
auch die Tliatigkeit in demselben friiher oder spater.
An den Eichen soil noch die Rinde fiir die Gerber, welche
hier hohen Werth hat, benutzt werden. Es wird
dalier erst im Mai, wenn sich die Rinde lost, diese am
Fufse der Stamme getrennt. Man zieht sie alsdann in
langen Streifen yom Splinte ab, lafst sie aber oben noch
hangen, damit sie von der Luft bewegt desto leichter
trocknen. Der Hieb dieser Stamme erfolgt erst im
Juni.W
o keine solche Rindennutzung ist, erfolgt der Hieb
schon im Marz oder April. Das schwachere Holz so
wie die etwa noch vorhandenen Straucher, z. B. Besen-
pfriem (hier Ginster genannt), werden in Biindel, soge-
nannte Wellen, gebunden, das starkere aber gesondert
und zu mancherlei Nutzungen, hauptsachlich zum Ver-
kohlen, zuriickgestellt.
1st das Holz herunter, so werden die Vorbereitungen
zur Getreidesaat getroffen. Alles, was irgend brennbar
ist, und auf dem Hau, aufser etwa iibergehaltenen, spater
zu Saatstangen zu benutzenden Ausschlagen, zuruckge-
blieben ist, wird verbrannt. Das sind also alle abgefal-
lenen Aeste und Reiser, Stauden, Krauter, und selbst der
Rasen, welcher mit einer eigenen Hacke, der Hainhacke
— dalier auch die ganze Verrichtung das Hainen genannt
— ausgerissen und umgewendet, nach dem Aus-
trocknen aber mit den brennbareren Holzabgangen in
kleinen Haufen iiber die ganze Flache yertheilt wird.
Von solchen brennenden oder glimmenden und rauchen-
den Haufen ruhrten die Feuer- und Rauchwolken her,
welche uns vorgestern Abend, als wir auf Bielstein gin-
gen, so malerische Blicke yerschalften. Bei uns und in
anderen Gegenden freuen wir uns schon, wenn einmal
hier und da ein vereinzeltes Hirtenfeuer in den dunkeln
Abend aufschlagt; wie viel grofser ist aber die Wirkung,
welche eine solche grofsartige Erleuchtung auf den Wanderer
hervorbringt, noch dazu wenn er von der Veran-
lassung und dem Zwecke jener keine Ahndung hat. Man
kann sich vorstellen von den zahllosen Wachtfeuern einer
grofsen Armee umgeben zu seyn, man kann von einem
unterirdischen Feuer traumen, welches aus der plotz-
lich berstenden Erde hervordringt!
Bei diesem Brennen sucht man die Stocke auf dem
Haue zwar meistens zu schonen; so angstlieh wird die
Sache aber nicht genommen, da viele glauben, dafs die
Stocke, welche oberhalb angebrannt werden, nachher
desto kraftiger aus den Wurzeln treiben.
Sob aid nun der Brand beendet, und die zuriickblei-
bende Asche uberall unter die Erde gebracht ist, wird
das Korn — entweder Getreide oder Buchweizen — ge-
saet, und mit einem eigenen, pflugahnlichen, von einem
Ochsen gezogencn Gerathe (Hainhaache) eingeeggt. Da-
bei ist aber die grofste Yorsicht nothig, dafs die ober-
flachlichsten Wurzeln nicht verletzt werden.
Im nachsten Jahre wird dann das Getreide gegen
Ende des August, und der Buchweizen im September
oder Oktober geerndtet. Man sagte uns, dafs auf guten
Hauen das I2te, ja sogar das 16te Korn gewonnen
wiirde. Wenn wir aber auch nur die Halfte durch-
schnittlich annehmen, so wiirde der Ertrag immer schon
recht bedeutend seyn, und die aufserordentliche diingende
Kraft der Asche beweisen.
Nun mufs ich noch einer sonderbaren Zwischennuz-
zung erwahnen, welche wahrend des Bestockens des
jungen Haues eintritt. Das ist die der schon angefiihr-
tcn Besenpfrieme ( Spartium scoparium), oder, wie man
hier zu Lande sagt, des Ginsters. Dieses auch durch
unsere ganze norddeutsche Ebene verbreitete strauchar-
tige Gewachs wuchert liier so ungeheuer, dafs, auch
wenn die Stockausschlage der Eichen noch klein sind,
doch Alles schon durch den Ginster in den dichtesten