
chanisch und chemisch behandelte, dafs Gopper t mi-
kroskopische Untersuchungen damit anstellen kann, und
den wahren systematischen Stand dieses Gewachses mit
mehr Genauigkeit jelzt anzugcben im Stande ist, als es
einem der friiheren Forscher moglich war. Indem er
dies Gewachs zwischen die farrenkrautartigen Lycopo-
dieen und die palmenahnlichen Cykadeen stellt, kommt
er zu dem interessanten Resultate, dafs dies Gewachs
gleichsam eine Liicke in unserer jetzigen Flora ausfiille:
es konnte also nur dann ein grofses zusammenhangendes
Ganze entstehen, wenn man die vorweltliche Flora mit
der jetzigen zusammenstellt; dann erst wiirden die einzel-
ncn Familien durch zahlreiche Mittelformen, von denen
einige in der Jetztwelt leben, andere der Urwelt ange-
liorten, unter sich ein harmouisches Ganze bilden. In
der Thierwelt ist es ja eben so.
Die Sammlung der fossilen Holzer zahlt allein 600 Ex-
emplare, und ist gegenwartig ebenfalls die bedeutendste,
die es giebt. Wir finden darin die mannigfaltigsten Bil-
dungen der dikotyledonischen Nadel- und Laubholzer,
Taxus nicht ausgenommen, so wie zahlreiche Monoko-
tyledonen, welche Gopper t unter dem Mikroskop be-
obachtete. Ueber 100 Stiicke wurden zu diesem Zwecke
in diinne Scheibchen geschliffen. Auch daruber giebt
diese grofse Sammlung ziemliche Gewifsheit, dafs das
Verhaltnifs des Nadelholzes zum Laubholze in der Vor-
welt wie 10: 1 war. Was konnte man daraus Alles
folgern, wenn in alien Gegenden von Deutschland so
fleifsig, wie in Schlesien gesammelt worden ware?
Von diesen Holzern gehoren 400 Stucke der Braun-
kohlen-Formation an. Mit diesen aufserordentlichen
Hiilfsmitteln ausgeriistet, wird Gopper t nun bald im
Stande seyn, eine zusammenhangende Uebersicht
der Braunkohlenwa lde r zu liefern. Dazu gehoren
zahlreiche Vegetabilien, welche m it dem Berns tein
und in demselben vorkommen, u. A. bituminose Zapfen
aus Preufsens Samlande, welche der Pinus Pullasiana
am Aehnlichsten sind, und sowohl geschlossen als ge-
offnet erscheinen, und noch deutliche Samen mit Spu-
ren des Embryo enthalten. Der Bernstein beschaftigte
G. eben sehr lebhaft, da der wegen seiner ausgezeichne-
ten Bernsteinsammlung bekannte Dr. Berendt in Danzig
ihn ersucht hat, das phytotomische Kapitel fiir sein
grofses Bernsteinwerk zu bearbeiten. Ich sah daher die
die schonsten und seltensten Bernsteine mit Einschliis-
sen von Bliithenkatzchen von Eichen (namentlich Q.
ilicifolia), Hainbuche, Cupressus, Thuja, Ephedra u. A.
beisammen. Den Bernstein erkennt G. sehr bestimmt
als Absonderung eines Nadelholzbaumes, welchen er Pi-
nites succinifer nennt.
Dabei mufs ich doch noch erwahnen, dafs auch schon
Insektenfrafs in der Vorwelt nachgewiesen werden kann.
Wir sind also nicht allein im Besitze dieser Plage. Einige
von Nadelhblzern herstammende Stucke in der Sammlung
zeigen die Gange eines (demBostrichus curvidens ahnlichen)
Borkenkafers, und sogar noch das Wurmmehl versteint!
An diese Sammlungen schliefst sich eine Reihe von ver-
anderten Pilanzenstricken der J e t z twe l t , wie sie zu ver-
gleichen mit den fossilen gebraucht werden. Es finden sich
darin Stucke, welche offenbar erstkiirzlich versteinten, fer-
ner solche, welche durch kiinstliche chemische Behandiung
in einen verkohlten, vererzten oder versteinten Zustand
iibergingen, und uns auf den Weg bringen sollen, wie
die Natur bei ihrem Versteinungs - Prozefs zu Werke
ging (wovon nachher mehr).
Die Sammlung der aus der Jetztwelt herstammenden un-
veranderten Holzer betragt gegen 1200 Nummern. Grofsten-
theils sind esQuersclinitte; sie sollen nicht allein die Rinde
und die ganze Anordnung der Gefafsbiindel bei den Mono-
kotyledonen, sondern auch die Starke oder Schwache und