
(Melzergrube oder Melzergrund) die kleine Lomnitz
rauscht, durchschrilten hatten, fingen wir an, den grofs-
teu Kegel, die Schneekoppe *), zu besteigen. Es ist kein
gesprochen ist? — Ein zweiter Unterscbied liegt darin, dafs
bei der Sumpfkiefer das Wiirzelchen mit einer slarken Flexur
in die Erde dringt, und nur seiten den schonen purpurrothli-
clien Anflug des Stiels des Kieferkeimlings zeigt, ein dritter
in der geririgeren Lange der Kotyledonen ( meist 3 Lin., seiten
4 6 Lin.), welche bei der Kiefer immer wenigstens
Zoll betragt. Eine Entwickelung der Plumula war bei den
rascheutwickclten Pflanzchen nicht zu erwarten; indessen
darf ich hier wohl auf den Hermsdorfer Keimling verweisen,
dessen Aehnlichkeit die grofse Yerwandtschaft von Sumpf-
und Zwergkiefer nur noch mehr beweist.
*) Die Schneekoppe (4965 Fufs nach Graf v. Schwei-
nitz) ist nach dem Kriwan der Karpathen die bedeutendste
Hohe diesseits der grofsen siidlichen Alpenkette; denn der
hochste Punkt des in Deutschland am nordlichsten Alpenro-
sen (Rhododendron) tragenden Schwarzwaldes mifst 4600
Fufs, der Altvater im Mahrischen Gesenke 4621 Fufs, das
Erzgebirge (Keilberg) 3800 Fufs, der Brocken 3506 Fufs und
das Thuringer Waldgebirge circa 3000 Fufs, wahrend die
westlicher gelegenen Gebirge sammtlich noch niedriger sind.
Die Schneekoppe wiirde wenigstens noch 3000 Fufs hoher
seyn miissen, wenn sie mit ewigem Schnee bedeckt seyn
sollte; wenigstens hat das Tatra-Gebirge der Karpathen noch
bei 8000 Fufs keine Gletscher, obgleich in den Alpen unter
dem 45.° niirdl. Breite die Schneegrenze schon bei 7800 Fufs
beginnt. Es hiingt diese von Wenigen beachtete merkwiir-
dige Erscheinung mit den schon ofters erwahnten Eigenthiim-
lichkeiten von Ost- und West-Deutschland zusammen (s. p. 4,
69 u. f.). Seiner bedeulenden Erhebung verdankt das Riesengebirge
die mannigfaltigen klimatischen, botanischen und zoo!o-
gischen Eigenthiimlichkeiten. In seiner Flora ist eine ganze
Region mehr, als in alien iibrigen cisalpinischen deutschen
Gebirgen ausgepragt. Die Botaniker haben sich zwar noch
nicht geeinigt, wie viele Regionen anzunehmen sind. Gopleichtes
Stuck Arbeit, weil es ziemlich stcil hinaufgeht,
und aufserdem bat man mit dem YVinde zu kampfen,
pert theilte mir schon vor vielen Jahren brieflich mit, dafs
er vier annehme: 1) die Region der Ebene bis 900 F.,
und charakterisirt durch die Walder von Kiefern, Rustern
Erlen, Eichen,•Weifsbuchen, Birken, Spitzahorn, und aus-
nahmsweise von Tannen, Fichten und Rothbuchen; 2) die
untere Bergregion bis 3000 F., und charakterisirt durch
die Walder der Tannen, Fichten, Buchen, Urlen, Birken,
Erlen, in denen nur ausnahmsweise Spitzahorn und Weifs-
buche noch vorkommen; 3) die obere Bergregion bis
4400 lufs, fast nur mit Wsldern von Tannen und Fichten;
4) die subalpine Region, welche bis nahe an 5000 F.
geht und nur noch Knieholz hat. Eben so unterschcidet
Nees mit Eisner (s. die Thermen zu Warmbrunn p.
44.) die untere und obere Bergregion und die subalpinische,
lafst aber die untere nur bis 1400 F. reichen und charakterisirt
sie vorziiglich durch Orobus vermis, Solidago Virgau-
reu, Epilobium angustifolium u. A.; die obere ginge bis
2400 Fufs und enthielte die schonsten Sudetenpflanzen, wie
Cineraria sudetica, Tussilago alpina, Potentilla aurea, Gen-
tiana asclepiadea, und die subalpinische endlich werde durch
das Knieholz und die Bartschia alpina, welche schon in der
obern Bergregion beginne, charakterisirt.
Wimmer (in seiner trefflichen Flora von Schles ien,
Breslau 1841) unterscheidct nur 3 Regionen: Ebene, Vorge-
birge und Hochgebirge, und lSfst das Yorgebirge von 1500
bis 3600 Fufs reichen. Man kann ihm nicht Unrecht geben,
wenn er sagt, dafs die engeren Grenzen, in welche man die
kleineren Regionen eingeschlossen habe, nur dem Begriffe
nach existirten, nicht aber in der Natur, welche durch ihre
unendliche Freiheit und Biegsamkeit jene Starrheit des Be-
griffes aufhebe. Die zahlreichen Uebergange des einen Ge-
bietes in das andere horen aber auch nicht auf, wenn wir
nur 3 unterscheiden, und selbst wenn wii* nur 2 annehmen
wollten; denn bald hier bald da reicht einmal eine hohere
Region durch Umstande begiinstigt in eine tiefere hinab, ja