
gegen siifse Kirschen am Besten gedeilien. Laubholz
kommt in Hochwaldungen in den Gegenden, welche ich
hier im sddlichen Deutschland kennen lernte, nur au-
fserst wenig vor. Nur auf dem Keuperzuge des Stei-
gerwaldes bemerkte ich vom Wege aus, auf welchem
ich von Wurzburg her kam, in der Entfernung junge
Buchenorte. Das Meiste was man von Laubholz sieht,
ist Niederwald oder mittelwaldahnlich. Es fiel mir
dabei auf, dafs die Eiche im kalkhaltigen Boden nur einen
kfimmerlichen Wuchs zeigte, auf dem Keuperboden
dagegen in hoheren, starkeren Stammen zu finden war.
Auf der Hohe des Steigerwaldes, wo der Sand des un-
tern Keuper-Sandsteins vorherrschte, bemerkte ich recht
schone Birken in bedeutender Ausdehnung.
Da man unsere Kiefer ganz besonders haufig findet,
wiewohl immer nur, mit Ausnahme des Bamberger
Hauptsmoor, in kleinen Horsten, so habe ich auch fiber
diese noch etwas mitzutheilen. Ihr Wuchs ist im Ganzen
nur mittelmafsig. Einige Male bemerkte ich, dafs
sie auf sehr kalkreichem Boden, so z. B. da wo der Mu-
schelkalk sich an den Steigerwald aulehnt, einen auf-
fallenden Hohenwuchs hatte, dabei aber auch aufseror-
dentlich schiank und dfinn war. 60—70' hohe Stamme
waren wenig fiber V stark. Stamme, welche aus dem
Schlufs gekommen waren, konnten sich kaum aufrecht
erhalten.
Beim Abschiede von Bamberg, amDiens tagAbend,
hatte ich den Entscblufs gefafst, noch eine Excursion
nach Kloster Banz zu machen. Als ich aber in Lich-
tenfels gegen Mitternacht ankam und erfuhr, dafs die
nachste Fahrpost erst in 5 Tagen hier wieder durch-
kame, mufste ich Banz aufgeben, um nur zur recliten Zeit
nach Hause zu kommen. Es ist aber mein Vorsatz, diese
klassische Gegend zuerst zu besuchen, so wie ich wieder
hierher komme. Herr v. Buch soil einmal geiiufsert
haben: „Wer Kloster Banz nicht gesehen hat, hat
nichts gesehen44. Aus einer, schon in den Handen des
Herrn Ki rchner befindlichen Karte, die Herr Rath
Theodori nebst einer Beschreibung von Banz heraus-
geben wird, habe ich ersehen, dafs es auf der Spitze
des obern Lias - Sandsteins liegt, unter welchem sich die
Lias-Mergel und Schiefer hervordrangen. Die Basis des
Berges bildet oberer Keuper-Sandstein. Auch der in
der Nahe gelegene Staffelberg soil viele Merkwfirdigkei-
ten enthalten.
Seit dem 9ten October befand ich mich auf der
Rfickreise, welche nur durch einen wenigstfindigen Auf-
enthalt in Merseburg bei meinen Verwandten, die sich
damals dort aufhielten, und in Halle unterbrochen wurde.
Sie bot mir auch noch manches Sehenswerthe. Zwischen
Kronach und Lobenstein trifft man auf dem Fran-
kenwalde die herrlichsten Weifstannen, theils rein, theils
mit Fichten gemischt. Der Boden entsteht hier iiberall
aus Thonschiefer und ist meist nur wenige Fufs tief.
Dafs die Baume dennoch einen sehonen Wuchs haben,
mag von der fast vertikalen Stellung der Gesteinsschich-
ten herrfihren, welche den Eintritt der Wurzeln zwischen
die Spaiten des Schiefers gestattet. Sie wfirden
aber auch wahrscheinlich, ohne dafs das Gestein diese
Vortheile gewahrte, nicht zurfickgeblieben seyn. Man
mufs die sehonen Tannen und Fichten, welche in Schle-
sien fast auf alien Gesteinsarten vorkommen, gesehen
haben, um das post hoc nicht immer gleich ffir das
propter hoc zu halten.
In Halle blieb mir noch so viel Zeit, einige Wissen-
schafts-Verwandte zu besuchen, und die Felsen an der
Saale von Giebichenstein westlich, die ich noch nie or-
dentlich gesehen hatte, zu untersuchen. Ich hatte nicht
geglaubt, dafs die Gegend so lohnend sey, wie ich sie
wirklich fand. Die sehonen Porphyre zeigen hier eine