
wissenschaftliche Vortheile brachte, das Revier Poppe-
lau zu bereisen. Der Weg ging zuerst durch den sogegenden
Jabren sieht man nur Blattstiele sich entwickeln.
Wird aber spater der Baum verstiimmelt, so treibt er mit
einem Male wieder gefiederte Blatter.
Noch mufs ich der Zerstorungen erwahnen, welche die
Raupe an dem Fichten-Unterholze angerichtet hatte. Die
meisten Stammchen waren ganz entnadelt und hatten auch
nur geringe Reproductionsversuche gemacht, indem hier und
da neue Nadelbuschel aus Seitenknospen sich entwickelten.
Die Endknospen waren ganz vertrocknet, und ich glaube daher,
dafs, obgleich die Basthaut noch frisch ist, die Stamme
ganz verloren gehen werden.
Das Gros der Raupen-Armee, welche etwa einer Phalanx
geglichen haben soil, hatte sich schon im hohen Holze
getheilt, und ein Corps derselben war auf das Kupp’sche Feld
hinausgeriickt. Hier waren sie an dem Getreide in die Hohe
geklettert und hatten die Aehren abgebissen.
Am Nachmittage desselben Tages stiefsen wir noch einmal
auf die Ueberbleibsel des Insekts im Oderwalde des Re-
viers Poppelau. Die Laubholzer, welche hier gefressen worden
waren, hatten sich indessen ziemlich vollstandig wieder
mit Griin bedeckt. Die dann und wann vorkommenden Weifs-
ellern sollen sie allein verschont haben. Das Grofsartige
dieses Frafses zeigte sich hier auch noch in der Menge der
abgelegten Eier, welche an einigen Weifsbuchen die Unter-
seite der untersten Aeste wie mit einem Pelz iiberzogen. An
die Rinde des Schaftes hatten sie weniger gelegt, und dann
vorzugsweise die Ritzen und Vertiefungen gewahlt. Es soil
hier nachstens damit angefangen werden, diese Schwammne-
ster abzukratzen und zu verbrennen.
An den Baumen sah man die Ueberreste des Frafses dar-
•an, dafs Raupenbalge und Puppenhiilsen oft mit zahlreichen
Microgaster - Tonnchen durchwebt noch zwischen Blatlbu-
scheln versponnen safsen.
Herr Oberforster Schultz zeigte mir Ichneumon (Pimpla
flavicans und instigator, welche er aus Puppen der B. disnanntcn
Schwarzwald, welcher wieder ziemlich denselben
Charakter wie die friiher beschriebenen Moorwalder
hat, aber aus bedeutend vorherrschenden Fichten besteht.
DieLage ist tief, der Feuchtigkeitsgrad daher fast iiber-
all bedeutend und der Wuchs des Holzes meist gut.
Eine Menge kleiner Bache, welche von Osten her kommen,
fliefsen in die Oder. Die dadurch entstehenden
Briicher haben einen ungewohnlich guten, humosen Nie-
derschlag und vortrefilichen Graswuchs, auch schone Erlen.
Was der Boden hier fiir einen vortrefflichen Zuwachs
giebt, und wie weit bei der Kiefer iiberhaupt der
Durchschnittszuwachs im jungen Holze gehen kann, da-
von moge Folgendes Zeugnifs gehen. Ich hatte im Vor-
beifahren einen jungen 12jahrigen Kiefernort auf 5000
Stamme pro Morgen angesprochen. Der Herr Oberforster,
dem dies doch zweifelhaft vorkam, liels spater einen
Viertel-Morgen sehr sorgfaltig auszahlen, und da fand
sich, dafs 10,000 Stamme pro Morgen standen und circa
240 Cubikfufs Durchschnittszuwachs gegeben hatten (s.
Pfe i l ’s krit. Bl. Bd. XVL).
Zum Mittage waren wir in der nach dem Brande
eben erst neu aufgebauten Oberforsterei Poppelau, und
Nachmittag ging es in den Oderwald, welcher von Klink
an der Oder hinauf bis Chrocziitz sich zieht. Dieser
Oderwald steht denen, welche ich in Zedlitz sah, bedeutend
nach. Er ist durch fruhere Devastationen und
schlechte Wirthschaft sehr heruntergekommen, und es
fehlte nicht viel, so ware er ganzlich vernichtet. Es war
schon liochsten Orts auf die Umwandlung in Ackerland an-
getragen worden, und nur den eindringlichsten Vorstel-
lungen des Herrn Oberforstmeisters v. Pannewi tz ge-
lang es, den Wald zu erhalten. Der Nutzen der Oderpar
gezogen hatte. Er hatte auch einmal das Anstechen einer
Puppe durch P. flavicans beobachtet.