
liegenden Feldern wachst, und doch sonst auch den
Kalkboden sehr vorzieht.
Auf dem Riickwege nach Linz fand ich eine iiber 300
Schritte am Fufse des Berges sich hinziehende Yersum-
pfung. An den Wegen steht iiberall Ilex Aquifolium und
die schone Calaminthe officinalis nebst Campanula urticae-
folia in den Gebiischen. Unsern Weg yon Linz verfolgten
wir nun auf der Chaussee, rechts die Aussicht auf den na-
hen Rhein, und links die Weinberge an den Hangen des
Thonschiefers, welcher zuweilen unter dem Wege durch-
geht und aus den Wellen des Rheins noch in Klippen
hervorsteht, etwa so, wie es am sogenannten Binger-
loclie am Grofsartigsten auftritt. Nachdem wir mehrere
Stunden durch die schonsten Weinberge und an den
iippigsten Feldern und Obstanlagen yoriiber gegangeu waren,
und Scblofs Rheineck und Honningen begriifst hatten,
langten wir um 2 Uhr in Rhein-Brohl an, und liefsen
uns sogleich, im Angesicht der schonsten Ufer-Partien,
nach Brohl iibersetzen, um uns auf einen Tag von un-
serem mehrtagigen lieben Gefahrten, dem Rheine, zu
trennen.
Man hat uns zwar spater vorgeworfen, dafs wir eine
der schonsten Partien des Rheins versaumt hatten, allein
da unser Zweck sich nicht immer mit den blofs
sehonen Gegenden vertrug, so folgten wir auch heute
dem wissenschaftlichen Zwecke, der nebenher iibrigens
auch mit nicht geringen Naturschonheiten, die wieder
von den gestrengen Rheinfahrern fibergangen werden,
belohnte. Wir hatten uns, auf die Empfehlungen der
Geognosten gestiitzt, vorgenommen, durch das Brohl-
Thal iiber Tonnisstein nach Wassenach, dann aber auf
den Laaclier See zu gehen, und von da iiber Nieder-
Mendig nach Andernacli und dem Rheine zuriickzukeh-
ren. So wurde es auch pfinktlich ausgefuhrt.
Das Brohl-Thal ist an Naturschonheiten eben so reich,
wie jede andere Gegend des Rhein-Landes. Die Felsen,
welche iiberall mit Buchen, an einer Stelle auch mit
schlechten Kiefern, bestanden sind, bestehen grofstentheils
aus Thonschiefer, auf dem ich aber von Pflanzen
nichts Neues fand. Origanum vulgare wachst hier in
nie gesehener Menge und Ueppigkeit. Aufserdem au-
fserst haufig, an einzelnen Stellen die Hange ganz be-
deckend: Bupleurum falcatum und dann Senecio Jaco-
haea, Clematis Vit alba, Lactuca Scariola und Sideritis
hirsuta. Zum ersten Male auf dieser Reise fand ich
hier, und zwar in ziemlicher Menge, Helleborus foeti-
dus und Chrysocoma Linosyris.
An die beriihmten Trafs-Briiche kommt man erst
dicht vor Tonnisstein. Sie sind nicht allein sehens-
werth wegen ihrer riesenhaften Grofse — der eine kann
wohl fiber 100 Schritte lang seyn und 150' hohe senk-
rechte Wande haben — sondern auch wegen der wich-
tigen Rolle, welche sie in der Geologie spielen. Man
kommt in Yerlegenheit, wie man sich ihre Entstehung
denken soil. Dafs sie nicht an der Stelle, wo man sie
sieht, entstanden, sondern von einer entfernteren hierher
verpflanzt wurden, ist gewifs. Nichts deutet in ihrer
unmittelbaren Nahe auf einen Vulkan, der doch nur
allein Bimsstein, aus welchem der Trafs besteht, her-
vorbringen kann. Hochst wahrscheinlich wurden sie
von einer Wasserfluth hierher gefiihrt, eben so wie die
ungeheueren mit Aschen- und Lehmlagern wechselnden
Bimsstein-Schichten bei Andernach durch Wasser aufge-
thfirmt wurden, wofiir bei diesen letztern noch die voll-
kommen horizontale Lage unwiderleglich spricht. Die
Abdrficke von Biattern im Trafs des Brohl - Thales zei-
gen deutlich Erlenblatter, und die verkohlten Holzstficke
scheinen auch der Erie anzugehoren. Sie miissen kein
sehr starkerFeuer auszuhalten gehabt haben; denn man
erkennt die Jahresringe und selbst die Rinde zum Theil