
man Hauberge aus ihnen maclien wollte, sondern well
der Unverstand damaliger Zeit nicht einsahe, dafs durch
diese Fallung der sclione Laubwald fur immer begraben
werden wurde. Fiir die damalige Zeit mag die Einrich-
tung der korntragenden Walder wohl ein gutes Aus-
kunftsmittel gewesen seyn, um den Yerlust der Hoch-
waldes einigermafsen zu verschmerzen. Jetzt aber, wo
das Korn weniger Werth mehr hat, als das durch das-
selbe verdrangte Holz, jetzt wo der Arbeitslohn in der
betriebsamen Gegend so hoch ist, kann diese Einrieh-
tmig unmoglich mehr als vortheilhaft angesehen werden.
Freilich ist es schwer zu sagen, dafs was Besseres jetzt
an die Stelle gesetzt werden konnte. Yon Neuem einen
Hochwald auf einem solchen Boden und mit Hiilfe des
vorhandenen lebenden Holzes zu erziehen, wurde un-
iiberwindliche Schwierigkeiten haben.
Mit diesen Betrachtungen sclilossen wir den heutigen
Tag. Meine Begleiter hatten sich noch die Eisenberg-
werke in Miisen besehen, wahrend ich mich mit der
Untersuchung der Halden, des schonen hier vorkommen-
den Spatlieisensteins und der Beschaffenheit der umlie-
genden Berge beschaftigte, und mit den Leuten, die ich
im Freien antraf, den Nutzen ihrer Hauberge besprach,
den sie allerdings sehr hervorstrichen. Zur Nacht waren
wir in Hilchenbach wieder beisammen. Wir tra-
fen hier schon den Herrn Oberforster Ri tgen aus Hof-
Ginsberg, welcher die Gute hatte uns am nachsten Tage,
M ittw o c li d e n 1 9 t e n , durch seine Reviere und
die angrenzenden Heinchen und Keppel zu fuhren, und
uns die interessantesten Bestande derselben zu zeigen.
Da der Herr Oberforster YorlSnder, der Kreis-
Haubergs-Oberforster, ungliicklicherweise eben eine wei-
tere Geschaftsreise angetreten hatte, war es uns sehr an-
genehm, dafs der Herr Oberforster Ri tgen, welcher mit
der Wirthschaft in den Haubergen auch sehr bekannt
ist, uns dieselbe beim Durchgehen durch Orte von der
verschiedensten Beschaffenheit erklarte.
Es wird meinen Lesern gewifs angenehm seyn, wenn
ich hier eine kurze Beschreibung des Betriebes und der
Nutzung dieser merkwiirdigen Berge nach eigener An-
schauung gebe. Yieles mufs ich allerdings iibergehen,
da es nur fiir Wenige interessant seyn wiirde. Dies
Speciellere kann jeder, der es gebraucht, aus den ge-
druckt erschienenen Instructionen fiir die Haubergsschiiz-
zen und den Oberforster, so wie aus der Haubergs-Ord-
nung und mehreren dem Gegenstande speciell gewidmeten
Schriften entnehmen.
Der Hauberg ist in Haue (Schlage) eingetheilt und
fiihrt danach den gebrauchlichsten Namen. Die Zahl
dieser Haue wird nach der Umtriebszeit bestimmt, welche
bald nur 15, bald 17 —18 Jahre umfafst. Bei einer
18jahrigen Umtriebszeit werden also die J.8 einzelnen
Haue abgetrieben und wieder bebaut, so dafs, wenn der
ISte abgetrieben ist, man wieder zu dem lsten iiberge-
hen kann, indem er dann wieder erwachsenes Holz hat.
Ueber die Reihenfolge, in welcher dies geschieht, spricht
eben die dariiber gedruckt. ausgefertigte Hauordnung.
Sobald ein Hau zum Hiebe kommt, versammeln sich
diejenigen, welche grofsern pder kleinern Antheil daran
haben, und theilen sich in den Ort. Nichts ist mehr
zu bewundern, als dafs dies immer so friedlich erfolgt,
da die ganze Theilung zwischen Armen und Reichen
doch in so kurzer Zeit und ohne Boussole und kiinst-
liche Mefs-Instrumente vor sich geht. Ist zuletzt noch
ein Streifchen oder eine Ecke ubrig, so vergleicht man
sich giitlich und theilt den Gewinn. Daher ist auch *
wohl von einem Saufstiicke, aber nie von einem Zankstiicke
die Rede.
Je nachdem der Hauberg blofs mit Birken und andern
Holzern, oder mit Eichen bestanden ist, beginnt