eigentlich wegen der iiberall ziemlich gleichen Hohe der
Berge, die sich gegenseitig schiitzen, nicht fibermafsig
von Sttirmen zu leiden haben kann. Der Herr Revier-
forster Rot tger versicherte mich, dafs er jahrlich durch-
schnittlicli allein in seinem Revier auf 1000 Klafter Wind-
falle rechnen miisse. Im Revier Rohrbrunn war man
so eben wieder mit Aufarbeitung derer beschaftigt, die
erst vor wenigen Wochen, wo wir am Rhein doch
nichts von Stiirmen bemerkt hatten, entstanden waren.
Endlich mufs ich noch der Flora des Spessart. er-
wahnen, jedoch auch wieder nur der Bo den-Flora. Yon
Raritaten, deren es in dem mehr mit Buschholz bewach-
senen Vorbergen gewifs genug giebt, habe ich auf den
Hohen des eigentlichen Spessart nichts bemerkt, bis auf
Helleborus foetidus, von dem ich mehrere Pflanzen in
einem Hohlwege sammelte. Der Boden der sich lich-
tenden Bestande wird immer zuersUmit Agrostis vulgaris
bedeckt, welches hier auch das unangenehmste
Gras ist und auf kahlen Stellen in dichten Massen den
Boden verfilzt. Dann findet sich Avena Jlexuosa hinzu,
so wie auch allmalig JLuzula albida, Hieracium sylvati-
cum, Anthoxanthum odoratum} Gnaphalium rectum, Poa
pratensis. Pteris aquilina und Aspidium Filix J'eminina
sah ich nur horstweise, und Polypodium Dryopteris, wie
gewohnlich, auch unter dem Kronenschlufs an frischen
Stellen. Prica vulgaris, Polytrichum, Cenomyce, Aira
und Vaccinium Myrtillus stehen in Massen nur auf er-
schopftem Boden. Blechnum boreale ist ziemlich selten,
wo es aber wachst, in kleinen Horsten beisammen. Die
bekannte, den Thonschieferboden so sehr liebende Digitalis
purpurea soil ganzlich fehlen. Atropa Belladonna
kennt Herr Rot tge r in jungen Schlagen im Hainer Revier,
und zwar als kolossale, 5 — 6 ' hohe Pflanzen. Im
Ganzen ffirchtet man hier die Forstunkrauter nicht so
sehr, weil sie im bunten Sandstein nicht so iippig ve-
getiren, wie in andern, kraftigern Gebirgsarten. Im Winter
sinken die verwelkten Blatter zusammen, und die
Eicheln bohren sich allmalig so hinein, dafs sie bequem
keimen konnen. Den Bucheln wird es nicht so leicht,
und man mufs daher ofters zum Einhacken seine Zu-
flucht nehmen.
Am Ende meiner Spessart-Excursion lag der Geyers-
berg, der hochste Punkt des Gebirges (1900' hoch).
Das auf ihm errichtete Signal ( zum Zwecke trigonome-
trischer Messungen), welches allein fiber 100' hoch ist,
gewahrt eine vortreffliche und fiir die Topographie hochst
belehrende Aussicht. Leider war das Wetter gegen
Abend trfibe und regnig geworden, und ich konnte nicht
weiter, als fiber die Spessarl-Berge und die benachbarte
Rhon sehen. Die Aussicht in das sfidliche Deutschland,
auf die Vogesen u. s. f. war gehindert.
Mein Freund war schon Tages zuvor, jeiliger Ge-
schafte halber, nach Wfirzburg vorausgegangen, und ich
hatte die Nacht allein in Rothenbucli, mitten im Spessart,
zugebracht, und schlief Sonnabend Abend in Effel-
bach, wo mich die Post am Sonntag frfih um 3 Uhr
aufnahm und in 4 Stunden nach Wfirzburg brachte. Die
Universitatslehrer waren noch nicht aus den Ferien zu-
rfiek, und ich mufste, da auch Middendor f f hier alte
Bekannte gefunden hatte, so gut es gehen wollte, allein
die Sehenswfirdigkeiten aufsuchen. Auf dem hoch 'gele-
genen Festungsberge untersuchte ich den Muschelkalk,
und in dem am Schlosse befindlichen Konigl. Garten fand
ich Gelegenheit die Holzvegetation der Gegend zu be-
urtheilen. Man sieht hier ausgezeichnete, grofstentheils
3' dicke, majestatische Stamme von Holzern, die bei
uns keine so ansehnliche Starke erlangen, wie von Acer