
deist eine an der Nahe fur die Vegetation nicht eben
sehr giinstig sind. Die Berge haben nicht das Ab-
gerundete, wie die meisten Mandelsteinberge in der II-
felder Gegend am Harze, oder die bewaldeten Porphyr-
Riicken des Thfiringer Waldes, sondern sind schroff
und klippig. Wegen dieser Flora so wohl, wie auch
wegen der Harte des Gesteins findet keine so iippige
Vegetation auf demselben statt, wie man es nach seinen
Gemengtheilen erwarten sollle. Meist sieht man daher
auch nur Schlagliolz auf demselben. Weiter hin, besonders
zwischen Kirchen - Bollenbach und Meisenheim,
hat man versucht, Kiefern an den Hangen und auf den
Kuppen der Mandelsteinberge zu ziehen. Hier und da
sieht man kleine Horste von einigen Morgen, sie haben
aber nirgends einen freudigen Wuchs, sondern sind krtipp-
lich, haben kurze Trieke und tragen schon, wenn sie
kaum 6 hoch sind, Zapfen. Einen schlechtern Boden,
als diescn flachgriindigen und doch so fetten, dabei kie-
sigen Mandelsteinboden, kann es fur die Kiefer gar nicht
geben. In den etwas altern Horsten von etwa 30—40
Jahren ist Hylesinus piniperda in solcher Menge, dafs
der Wuchs schon ganz veriindert erscheint. Ich wun-
dere micli nur, dafs der Kiifcr, da ihm doch passende
Brutorter wie Holzplatze, gcfallte Stamme und derglei-
chen fehlen, so haufig hier ist.
An sehr steilen Hangen vor und hinter Oberstein
fand ich in Menge Pyrus Aria, jedoch nur strauchfor-
mig, eben so Acer monspessulanum, alsdann Viburnum
Lantana, Digitalis lutea, Suxijraga Aizoon, Verbascum
Lycbnitis, Prunus Mahaleb (strauchartig), und hochst-
wahrscheinlich ist hier die Zahl seltener Pilaozen, die
jedoch damals verbliiht und vergangen waren, noch
sehr grofs. Die gewohnlichen Saehen wie Daucus,
Spartium, Achillea, Agrastis, Thymus, Echium, Hypericum,
Genista, Jasionc und dergl. finden sich wegen
der steinigen Beschaffenheit der Hange nur sparsam.
In Kirchen-Bollenbach fanden wir bei unserm dicken
Wirthe, ungeachtet wir uns nur in einem Pfalzisclien
Dorfe befanden, die freundlichste und zuvorkommendste
Aufnahme. Wie gewohnlich, eine tapezirte Stube, sau-
bere Betten, Nufsbaum-Meubel u. s. w.
Bei unserer Wanderung am andern Morgen den 2ten
October konnten wir unsere Beobachtungen fiber den
Mandelstein fortsetzen. Mehrere Stunden weit beglei-
tete uns das Gestein noch deutlich erkennbar. Es treten
hier und da immer wieder einzelne Klippen hervor, oder
es liegen Geschiebe umher, jedoch im Ganzen seltener,
da auf dem Wege nach Meisenheim, den wir einschlu-
gen, die Berge immer mehr sich abrunden und den Cha-
rakter der Felsen des Nahe-Thals verlieren. Dessenunge-
achtet bessert sich die Wald vegetation nicht merklich.
Hier und da sind wohl stammige Buchen und Eichen
zu sehen, jedoch immer kurzschaftig ( die 1 — 2 ' dicken
Buchen meist nur 30' hoch mit 5 ' holiem Schafte),
selbst mittelmafsige Kiefern, aber immer nur auf kleine
Orte beschriinkt. Ich glaube indessen, dafs an dieser
Entblofsung und an der zu sehr ausgedelinten Buschholz-
Wirthschaft die mangelnde Kultur mehr Schuld hat, als
der Boden. Er ist doch meist tiefgrfindig genug und
die Kraft felilt ihm gewifs nicht (Bodenproben brachte ich
aus der Gegend vor Sien); Garten- und Feldfrfichte, wie
Kohlrabi (in der Erde), Runkelrfiben, Bohnen u. s. w.
gedcihen vortrefflich auf demselben, wTie ich micli besonders
in der reichbebauten Gegend um Sien fiberzeugte.
Es hiefs, diese Gewachse wfirden noch bei Weitem bes-
ser stehen, wenn das Jahr nicht so sehr trocken gewe-
sen ware, und den ohnehin sehr festen Boden noch com-
pakter gemacht hatte. Vor Lollbach traten wir wieder