
alle diese Massen verbunden, gleichsam mit einander ver-
knetet sind; immer erkennt man aber nocb das Gestreifte.
Das merkwiirdigste Stuck ist mir eines, in welchem ein-
zelne Stellen eine belle pfirsichbliithrothe Farbe haben;
diese verlauft aber in die Umgegend, und ist daher wohl
nicht in den Stein hineingeflossen, sondern in demselben
erst erzeugt, indem ein abermaliger Brand die ganze
Masse traf, und die chemisch verschiedenen Stellen ver-
schieden umwandelte.
Es war schon spat am Nachmittage, als wir nach
der Oberforsterei Dembio und von hier in Begleitung
des Herrn Oberforsters Serb in durch mehrere sehr in-
teressante Punkte kamen. Unterhalb der Danietzer
Mtihle am Himmelwitzer Wasser, welches nordlich da-
von eine Wiese durchfliefst, liegt ein vortrefflicher, aus
Weifstannen und Fichten gemischter, 130—140jahriger
Bestand, der noch ganz das Ansehen eines Urwaldes hat,
und etwa 38 Klaftern pro Morgen haben kann; das ist
freilich nicht viel, aber der Bestand ist auch wegen der
haufigen Nassen nicht als ganz geschlossen anzusehen.
Sein Ansehen hat viel Aehnlichkeit mit dem schon bei
Corsave im Peisterwitzer Reviere beschriebenen, nur
dafs dort die Weifstannen mehr vorherrschen, auch zum
Theile alter sind, und dafs dort der Boden trockener ist.
Hier ist dcr Boden viel frischer, dann und wann selbst
feucht, ja an einzelnen Stellen nafs. Er besteht aus
dem eigenthumlichen Oberschlesischen Moor, unter welchem
in 2 — 3' Tiefe ein grobkorniger Sand, hier See-
sand genannt, sich fmdet. Nirgends habe ich ihn in
der Mannigfaltigkeit gesehen, wie an dieser Stelle. Etwas
Lehm mufs demselben nothwendig beigemengt
seyn; denn er klebt zwischen den Fingern bedeutend
und lafst sich kneten. Er ist aber so schwarz und torf-
ahnlich, dafs man von der Farbe des Lchms nichts un-
terscheidet. Sauren und Eisen entha l t er nicht.
Durch eine Menge von groben Quarz- und Feldspath-
kornchen (aufgeschwemmten) bekommt er einen bedeu-
tenden Grad von Lockerheit, welcher den aufserordent-
lichen Holzwuchs mit erklaren hilft. An den blofs fri-
schen und etwas feuchten Stellen fand ich: Polytrichum,
Sphagnum, Vaccinium JMyrtillus und Vitis Idaea, Aspi-
dium Filix mas, femina und spinulosum, auch ein wenig
Pteris aquilina und kiimmerliche Exemplare von
Trientalis europaea zerstreut. An den feuchten und
nassen Punkten kommen die achten Torfpflanzen, Vaccinium
Oxycoccus und Ledum palustre vor, mit ihnen
immer wieder die Sphagna und Polytrichen, ferner Calla
palustris, Lycopodium inundatum, auch sehr viel Oxa-
lis Acetosella und Aspidium spinulosum an verschiedenen
Stellen.
Ganz in der Nahe, jedoch auf einer etwas trockne-
ren, wiewohl immer noch recht frischen Oase, hatten
wir eine Fichte mit ganz ungewohnlichem Zuwachs aus-
gemessen: 75 Jahrringe (bei 2 ' 10" Durchmesser des
ganzen Stockes) und 75' Hohe. Einzelne Ringe zeigten
die enorme Breite von
Auf den nach Siiden daran stofsenden sandigen Fel-
dern sah ich eine zoologische Merkwiirdigkeit, die mir
noch nie vorkam. Arctomys Citillus *) (hier Schiiffel
genannt) haust hier in solcher Menge, dafs die Acker-
*) Ich richtete spater an den Herrn Oberforster meine
Bitte um Anschaffung eines Exemplars dieses interessanten,
fiir Deutschland so seltenen, nur nach Osten weiter verbrei-
teten Nagers fiir unsere Neustadter Sammlungen., Im Spat-
herbste wollte das Ausgraben nicht gelingen, weil das Thier
schon zu tief im Winterlager war. Am 6ten April des fol-
genden Jahres gliickte es aber, cm Mannchen lebendig zu fan-
gen. Man beobachtete dabei, dafs mehrere Thiere in emem
Hauptbaue, der mehrere Rohren oder Gange uber einander
hat, wovon die tiefsten 3 — 4' tief gehen, iiberwintern. Der