
halten. Der sehr feste Sandstein, aus welchem es er-
baut wurde, konnte auch so vielen Jahrhunderten troz-
zen. Der ganz erhaltene we&liche Thurm ist gegen 80'
hoch und hat 4 Reihen Bogenfenster iiber einander. Er
ist mit dem etwas niedrigen, sonst aber eben so gebau-
ten ostlichern Thurm mittelst einer Mauer yerbunden,
welche 25 Schritte lang ist, oben in 2 iibereinander lie-
genden Etagen jedesmal 6 Bogenfenster hat, und unter
denselben die beiden grofsen gewolbten Thore enthalt,
die jetzt den Eingang zur Stadt bilden.
An der siidostlichen Ecke der Stadt liegen die Ro-
mischen Bader. Ihre Triimmer sind zwar nicht so gut
crhalten, gewahren aber dennoch einen sehr imposanten
Anblick durch die beiden grofsen gewolbten Bogen. Hier
hat man aufser den Sandsteinen auch Ziegelsteine ver-
wendet. Sie sind hochstens 2 " dick, aber 1 ' im Quadrat.
Um diesen ganzen ostliehen Theil der Stadt herum
fiihrt eine schone Allee von 12 Schritte auseinander ge-
pflanzten Wallnufsbaumen, die selbst den Botaniker in-
teressiren mufs, da man weiter nordlich schwerlich so
viele und so schone Baume der Art beisammen findet.
Bei uns erfrieren sie zu leicht. Hier aber scheint kein
einziger, so alt sie auch geworden sind (iiber 100 Jahre),
vom Froste je bedeutend gelitten zu haben. Sie haben
eine Hohe bis zu 50' und driiber, und sind bis 1^-' dick.
.Der ziemlich runde, selten ganz grade Schaft ist aber
nur 8—9' hoch und theilt sich in 3 — 4 Aeste, seltener
mehr oder weniger. Seine Rinde ist dunkelgrau,
von Permelia parielina haufig gelbschimmernd, grobris-
rig aufgesprungen, jedoch nicht so borkig wic bei Eiche
und Esche. Die Hauptaste sind lang, ziemlich grade
abwartsstehend, die Aestchen und Reiser knickig, nicht
sehr zahlreich. Die Krone gewolbt. Die Belaubung
dicht. Einzelne Endglieder des Blattes oft bis 6, 7"
lang! Die entblofsten Holzstellen zeigen haufige Bohrlocher,
in welchen ich Ptilinus costatus und Anobium
fand. In den etwas grbfsern Bohrlochern war aber nichts
zu finden. Sehr weite Locher an der Basis eines Stam-
mes deuteten auf einen Cerambyx. Auch fand ich unter
abgestorbener Rinde in der Gegend die Ueberreste
einer Cossus-Puppe.
Eine halbe Stunde hinter der Stadt fingen wir an,
einen Berg zu steigen, einen der schlimmsten, den wir
auf dem ganzen Wege hatten. Erst nach 1 Stunde waren
wir auf der sehr allmalig sich erhebenden Hohe,
hinter welcher gleich Bellingen liegt. Wie hoch der
Berg ist, konnten wir nicht/erfahren, unter 1800' wird
er aber wohl nicht seyn 5 denn man bemerkt selbst am
Hohenwuchs der Eichen und Buchen Abnahme; meist
steht sogar nur Schlagholz an den Hangen. Ich nahm,
um wieder ein Beispiel der in der siidlichen Gegend un-
serer Reise auf freien Stellen herrsclienden Flora zu haben,
folgendes Yerzeichnifs auf den Thonschiefern, die
hier haufig zu Tage kommen, auf. Yon Holzern: Rosa
villosa, Mespilus Oxyacantha, Prunus spinosa, Salix vi-
minalis und Caprea (aber nur in niedrigen Strauchern),
Buchen, Eichen, Ebereschen, und von Unterwuchs
A g r o s t i s VMMIgtMvi&j Avena Jlexuosa, Holcus mollis,
sco|>ori««i»f^ Rubus corylifolius,
JFv*ngtsvti n ve&ca* Euphorbia Cyparissias, Ap a r -
gia uutumnal i s , Epilobium augustifolium und mon-
tanum< Senecio vulgar i s , Jacobaea und viscosus ,
Hieracium Pilosella, Anthriscus vulgaris, Lapsana communis
, Carduus arvensis, Rumex crispus, Prenanthes
muralis, ’Thymus Serpyllum . MtfMW9.lt tt C M its 8 I’C -
j dCtfS, Chrysanthemum Leucanthemum, Achillea Millefolium^
Verbascum thaps[formev Echium vulgare, Leon-
lodon Taraxacum, Hypericum perforatum, Erigeron ca-
nadense, Linaria vulgaxis, Carduus lanceolalus, JHelilo-
tus officinalis, Genista germanica, Trifolium pratense,