
unwahrscheinlich; denn alsdann wfirde er nicht isolirt
yorkommen. Dafs aber die Oder, oder deren Neben-
fliisse dabei mitwirkten, zeigen die mannigfaltigen Ge-
scbiebe, welche man, wenn auch nicht haufig, iiberall
vorfindet. Die Gegenden, in welchen der Moorboden
erscheint, sind immer die niedrigsten. Hierher hat sich
das Wasser, welches selbst im Sommer nur wenige Fufse
unter der Oberflache liegt ( oft braucht man die Brunnen
nur 4 — 5' tief zu graben), am Meisten gezogen. Eine
iippige Vegetation ist Folge dieser Bewasserung gewe-
sen. Die regelmafsige Wiederkehr des Wassers hat dann
den wahrend des Sommers erzeugten Pllanzenwuchs wieder
begraben, und durch seine bald langere bald kiirzere
Bedeckung einen bald nur moorigen, bald torfigen Boden
erzeugt. Eine scharfe Grenze zwischen beiden lafst sich
hier durchaus nicht ziehen, weder in der aufsern Er-
scheinung, noch in den vorangegangenen Ursachen. Man
findet daher bald achte Torfpflanzen, bald fehlen diese.
Einen eigentlich sauren Boden, wie wir ihn in der Mark
und anderwarts so haufig haben, vermisse ich hier, we-
nigstens habe ich nie eine durch vorherrschende Carex-,
Juncus-, Scirpus- etc.-Vegetation charakterisirte Stelle
gesehen, oder doch diese nur dann. und wann sehr un-
tergeordnet. Wahrscheinlich hat die Menge der Pflan-
zen und die nicht lange dauernde Wasserbedeckung auf
die Bildung yon yielem milden Humus gewirkt. Je mehr
dann die Strauch- und Baum-Vegetation Wurzel fafste,
desto mehr kalihaltige Theile wurden dem Boden zuge-
ffihrt ? diese dienten zur Neutralisation der Sauren, welche
auch schon durch die mannigfaltigen mineralischen
Gemengtheile des Bodens, deren ich vorhin erwahnte,
erfolgen konnte.
Ein Blick auf die schonen mannigfaltigen Nadelhol-
zer reicht hin, sich zu fiberzeugen, der Boden sey nicht
so sauer, wie er aussehe. Auch halte ich ihn nicht
ganz von Lehm entblofst, wie ich schon ofter bemerkte.
Herr Rusch jun., welcher ihn langer kennt und einen
Theil desselben bei Gelegenheit seiner Priifungsarbeiten
haufig ansprach, ist derselben Meinung; eine Hauptsache
ist, dafs er sich meist ganz eisenfrei halt. Wenn auch
ofters in der ganzen Umgegend fast reiner Sand ist, so
kann man wohl annehmen, dafs bei einer W asserbedek-
kung, die friiher gewifs sichwiederholteinstellte, dieThon-
theile anderswo abgesetzt wurden. Der Beweis liegt ja
auch darin, dafs man an vielen Stellen wieder nur reinen
Lehm, wenn auch nicht in grofser Ausdehnung, findet.
Zwei Pilanzen, welche vor alien iibrigen diesen Boden
charakterisiren und fiir die hicsigen Culturen von
grofser Wichtigkeit sind, sprechen auch keinesweges fiir
bedeutende Sauren. Es sind dies die beiden gemeinen
Vaccinien, besonders aber V. Vilis Idaeci, weniger V.
Myrtillus. Nie habe ich sie auf einem andern Boden in
der Ueppigkeit gesehen, auch nicht in den Gebirgen, wo
6ie doch so recht zu Hause zu seyn scheinen. Sie bil-
den einen fiir andere Pflanzen ganz undringlichen Wur-
zelfilz, und machen die Culiuren ungemein schwierig.
Nur mit der Hacke ist man im Stande, jenen zu durch-
schneiden. Und geschieht dies nicht tief genug, bleiben
nur noch einige Wurzeln im Zusammenhange, so iiber-
zieht sich die aufgehackte Rinne noch in demselben Sommer,
in welchem die Keimlinge erwuchsen, wieder, und
letztere werden nachtraglich noch erstickt.
Die Schwierigkeit dieser Culturen wird alsdann noch
durch den nassen, breiigen Boden im Friihjalire ver.
mehrt, wie ich schon bei Grudschiitz erwahnte. Von
dem hohen Grade der Nasse kann man sich eine Vor-
stellung machen, wenn ich sage, dafs wir jetzt im Se p tember
bei dem t ro c k c n s te n We t t e r oft bis fiber
die Axen in den Moor fielen! In den Gegenden nahe
der Oder kommen fast nur Weiber und Madclien zu
11