
durch an Pinus Ptimilio erinnernd. Die Rinde ist nie roth-
braun, wie sie bei der Kiefer gewohnlich nach oben ist,
mehr auf, dafs die Sumpfkiefer sich z. B. nur auf die grofsen
Seefclder beschrankt, und nicht auf die benachbarte Hohe
Mense verflogen hat. Aus der spater (in der III. Reise) fol-
genden Beschreibung des Knieholzes (wo auch von den Keim-
lingen die Rede ist) wird hervorgehen, dafs der Same sehr
schwer oder gar nicht an freien, exponirten Orten keimt,
sondern Sclmtz haben will.
Endlich diirfte auch die verschiedene Hohe, welche zum
Unterschiede zwischen P. Pumilio und uliginosa dienen soil,
ihre Erklarung in den aufsern Umstanden finden. Das Knieholz
bewohnt fast nur die rauhesten Freilagen des Gebirges,
und wenn sich seine Stamme auch zu ansehnlicher Lange
und Dicke aushilden, wie ich spater erwahnen werde, so
werden sie doch vom Sturme zu Boden gestreckt. Die
Sumpfkiefer dagegen steht an alien den Punkten, welche ich
kennen lernte, sehr geschiitzt, und erhebt sich meist zu
aufrechten, nur an der Basis adscendirenden Stammen, eben
so gut wie die Knieholzstamme beim Hintersten-Glaser sich
grofstentheils erheben, weil sie tiberhaupt in einer geschtitz-
ten Lage sich befinden, und iiberdies noch die zahlreichen
Fichten den Sturm abhalten. >
Zum Beweise kann ich ferner noch anfuhren , dafs man
die Sumpfkiefer sowohl, wie die Krummholzkiefer kfinstlich
in geschfitzte Lagen verpflanzt hat. Hier sind sie beide hoch-
stammig geworden. Fast in alien botanischen Garten kann
man die Belage sehen. Man fangt jetzt schon an, im Gebirge
selbst Vcrsuche der Art zu machen. Den interessantesten
hatte ich gleich nachher zu beobachten Gelegenheit. Der
verstorbene Forster Btirgel zu Kohlau bei Reinerz hat Sa-
men von den Seefeldern an einem Berghange zwischen Gren-
zendorf und Reinerz (also verhaltnifsmafsig in geringer Mee-
reshohe), an dem sogenannten Predigtstuhl, vor 20 Jahren
ausgesaet. Sein Sohn, der spatere Forster zu Kohlau, zeigte
mir, als ich von der Hohen Mense nach Reinerz hinabstieg,
diese Pflanzen, und ich erkannte in ihnen augenblicklich die
sondern iiberall schmutzig-ascligrau. An alten Stammen
losen sich Rinden-Schuppen, welche nach aufsen con-
cav sind, aber nie solche borkenartige Verdickungen
bilden, wie bei der Kiefer. Die Aeste, bei jiingern
Stammen gleich fiber der Wurzel abgehend, bei alt era
holier angesetzt und mehr oder weniger gereinigt, stei-
gen immer bogenformig naeh oben, so dafs der Gipfel
meist kuglig gewolbt erscheint. Sie sowohl wie die
Kiefern des Gebirges wieder, wiirde sie auch nie fiir Pinus
sylvestris gehallen haben. Sie behaupteten zwar eine ansehn-
liche Grofse (schon jetzt 12 —15'), hatten ganz geraden Wuchs
angenommen, und Jahrestriebe die fiber 1 Fufs mafsen! Das
rfihrte aber daher, dafs sie mit sehr tippig treibenden Fichten
zusaminen stehen, und dafs sie von diesen mit in die
Hohe genommen wurden. Der unfreiwillige Schlufs scheint
ihnen aber gar nicht zu behagen; denn zwei Exemplare sind
schon vertrocknet, und von den drei noch iibrigen Stamm-
chen bekommt das eine auch schon welkende Aeste. Man
will ihnen durch Ausasten der nachsten Fichten zur Hfilfe
kommen.
Kiefern ( Pinus sylvestris) findet man nirgends auf dem
Riesengebirge in unmittelbarer Nahe des Knieholzes. Sie ho-
ren hier schon tiefer auf, als das Knieholz gewohnlich anfangt.
Auf den Seefeldern in der Grafschaft Glatz, welche nicht
2600' Hohe erreichen, habe ich indessen mehrmals einzelne
Kiefernstamme dicht neben der Sumpfkiefer gesehen, was mir
um so wichtiger zu seyn scheint, als dies ffir die specifische
Verscliiedenheit der gemeinen Kiefer und der Gebirgskiefer
( Pinus Pumilio und uliginosa) unzweideutig spricht. Die
Stelle, wo beide beisammen stehen, scheint nicht sehr bekannt
zu seyn, denn in der vorher angeffihrten, sehr grfind-
lichen und schonen Abhandlung fiber die Sumpfkiefer wird
ausdrficklich bchauptet, dafs sie mit Pinus sylvestris nicht
zusammen wfichse. Ich besuchte jene Stelle mit dem Herrn
Oberforster Bias eke zu Nesselgrund, welcher sie gewifs
leicht wiederfindet.