
durch seinen Reichthum an Wirbelthieren vor alien andern
deutschen Landen aus. Ich habe an verschiedenen
Orten Gelegenheit gehabt von seltenen Vogeln und Sauge-
thieren in Schlesien zu reden; hier will ich nur noch
iiber Obersclilesien nachtragen, dafs man schon in sei-
nem gebirgigen Theile den Seidenschwanz, und an
der Oder (ich glaube zwischen Oppeln und Ohlau) den
JBienenfresser (Merops Apiaster), einen ganz siidlichen
Vogel, briitend gefunden hat. So hole ich ferner nach,
dafs mir einmal der iiufserst seltene, bisher noch nie in
Deutschland bemerkte kleine Schlafer (Myoxus Dryas)
von Herrn Oberforster Kaboth aus Kupp zugeschickt
wurde, leider aber von der Katze, die ibn auf einem
Kornboden gefangen hatte, so iibel zugerichtet, dafs we-
der Balg noch Skelet zu gebrauchen war. Alle spatern
Bemiihungen, noch einen zu bekommen, blieben bis jetzt
erfolglos.
Jfloiitag- d e n l i s t e n verhandelten wir zuerst
entomologische Gegenstande in der reichhaltigen Sammlung
meines Wirthes, und machten dann einige forst-
liche Excursionen in die Umgegend. Die umherliegen-
den Berge sind sammtlich bewaldet, grofstentheils mit
Nadelholzern; doch kommen auch schone Buchen vor.
An einem Hange sah ich auch einen kleinen Trupp hoch-
starnmiger Eichen. Ihr schlechtes Aussehen verrieth
aber deutlich den unpassenden Standort in dem rau-
hen Gebirgsklima. Der Boden is,t iiberall gut, besonders
ausgezeichnet durch seine Lockerheit. Diese ver-
dankt er auf der einen Seite den unzahligen Quarz-
brocken eines Conglomerats, und auf der andern den grofsen,
schonen, silberweifsen Glimmerblattchen des Gra-
nits, welcher nach Silberberg hin vorkommt. Der Name
Silberberg riihrt auch hochstwahrscheinlich von diesem
auffallend schonen Glimmer her, der iiberall das gneufs-
ahnliche Gestein unter der Festung bedeckt. Das zuerst
erwahnte Conglomerat kommt in den nordlich gelege-
nen Nebenthalern von Volpersdorf vor, und hat gewifs
einigen Zusammenliang mit der Bildung des Rothen-Sand-
steins. Auf demselben befindet sich auch ein kleiner
Lerchenbestand von 40—50 Jahren. Er mufs aber schon
ofters von Windbruch und Schneedruck gelitten haben,
denn er hat hier und da bedeutende Lucken, und die
Stamme und Aeste sind mit Flechten behangen. Man
halt hier viel auf den Lehrbaum. Gleich hinter Neu-
rode sah ich schon an der fern dem Wege gegeniiber
liegenden Gebirgswand auf dem schwarzen Fichten- und
Tannengrunde freundliche Lerchen-Anlagen sich erheben.
Man wiirde den Baum noch mehr schatzen, wenn er
nicht so schwer ware, und die Leute sich nicht iiber den
Transport beklagten. Auch soli hier iiber seine Briichig-
keit, welche z. B. die Anwendung zu Dachsparren ver-
hindert, geklagt werden.
Obgleich der Herr Oberforster noch nicht lange den
Graflich Magnis’schen Forsten vorsteht, so kennt er
sie doch schon so genau, dafs er mir einen fiir meinen
Zweck so wichtigen Ueberblick iiber dieselben verschaf-
fen konnte. Sie liegen zwischen den Koniglichen Nesselgrunder,
Karlsberger und Silberberger Forsten, und
ziehen sich, gegen 15000 Morgen grofs, in einem grofsen
Halbbogen um Volpersdorf herum, mit der Hohen Eule
beginnend, iiber das Volpersdorf er und BohmischeWaldre-
vier nach dem Eckersdorfer, Gabersdorfer, Nieder-Steiner,
Albendorfer, Bihalser, Tuntsehendorfer und Lude-
wigsdorfer Reviere fortlaufend. Die ostliche Halfte be-
steht grofstentheils aus Urgebirge (dem Raume r ’schen
grofs en ostlichen Urgebi rgscomplex) , die west-
liche und siidwestliche aber aus Rothem- (Rothliegen-
dem) und Quader-Sandstein, in welchem sich der merk-
wiirdige, schon erwahnte Hypersthenfels als Fortsetzung
des Glatzer Uebergangs - Gebirges, wie eine schmale
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