
zern ist, sollen nocli bedeutendere Durchforstungsertrage
erfolgt seyn. Auch ist hierbei zu bemerken, dafs hier
das Kniippelholz bis auf 1" mi t t le rn Durchmesser, aus
dem Gipfel- und Astholze ausgesondert wird, weil die
Reiser den hierzu berechtigten Gemeinden unentgeltlich
iiberlassen werden miissen.
Bei der zweiten Durchforstung ist der Ertrag aller-
dings geringer, und dann auch bei den spatern bis zum
80sten und 90sten Jahre, wo schon allmalig auf vorbe-
reitende Samenstellung hingewirkt wird.
Bei Niederwaldungen mit alten Eichen und Buchen
durchsprengt, so wie mit Lafsreideln von 40 — 60 Jah-
ren — das Mittel-Oberholz fehlt — kann man auf dem
besten Boden und Bestande im 30 jahrigen Alter — Hain-
buche, Eiche, Buche und Weichholzer vermischt — 10
bis 12 Klaftern Unt erholzkniippel rechnen.
Umfang, welchen der ehemalige Stock muthmafslich hatte.
Die (punktirte) Seite ist also wohl nach und nach wegge-
fault, wahrend der Stockausschlag der andern Seite sich kraf-
tig entwickelte. Auffallend ist dabei nur, dafs — wie auf
der Landschaftszeichnung zu sehen ist — die beiden inner-
sten Stamme hoher hinauf verwachsen sind, als die beiden
aufserstein! Ob dies von einer ungleichen Hohe des Stockes
herruhrt, oder ob, 'wie es wahrscheinlich ist, die beiden mit-
telsten bei ihrer weitern Entwickelung an der Basis so stark
an einander gedriickt wurden, dafs sie mitsammen verwuch-
sen? Ihr Alter betragt etwa 180 — 200 Jahre, und ihre Hohe
ist mindestens 90' bis in die aufserste Spitze.
In den iibrigen, solche Stockausschlage enthaltenden Bestanden
zeichnet sich noch eine Gruppe von Sechseichen, im
Distrikt Johannisberg, welche um einen und denselben Stock
stehen, sehr vortheilhaft aus. Sie ist viel schoner und re-
gelraafsiger, als die der ^iebeneichen, insbesondere stehen die
Stamme nicht so sperrig, sondern mehr senkrecht. Diese
sind aber viel jiinger, als die in der Hirschbach, vielleicht
nur lOOjahrig.
Der auffallende Langenwuchs, dessen ich erwahnte,
entwickelt. sich schon sehr friih; bei Stangenholzern von
30 — 50 Jahren kann man in der Regel rechnen, dafs
die Stangen um 5—10' langer sind, als sic Jahre zahlen.
Selbst die nicht dominirenden oder unterdriickten?
aber doch moglichst bis in den Oberschlufs gehenden
Stangen von 65 — 70 Jahren im Neuweiler Kopfchen
erreichen z. B. an einigen sehr geschlossenen Orten die
enorme Hohe von 70—75', haben dabei aber nur eine
Dicke von 4 — 5" in Brusthohe (genaue Angabe der Lo-
kalbeamten) *).
Die Krankhei t ser scl ieinungen an den Holzern,
welche hier vorkommen, so wie die Dauer und techni-
sche Brauchbarkeit derselben, haben auch manches Ei-
genthiimliehe, indem sie in andern Gegenden theils gar
nicht, theils minder intensiv und ausgedehnt vorkommen.
Im Allgemeinen hangt dies mit der Erziehung
des Holzes, und dann vorziiglich mit dem Boden zusam-
mcn, welcher, wie schon erwahnt, entweder mehr san-
diger Natur oder sehr fettthonig ist und eine grofse
*) Solche Bestande wurden aber auch nie durchforstet,
und machen daher bei der ersten Durchforstung die aufserste
\ orsicht nothwendig. Friiher wurden iiberhaupt hier keine
Durchforstungen vorgenommen, und erst seit der Besitznahrae
durch Preufsen ist damit begonnen worden. Indessen war
es bisher nie moglich, so darin fortzuschreiten, als das Be-
diirfnifs es erfordert, wegen der dringenden Auslichtungen
und Raumungen in den Verjiingungsschlagen, und wegen der
Aushiebe von altem abstandigen Holze aus den alleren Ab--
triebsschlagen, welche wahrend der friiheren Verwaltungspe-
rioden versaumt worden waren. Dabei kommt auch in Be-
tracht, dafs das Durchforstungsholz aus den jiingeren Stan-
genhblzern nicht wohl verwerthet werden kbnnte, wenn sol-
ches nicht von den Hiittenwerken als Kohlenholz iibernommeu
wiirde, worauf indefs immer zu rechnen ist.